So viele Schnecken wie in diesen Tagen haben sich lange nicht mehr blicken lassen. Die feuchte Witterung der letzten Monate sowie der milde Winter waren ideal für sie. Welche Tipps aber helfen wirklich gegen die Schädlinge?
Bierfalle: Die Bierfalle ist der Klassiker schlechthin. Ein Trinkglas, ein Pappbecher oder ein anderes Gefäß mit glatten Wänden wird einige Zentimeter hoch mit Bier gefüllt und dann im Beet aufgestellt oder auch bis zum Rand eingegraben. Die Idee dahinter: Die Schnecken werden vom Biergeruch angezogen, kriechen in das Gefäß hinein und ertrinken im Gerstensaft. Das funktioniert tatsächlich. Es gibt allerdings gleich zwei Nachteile. Zum einen verenden die Tiere ganz jämmerlich, zum anderen ist die Bierfalle kontraproduktiv. Der verführerische Duft lockt die Schnecken nämlich von weit her an und so kommen auch die kleinen Schleimer aus dem Nachbargarten angekrochen. Unterm Strich hat man mit diesem Klassiker sogar noch mehr Schnecken im Garten. Die Bierfalle ist also keine gute Idee.
Indische Laufenten: Enten gelten aktuell als der Geheimtipp schlechthin und so spielt so manch ein Gärtner mit dem Gedanken, sich einige Indische Laufenten oder auch Campbell-Enten anzuschaffen. Die Idee dahinter: Die Enten sind den ganzen Tag über damit beschäftigt, Schnecken zu suchen und sie anschließend aufzufressen. So ist der Garten nicht nur ruckzuck schneckenfrei, sondern auch dauerhaft geschützt. Das funktioniert sogar. Die Enten sind ausgezeichnete Schneckenvertilger. Allerdings schieben sie danach nicht genervt Kohldampf, sondern machen sich über das geliebte Grünzeug her. So treibt man also den Teufel mit dem Beelzebub aus.
Schneckenkorn, Eierschalen, Kies: Was hilft wirklich gegen Schnecken?
Schneckenkorn: Wenn alles nichts hilft, dann greifen Gärtner gerne zum Schneckenkorn. Das ist einfach und unkompliziert in der Anwendung und verspricht einen schnellen Erfolg. Die Idee dahinter: Die Schnecken fressen das Produkt und verkriechen sich zum Sterben irgendwo in eine Ecke, am besten unter die Erde, wo man sie nicht sieht. Das funktioniert durchaus. Manche Hersteller werben mit einer hohen Regenfestigkeit, sodass das Schneckenkorn nicht gleich durch ein paar Tropfen Wasser unbrauchbar wird. Schneckenkorn ist allerdings nicht gleich Schneckenkorn. Produkte, die Metaldehyd enthalten, können spielenden Kindern, Haustieren sowie Nützlingen gefährlich werden. Der Wirkstoff Eisen-III-Phosphat ist ungefährlicher und umweltverträglicher.
Schafwolle, Eierschalen, Kies, Kupferbänder: Schafwolle ist ebenfalls einer der zur Zeit am meisten gehypten Tricks, wohingegen Eierschalen, Kies und Rindenmulch schon länger als Geheimtipps gehandelt werden. Die Idee dahinter: Werden diese Materialien ringförmig um die zu schützenden Pflanzen verteilt, so überwinden Schnecken diese Barrieren nicht. Auf den ersten Blick erscheint das logisch: Die Schafwolle saugt den Schneckenschleim auf, sodass sich die Tiere nicht darauf fortbewegen können, die Eierschalen lassen sich aufgrund ihrer Scharfkantigkeit nicht überwinden und Kies ist als Oberfläche zu porös, um darüber kriechen zu können. Theoretisch. Dr. Hayley Jones von der britischen Royal Horticultural Society hat die Tipps in der Praxis getestet. Das Ergebnis war ernüchternd: Keine dieser Materialien hatte im Versuch eine signifikante Wirkung. Gleiches gilt für Kupferbänder.
Schneckenzäune und Schneckenkragen: Ein Schneckenzaun ist im Prinzip nichts anderes als ein langes Stück Kunststoff oder auch Metall, das im oberen Bereich spitz abgewinkelt ist. Dieser Schneckenzaun wird um die Beete herum angebracht. Ein Schneckenkragen lässt sich über einzelne Pflanzen stülpen. Die Idee: Den Schnecken gelingt es nicht, den spitzen Winkel an der Oberseite zu durchkriechen. Das funktioniert sogar, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Zum einen muss der Schneckenzaun einige Zentimeter tief eingegraben werden, da manche Schnecken diesen unterkriechen können. Ferner ist darauf zu achten, dass beim Aufstellen keine Schnecken oder ihre Eier mit eingeschlossen werden. Ein Problem bleibt: Wenn andere Pflanzen in der Nähe stehen und es den Tieren gelingt, über deren Äste oder auch Blätter von oben in den abgezäunten Bereich zu kriechen, war alle Mühe umsonst.
Kaffeesatz, Kalk, Natron: Tipps gegen Schnecken im Garten
Kaffeesatz, Kalk und Natron: Vor allem Kaffeesatz wird als Geheimtipp gehandelt, Kalk und Natron werden schon länger empfohlen. Die Idee dahinter: Um die zu schützenden Pflanzen wird ein Ring aus Kaffeesatz, Kalk oder Natron gestreut, der die Tiere abhalten soll, ihn zu überwinden. Das Koffein im Kaffeesatz soll ausreichend giftig sein, Natron die Schnecken austrocknen und Kalk sie verätzen. In der Theorie funktioniert es. In der Praxis gibt es eine Reihe von Nachteilen. Sobald es regnet, wird die schöne Barriere geschwächt oder davon gespült. Zudem verbessern Kaffee, Natron und Kalk nicht gerade die Beschaffenheit des Bodens und so kann sich der pH-Wert negativ verändern.
Richtig gießen: Schnecken kommen vor allem in der Dunkelheit heraus. Auch nach einem längerem Regen lassen sie sich gerne blicken. Sonnenlicht und Sommerhitze trocknen sie aus. Dieses Wissen kann man sich natürlich zunutze machen. Gießen sollte man also möglichst früh morgens, sodass zwar die Pflanzen ihr Wasser bekommen, den Schnecken aber durch die aufkommende Tageshitze keine Feuchtgebiete zur Verfügung stehen.
Absammeln: Früh morgens sind viele Schnecken noch unterwegs. Die kann man natürlich aufsammeln und wegbringen. Die Idee dahinter: Irgendwann sind die Bestände so sehr geschwächt, dass das Grünzeug in aller Ruhe wachsen kann. Am besten legt man Dachziegel, Baumrinden, Holzbrettchen und andere Dinge aus, die den Schnecken einen Schutz vor der Hitze des Tages bieten. Dort kann man sie dann gezielt absuchen. Die Frage die bleibt, ist: Wohin damit? Wer auf Nummer sicher gehen will, sammelt die Tiere ein und setzt sie einige hundert Meter entfernt auf der nächsten grünen Wiese aus.