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Bregenz
Kinderschuhe: Warum die Daumenprobe einen Haken hat
Wie viel Platz ist vorn im Schuh? Mit dem Daumentest ist das bei der Schuhanprobe schnell ertastet. Ein Experte erklärt, warum dieser Test fehleranfällig ist - und wie Eltern es besser machen.
Kind in den Schuhen ihrer Mutter       -  In diesem Schuh dürfte vorn deutlich mehr als ein Daumen breit Platz sein.
Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn | In diesem Schuh dürfte vorn deutlich mehr als ein Daumen breit Platz sein.
dpa
 |  aktualisiert: 26.09.2024 02:34 Uhr

Hat das Kind den Schuh anprobiert, einmal mit dem Daumen vorn drücken: Dieser Handgriff gehört für den Großteil der Eltern zum Kinderschuhkauf dazu. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag von blitzrechner.de zeigt, dass 85 Prozent der befragten Eltern die Daumenprobe bei der Schuhauswahl fürs Kind nutzen. 

Wenn die Kinder Platz im Schuh machen

Der Grundgedanke hinter diesem Handgriff ist zwar gut, wie Wieland Kinz sagt. Der Sportwissenschaftler forscht im Zuge des Projektes „Kinderfüße Kinderschuhe”. „Kinderschuhe sollten länger sein als die Füße - und zwar mindestens 12 Millimeter, maximal 17 Millimeter”, erklärt er. „Das Spannende am Daumentest ist: Ein durchschnittlicher, erwachsener Daumen hat ungefähr 17, 18 Millimeter Breite. Das entspricht dem Spielraum, den neue Schuhe haben sollten.” 

Doch es gibt ein Problem: „Wenn man bei kleinen Kindern vorn auf den Schuh drückt, dann ziehen sie reflexartig die Zehen ein. Die Kinder machen immer Platz im Schuh”, sagt Wieland Kinz. Er kennt einen Weg, wie sich das umgehen lässt: wenn der Test mit zwei Händen durchgeführt wird. Dabei liegt eine Hand auf dem Fuß bzw. Schuh auf und kann sicherstellen, dass das Kind die Zehen nicht einzieht. 

Schablonen anlegen für den Schuhkauf

Wieland Kinz hat außerdem einen Tipp, wie Eltern den Schuhkauf gut vorbereiten können - mit selbstgemachten Schablonen. „Kind auf einen Karton stellen, Fußumriss abzeichnen und an der längsten Zehe 17 Millimeter hinzufügen, um neue Schuhe zu kaufen.” Wenn man mithilfe einer Schablone testen möchte, ob bereits vorhandene Schuhe noch passen, fügt man lediglich 12 Millimeter hinzu. 

Nun schneidet man - etwa zwei Finger dick - den Umriss dieses Kartons aus. Die Schablone lässt sich im Geschäft in den Schuh stecken. Dabei gilt Kinz zufolge: Biegt sich die Schablone auf, ist der Schuh zu klein. Lässt sie sich hin- und herschieben, ist das Modell zu groß. Passt die Pappe gut in den Schuh, passt auch der Schuh dem Nachwuchs. 

Übrigens: Dem Wissenschaftler zufolge können Eltern guten Gewissens auch gebrauchte Schuhe für den Nachwuchs kaufen. „Wenn die Schuhe passen und sie nicht einseitig abgelaufen sind, ist das kein Problem.”

 
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