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Stiftung Warentest warnt vor Konserven: Lebensmittel enthalten oft Chemikalien
51 von 58 getestete Lebensmittel in Konserven enthalten die Chemikalie Bisphenol A. Auf Dauer ist der Verzehr ein Risiko, warnt die Stiftung Warentest.
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Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild) | Konservendosen sind oft mit Bisphenol A belastet.
Svenja Moller
 |  aktualisiert: 12.05.2024 02:45 Uhr

Viele Lebensmittel werden in Konservendosen angeboten – das macht sie vor allem lange haltbar. Eine gute Lösung ist das aber trotzdem nicht, wie die Stiftung Warentest nun herausgefunden hat. In vielen getesteten Lebensmitteln aus der Dose wurde Bisphenol A (BPA) nachgewiesen. Das Fazit der Experten: "Je weniger Essen aus Konserven verzehrt wird, umso besser."

Stiftung Warentest warnt vor Bisphenol A in Konservendosen

Die Stiftung Warentest hat 58 Lebensmittel aus Konservendosen auf Bisphenol A hin untersucht – und zwar Kokosmilch, Kondensmilch, Erbsen und Möhren, Tomaten, Eintöpfe, Suppen und Thunfisch. Sie konnte die Chemikalie in 51 Lebensmitteln nachweisen. Das BPA kann von der Beschichtung der Dosen auf ihren Inhalt übergehen.

Vor allem in Suppen und Eintöpfen wurden hohe BPA-Gehalte entdeckt. Das Problem dabei ist auch, dass man davon meist größere Portionen isst. Dementsprechend mehr BPA nimmt man beim Verzehr zu sich. Tomaten und Mischgemüse sind laut der Stiftung Warentest tendenziell weniger belastet und auch in einer Dose mit Erbsen und Möhren wurde kein BPA gefunden. Die getesteten Kondensmilch-Produkte enthielten gar keine Rückstände.

Wie kommt Chemikalie Bisphenol A in Konservendosen?

Laut der Stiftung Warentest geben zwar viele Hersteller an, für ihre Dosen BPA-freie Innenlacke zu verwenden beziehungsweise Innenlacke, bei denen die Chemikalie nicht absichtlich eingesetzt wird. Doch für die Außenseiten der Dosen kämen aber weiterhin BPA-haltige Lacke zum Einsatz. Es ist möglich, dass bei der Herstellung der Dosen Spuren von der Außenseite auf die Innenseite übergehen.

Chemikalie Bisphenol A in Konservendosen kann Gesundheit schaden

"Belastete Produkte einmal zu essen, ist unproblematisch. Auf Dauer ist es aber ein Risiko", fassen die Tester zusammen. BPA wirkt hormonähnlich und kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Außerdem steht die Chemikalie im Verdacht, Brustkrebs, Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern zu begünstigen. Zudem sehen manche Experten eine Gefahr für das Immunsystem.

Fachleute sind sich allerdings uneinig über die Grenzwerte. Das zeigt sich auch an den Richtwerten, die Behörden ansetzen, um das Gesundheitsrisiko von BPA-Gehalten in Lebensmitteln einzuordnen. Der derzeitige Richtwert des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) liegt um das Tausendfache höher als der Richtwert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa).

Gemäß dem niedrigeren und damit strengeren Efsa-Richtwert sind alle 51 Produkte, in denen die Stiftung Warentest Bisphenol A nachweisen konnte, stark belastet. Nach dem höheren BfR-Wert sind 14 Produkte aus der Untersuchung deutlich bis stark belastet.

Statt Konserven: Stiftung Warentest empfiehlt Glas oder Verbundkartons

Auf EU-Ebene wird derzeit über ein Verbot von BPA-Lebensmittelverpackungen beraten. In Kassenbon-Papier etwa ist die Chemikalie bereits verboten. Wer sichergehen will, kann Konserven durch Produkte in Gläsern oder Verbundkartons ersetzen oder auf Tiefkühlware umsteigen, rät die Stiftung Warentest. Laut BfR droht bei diesen Verpackungen kein Übergang von BPA in Lebensmittel. (mit dpa)

 
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