
In den Sommermonaten klettern die Temperaturen meist schnell und steil empor und die ein oder andere Hitzewelle stellt für Mensch und Tier eine große körperliche Belastung dar. „Oftmals ist die Wetterumstellung ein Problem, da die Temperaturen nicht schleichend steigen, sondern gleich von kalt auf heiß wechseln. Die hohen Temperaturen in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit machen den Tieren zu schaffen“, erklärt der Augsburger Tierarzt Dr. Volker Wolf. Wie für den Menschen gelte auch für die Tiere, extreme körperliche Belastungen zu vermeiden. Daher sollten Tierbesitzer darauf achten, dass sich das Tier etwa beim Ballspielen keinesfalls verausgabt. Körperliche Tätigkeiten sollten auf ein Minimum beschränkt werden. Mit dem Tier möglichst viel Schatten aufzusuchen, ist im Sommer äußerst ratsam. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu ermöglichen, ist ein absolutes Muss.
Hitze: Besonders Acht geben bei kranken Tieren
„Bei älteren Tieren, Tieren mit Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen sollten Tierbesitzer besondere Vorsicht walten lassen“, so Wolf. Gerade bei schwülem Wetter mit Gewitterneigung bestünde erhöhte Gefahr für einen Schlaganfall. „Bei Tieren spricht man hier von einem Vestibularsyndrom“, erklärt Wolf. Zu den Symptomen, die Tiere zeigen, zählen unter anderem Kopfschiefhaltung, Gleichgewichtsstörung und eingeschränktes Sehvermögen. Zudem sollten Tierbesitzer bei Hunden und Katzen mit Nierenerkrankungen sehr achtsam sein.
„Bei unzureichender Flüssigkeitsaufnahme bei Nierenpatienten, können sich die Nierenwerte weiter verschlechtern, was bis zum Nierenversagen gehen kann. Vorsicht ist auch geboten, weil viel trinken nicht zwangsläufig bedeutet, dass alles in Ordnung ist. Dies kann auch ein Hinweis auf eine Nieren-, Leberinsuffizienz oder Diabetes sein“, so Wolf.
Hunde in der Sommerhitze: Kein Gassigehen auf heißem Boden
Durch die massive Sonneneinstrahlung erhitzt sich in den Sommermonaten auch der Boden stark. Bei über 30 °C Lufttemperatur könne Asphalt sogar eine Temperatur von 60 °C erreichen. Speziell Asphaltstraßen und geteerte Wege sind für die Vierbeiner gefährlich. „Als Tipp für Tierbesitzer gilt, die eigene Handinnenfläche auf die asphaltierte Fläche zu legen. Wenn man die Hand aufgrund der Hitze bereits nach wenigen Sekunden wieder wegziehen muss, sollte man dort auf keinem Fall mit dem Hund Gassi gehen“, sagt Wolf. Auch für Hundebesitzer, die mit ihrem Tier gerne Fahrradtouren unternehmen und ihrem vierbeinigen Freund zwischendurch Abkühlung in Bach, Weiher & Co. gönnen wollen, gilt es, bestimmte Risiken zu bedenken. „Hier besteht die Gefahr, dass er sich nach der Pause bei der Weiterfahrt Blasen an den Ballen läuft. Da hilft dann entweder nur ein Verband, entsprechende Socken oder Pfotenschuhe“, so Wolf.
Eine erfrischende Abkühlung im Wasser sei grundsätzlich in Ordnung, wobei manche Hunde Probleme beim Schwimmen haben. Hierzu zählen kurzköpfige Rassen, wie Mops, die französische und englische Bulldogge oder Boston Terrier. Hier empfehle es sich, dem Tier eine Schwimmweste anzulegen. Auch die Häufigkeit des Badens spiele eine Rolle.
„Tägliches Baden kann zu Hautentzündungen führen, weil die Haut selbst nicht mehr ausreichend trocknet. Dagegen gibt es spezielle Shampoos. Vorsicht gilt auch bei stehenden Gewässern wegen der Algenblüte, die zu Vergiftung führen kann“, sagt Wolf.
Das Auto als Hitzefalle
Ist der Transport im Auto unumgänglich, so ist stets Vorsicht geboten. Gerade beim Fehlen einer Klimaanlage, ist es ratsam, die Fahrten in die kühleren Morgenstunden oder späten Abendstunden zu verlegen. Niemals sollten Tiere bei Hitze im geparkten Auto bleiben. Hundebesitzer verhalten sich hierbei nicht bloß verantwortungslos und machen sich nach dem Tierschutzgesetz strafbar, sie setzen auch fahrlässig das Leben ihres Tieres aufs Spiel. „Selbst bei Außentemperaturen von lediglich zwanzig Grad erhitzt sich das Auto innerhalb von nur einer Stunde auf 46 °C. Bei dreißig Grad bereits nach dreißig Minuten“, so Wolf. Dies kann Sauerstoffmangel, Übelkeit, Kreislaufversagen und somit tödliche Folgen für das Tier nach sich ziehen. Auch ein kleiner, offener Fensterspalt reicht nicht aus. „Vorsicht gilt ebenso bei Klimaanlagen, da sich die Tiere hier auch erkälten können“, erklärt der Augsburger Tierarzt.
Hitzschlag bei Tieren erkennen und richtig handeln
„Symptome eines Hitzschlags bei Hunden sind unter anderem sehr starkes Hecheln, Erbrechen und Durchfall“, so Tierarzt Wolf. Auch vermehrter Speichelfluss, beschleunigter Pulsschlag, Gleichgewichtsstörungen, glasiger Blick, eingefallen wirkende Augen, Krämpfe und Bewusstlosigkeit zählen dazu. Die Folgen für das Tier sind lebensbedrohlich.