Wenn Kinder „googeln“, können sie auf Dinge stoßen, die alles andere als altersgerecht sind – von Hass und Gewalt bis zu Fake News und Pornografie. Da ist gut zu wissen: Es gibt spezielle Kinder-Suchmaschinen wie „Blinde Kuh“ und ,,Frag Finn“, welche die jüngsten Internetsurfer vor belastenden, verstörenden und unverständlichen Webseiten schützen.
Empfohlen werden die kostenlosen Spezial-Suchmaschinen nicht nur von Medienfachleuten, sondern auch von der Polizei. Laut Polizeilicher Kriminalprävention finden die Kinder dort nur geeignete Suchergebnisse – während sie bei Google, Bing, Firefox und Co. auch mit gewaltverherrlichenden, pornografischen oder schlicht falschen Inhalten konfrontiert werden könnten. Die Eltern sollten ihrem Nachwuchs die Kinder-Suchmaschinen bei den ersten Schritten in der digitalen Welt daher an die Hand geben, raten die Präventionsexperten.
Wie arbeiten die Kinder-Suchmaschinen?
Beim Suchen werden nur Treffer angezeigt, die von Medienpädagoginnen und -pädagogen vorgeprüft sind. Die Recherche findet also quasi in einem vom weltweiten Netz abgetrennten Suchraum statt. „So gelangen die Kinder auf keine Seiten, die unangebrachte Inhalte enthalten“, erläutert das vom Bund geförderte Eltern-Kind-Portal „Schau-hin“. Die Mediencoaches des Portals empfehlen die Suchmaschinen für junge Surfer im Alter bis zu etwa 10 Jahren.
Anders als viele denken, klammern die Suchsysteme schwierige Themen nicht aus. Wer etwa bei der „Blinde Kuh“ das Suchwort „Krieg“ eingibt, bekommt – neben Quellen zu historischen Ereignissen – auch kindgerechte Informationen zum Krieg in der Ukraine angezeigt. Bei jedem Text steht, für welches Alter (ab 6 Jahre oder älter) er am besten geeignet ist. Getragen wird die „Blinde Kuh“ von einem gemeinnützigen Verein in Hamburg, der für sein Angebot schon mehrfach ausgezeichnet wurde. Eine Sammlung mit Links zu Online-Spielen und Videos ergänzt die Suchmöglichkeit (www.blinde-kuh.de).
Bei „Frag-Finn“ sind den Betreibern zufolge rund 5000 geprüfte Online-Angebote für Kinder zu finden (www.fragfinn.de). In den Suchlisten ganz oben platziert, werden Treffer aus beliebten Kinder-Internetseiten wie www.hanisauland.de, www.klexikon.de oder www.internet-abc.de. Das „Schau-hin“-Portal nennt als dritte – ebenfalls kostenlose – Suchmaschine„Helles Köpfchen“. Neben geprüften Quellen aus dem Netz finden die Kinder dort auch Wissensartikel, die extra für sie geschrieben sind (www.helles-koepfchen.de).
Was ist mit älteren Kindern?
Hat das Kind die nötige Surferfahrung gesammelt, kann es dem „Schau-hin-Portal“ zufolge auch Erwachsenen-Suchmaschinen nutzen. Allerdings sollten die Eltern mit dem Kind besprechen, „dass es sich immer an sie wenden kann, wenn es etwas nicht versteht, Unterstützung braucht oder auf Seiten stößt, die es verunsichern“. Außerdem sollten Filter in den Sucheinstellungen aktiviert werden, so die Mediencoaches des Portals.
Tipp: Die Webseite www.medien-kindersicher.de zeigt, welche Jugendschutz-Einstellungen auf dem Smartphone und anderen Endgeräten des Kindes eingerichtet werden können. Auch die Browser und Apps, die das Kind häufig nutzt, können mit Filtern versehen werden.
Wie groß ist der Schutz durch die Filter?
Aber Achtung: Die Anbieter von Erwachsenen-Suchmaschinen räumen selbst ein, dass ihre Filtersysteme keinen hundertprozentigen Schutz gewährleisten. Nach einer Untersuchung des Bund-Länder-Kompetenzzentrums Jugendschutz.net werden zwar pornografische Inhalte „einigermaßen zufriedenstellend“ herausgefiltert, nicht aber Suchtreffer etwa zu Gewalt, Selbstgefährdung oder politischem Extremismus.
Auf die Technik allein sollten sich die Eltern also besser nicht verlassen. Stattdessen raten das Landeskriminalamt (LKA) und die VerbraucherzentraleRheinland-Pfalz in einer gemeinsamen Mitteilung, die Online-Kompetenz der jungen Leute zu stärken. „Daher ist es sinnvoll, sich regelmäßig mit dem Kind über die Gefahren des Internets auszutauschen und gemeinsame Regeln beispielsweise über zulässige Apps und Websites sowie die Nutzungsdauer festzulegen“, erläutern LKA und Verbraucherschützer.