Ab Montag geht die 49-Euro-Fahrkarte für Busse und Bahnen im Nahverkehr in den Vorverkauf. Gültig ist es ab dem 1. Mai. Knapp einen Monat vor dem Start lässt sich das Ticket schon per Smartphone oder am Fahrkartenschalter erwerben. Was das Deutschlandticket bringt, wie es billiger zu haben ist und wer überhaupt profitieren kann.
Wie lange gilt das 49-Euro-Ticket?
Das Deutschlandticket ist ein monatliches Abo, es verlängert sich automatisch und ist nicht übertragbar. Wer es nicht mehr will, muss rechtzeitig kündigen. Die Mindestlaufzeit liegt bei einem Monat. Das bedeutet: Wer es etwa am 1. Mai kauft, muss bis 10. wieder kündigen, wenn er nur einen Monat fahren will, wie die Experten des Online-Ratgebers Finanztip erklären. Es gilt für einen konkreten Monat, also etwa für Mai, Juni oder Oktober. Kinder unter sechs Jahren brauchen kein Ticket, wie der Autoclub ADAC betont. Mit 49 Euro sei das neue Ticket sehr viel günstiger als viele der bisherigen Abos im Nahverkehr. Außerdem gilt es als einfacher als die teils komplizierten Tarifmodelle in vielen Städten. Spätere Preiserhöhungen sind wahrscheinlich.
Wie wird das Deutschlandticket finanziert?
Am Freitag hat auch der Bundesrat dem mühsam ausgehandelten Kompromiss zugestimmt. Demnach tragen Bund und Länder die Kosten gemeinsam je zur Hälfte. Konkret geht es dabei vor allem um den Ausgleich wegfallender Einnahmen der Verkehrsunternehmen. Bis 2025 wenden Bund und Länder dafür je 1,5 Milliarden Euro auf. Wie die Finanzierung dauerhaft gesichert wird, ist nach wie vor offen.
Wo gilt das 49-Euro-Ticket?
Fahren kann man mit dem Ticket in Bussen und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland. Also etwa im Regionalexpress, in der Berliner U-Bahn, der S-Bahn Stuttgart, aber auch auf den Hamburger Hafenfähren – ganz gleich, wo das Ticket gekauft wurde. Es gilt auch auf ausländischen Strecken, deren Bahnhöfe zum Deutschlandtarif gehören. Man kann etwa mit dem Regionalzug von Deutschland nach Salzburg (Österreich) oder nach Basel (Schweiz) fahren. In Fernverkehrszügen wie IC, EC und ICE oder in Fernbussen gilt es nicht.
Wo kann man es kaufen?
Das Deutschlandticket ist bei allen Verkehrsunternehmen erhältlich. Entweder digital per App (zum Beispiel: "Dein Deutschlandticket") oder auch auf anderen Apps wie etwa in der Navigator-App der Deutschen Bahn. Außerdem kann man es beim jeweiligen Nahverkehrsanbieter als Chipkarte am Schalter kaufen oder in den Reisezentren der Deutschen Bahn. Bis Ende des Jahres dürfen Anbieter, die kein digitales Ticket zur Verfügung stellen können, eine Papierversion mit QR-Code ausstellen, so Finanztip. Sofort kaufen und losfahren geht aber nicht immer: Die Berliner BVG schreibt etwa auf ihrer Webseite, dass Neukunden online jeweils bis zum 10. eines Monats ein neues Abo abschließen müssen, um im folgenden Monat das Deutschlandticket pünktlich nutzen zu können.
Jobticket und Co.: Gibt es verbilligte Angebote?
Wichtigster Tipp, um das Deutschlandticket mit 30 Prozent Abschlag, also deutlich billiger zu bekommen: Den Arbeitgeber fragen, ob er es als Jobticket sponsert und mindestens 25 Prozent der Kosten übernimmt. Klappt das, geben Bund und Länder noch mal fünf Prozent Rabatt dazu. Statt 49 Euro zahlen Beschäftigte dann monatlich nur noch 34,30 Euro, die vom Nettolohn abgezogen werden. Auch für Menschen mit wenig Einkommen sind Rabatte geplant, je nach Bundesland. Wer etwa Bürgergeld oder Wohngeld bekommt, soll in Hessen nur 31 Euro für das Ticket zahlen, wie der ADAC berichtet. Das gilt aber erst ab Anfang August. Eine einheitliche Lösung gibt es nicht.
Kann man noch an anderer Stelle sparen?
Alle, die sich für das 49-Euro-Ticket interessieren, sollten sich bei den Nahverkehrsunternehmen über zusätzliche Vergünstigungen informieren, so der ADAC. Die gibt es. Zum Beispiel bei den Kölner Verkehrs-Betrieben, die Besitzern der Chipkarte die kostenlose Nutzung des KVB-Rades (pro Fahrt 30 Minuten) respektive desKVB-Lastenrades (pro Woche 90 Minuten) noch dazugeben – beim Handyticket sind diese Vergünstigungen nicht inklusive. Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) planen kombinierbare Zusatztickets. Für zehn Euro mehr soll dann etwa ein weiterer Erwachsener mitreisen können – wochentags ab 18 Uhr und am Wochenende ganztags. Gleiches soll auch beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) möglich werden, außerdem wird an der Übertragbarkeit des Tickets im eigenen Nahverkehrsbereich gearbeitet, so der ADAC.
Nahverkehrs-Abo: Alles wie gehabt oder wechseln?
Wer schon ein Nahverkehrs-Abonnement besitzt, hat jetzt die Wahl: Ob das Deutschlandticket billiger kommt, muss vorher gut durchgerechnet werden, empfiehlt Finanztip. Häufig sei die neue Option tatsächlich günstiger. Das Deutschland-Abo liegt bei 588 Euro im Jahr (ohne Zuschuss vom Chef) – damit liegt es etwa unter den Preisen im Stadtgebiet Hamburg oder München. Aber: Bisherige Abos haben oft Vorteile, die das 49-Euro-Ticket nicht bieten kann, wie beispielsweise die Option, Kinder kostenlos mitzunehmen. Wer wechseln möchte, sollte sein bisheriges Ticket einfach umbuchen und Vorauszahlungen verrechnen lassen.
Lohnt sich das 49-Euro-Ticket für Studierende und Schüler?
Für Studierende wird es ein Upgrade aufs Deutschlandticket als Übergangsregelung geben. Sie sollen vorerst nur die Differenz zwischen dem Preis ihres Semestertickets und dem des Deutschlandtickets bezahlen. Eine bundesweit einheitliche Regelung gibt es aktuell noch nicht. Erste Bundesländer haben schon attraktive Sonderwege angekündigt, auch für Schülerinnen und Azubis. Junge Leute sollten daher genau prüfen, ob sich das Deutschlandticket für sie lohnt, rät der ADAC. In Bayern soll es bald ein 29-Euro-Ticket für junge Leute geben. Niedersachsen plant ebenfalls ein 29-Euro-Ticket für Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende. In Baden-Württemberg gibt es seit 1. März schon das JugendticketBW für 365 Euro im Jahr, für Schülerinnen, Azubis und Studierende.