Spätestens seit der Herbst begonnen hat, gehören rutschige Straßen, Nebel und schlechte Sichtverhältnisse für Autofahrer wieder zum Alltag. Dadurch steigt die Unfallgefahr, denn Laub, Reifglätte und Nässe sorgen für einen längeren Bremsweg. „Autofahrer sollten daher besonders vorausschauend fahren und stets bremsbereit sein“, rät Peter Schnitzler, Kfz-Experte bei der Ergo Versicherungsgruppe. Besondere Vorsicht gilt zudem bei laubbedeckten Straßen. „Die Blätter können Schlaglöcher oder Hindernisse verdecken“, erklärt Schnitzler.
Sobald es morgens später hell und abends früher dunkel wird, sollten Autofahrer zudem die Beleuchtung ihres Fahrzeugs prüfen. Viele Autohäuser und Werkstätten bieten im Herbst kostenlose Lichttests an. „Das Thema Verkehrssicherheit ist uns im Kfz-Gewerbe sehr wichtig“, betont Arne Joswig, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe. „Mehr als jedes vierte Fahrzeug hat Probleme mit der Beleuchtung, deshalb ist die regelmäßige Überprüfung absolut sinnvoll.“
Kostenlose Prüfung aller Scheinwerfersysteme in der Autowerkstatt
Jeder Autofahrer kann über die Werkstattsuche auf www.licht-test.de eine Werkstatt in seiner Nähe finden, die bei der Aktion mitmacht. Die Sichtprüfung ist bei allen Scheinwerfersystemen kostenlos. „Der Austausch defekter Teile und die zeitaufwändige Diagnose und Einstellung komplexer Scheinwerfersysteme muss gesondert beauftragt werden“, erläutert Joswig. Für einen klaren Durchblick während der Fahrt ist es außerdem wichtig, die Scheiben regelmäßig zu reinigen, Scheibenwischer zu testen und gegebenenfalls die Wischerblätter auszutauschen.
Weil die Tage kürzer werden, steigt im Herbst zudem das Risiko von Wildunfällen. Denn die Dämmerung, in der Wildtiere bevorzugt aktiv sind, fällt nun in die Zeit des Berufsverkehrs. Wer dann durch Wälder oder an Feldern entlangfährt, sollte besonders vorsichtig sein. „Es ist ratsam, ständig die Straßenränder im Blick zu behalten“, so Schnitzler. Taucht ein Tier auf, sollte man abblenden, hupen und vorsichtig bremsen. Ist es dafür zu spät, sollten Fahrer das Lenkrad festhalten und auf keinen Fall ausweichen – auch wenn das ein natürlicher Reflex ist. „Einem Wildtier auszuweichen ist in den meisten Fällen gefährlicher und die Teilkaskoversicherung greift dann bei einem Schaden nicht“, erklärt der Kfz-Experte.
Autoverkehr: Wie man nach einem Wildunfall vorgeht
Nach einem Wildunfall gilt es, die Unfallstelle zu sichern und die Polizei zu rufen. Sie informiert den zuständigen Jäger und stellt eine sogenannte Wildschadenbescheinigung für die Versicherung aus. „Ohne das Dokument kommt eine Teilkaskoversicherung unter Umständen nicht für die Kosten auf“, warnt Schnitzler. Mit einer Vollkaskoversicherung hingegen sind Autofahrer auch ohne Nachweis und zum Beispiel bei Selbstverschulden finanziell abgesichert. Schnitzler rät außerdem, das Unfallauto erst zu waschen und reparieren zu lassen, wenn die Versicherung den Wildschaden anerkannt hat.
Um Unfälle zu vermeiden, ist es generell sinnvoll, nicht schneller zu fahren, als es die eigene Sichtweite zulässt. Das bedeutet: Wer 50 Meter weit sieht, sollte auch maximal mit dieser Geschwindigkeit unterwegs sein. Um die Sichtweite einzuschätzen, kann man sich an den 50 Meter auseinanderstehenden Leitpfosten am Fahrbahnrand orientieren. Taucht plötzlich eine Nebelwand auf, gilt es langsam die Geschwindigkeit zu reduzieren. Zudem sollte man bei Nebel stets das Abblendlicht einschalten – auch tagsüber.
Radfahrer können für besseren Halt Reifen aufrauen und etwas Luft ablassen
„Das Tagfahrlicht reicht dann oft nicht aus, um andere Autos, Fahrradfahrer oder Fußgänger rechtzeitig zu erkennen“, so Schnitzler. „Beträgt die Sichtweite weniger als 50 Meter, erlaubt es die Straßenverkehrsordnung, Nebelschlussleuchte und Nebelscheinwerfer einzuschalten. Der Fahrer muss sie aber umgehend wieder ausschalten, wenn sich die Sichtverhältnisse bessern“, erklärt der Experte. Übrigens: Das Fernlicht sorgt nicht für bessere Sicht bei Nebel. Es reflektiert zu stark – und blendet dann unter Umständen nicht nur entgegenkommende Verkehrsteilnehmer, sondern auch den Fahrer selbst.
Radfahrer können Unfällen vorbeugen, indem sie stets mit eingeschaltetem Licht unterwegs sind, auf helle, reflektierende Kleidung achten und aufmerksam fahren. Um die Rutschgefahr zu verringern, sollten Radfahrer auf abrupte Schlenker und scharfe Bremsmanöver verzichten. Mitunter kann es hilfreich sein, etwas Luft aus den Reifen zu lassen. Dadurch vergrößert sich die Auflagefläche des Rades und die Rutschgefahr sinkt. Wer zudem die Pedale mit Schmirgelpapier etwas aufraut, hat bei Nässe besseren Halt. Und natürlich ist ein Fahrradhelm gerade in der kalten Jahreszeit unverzichtbar.