
Plätzchen, Lebkuchen und Stollen: Ihr herrlicher Duft und Geschmack gehören zum Advent und zu Weihnachten. Selbstgemacht schmecken die saisonalen Leckereien nochmal so gut. Gerade jetzt wird in unseren Küchen wieder fleißig Teig geknetet, werden Plätzchen ausgestochen oder schön geformt und liebevoll verziert. Manch eine Zutat findet sich noch vom letzten Jahr im Vorratsschrank. Aber kann man die noch verwenden?
Zucker verdirbt nicht und hält sich nahezu unbegrenzt. Er kann aber klumpig werden, wenn er nicht trocken aufbewahrt wird. Daher am besten zur Lagerung auf luft- und feuchtigkeitsundurchlässige Behälter zurückgreifen. Auch Mehl sollte trocken und kühl aufbewahrt werden. Auszugsmehl wie Type 405 hält deutlich länger als Vollkornmehl, dass mehr Fett enthält.
Gemahlene Nüsse und Mandel können ranzig werden
Backpulver ist auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch lange verwendbar. Ist das Tütchen allerdings geöffnet, verliert es nach etwa 4 Wochen an Wirkung.
Auch Orangeat oder Zitronat vom Vorjahr können noch in den Stollen, wenn sie trocken und verschlossen aufbewahrt wurden. Lediglich das Aroma kann weniger intensiv sein. Ganze Nüsse oder Mandeln sind ebenfalls häufig noch länger gut. Steigt einem beim Öffnen des Tütchens allerdings ein muffiger oder ranziger Geruch entgegen, sollte man den Inhalt nicht mehr verwenden. Gemahlene Nüsse werden schneller ranzig. Geöffnete Beutel sollte man innerhalb von 4 Wochen aufbrauchen. Alternativ kann man die Reste davon auch einfrieren und so die Haltbarkeit verlängern.
Anis, Zimt, Nelken sind über Jahre haltbar
Viele weihnachtliche Gewürze wie Anis, Zimt, Nelken, Muskatnuss oder Kardamom werden nur selten eingesetzt. Gemahlen sollten sie innerhalb weniger Monate nach Anbruch aufgebraucht werden. Länger haltbar und aromatisch sind ungemahlene Gewürze: Kardamom, Zimtstangen und Muskatnüsse bis zu vier Jahre, ganze Nelken oder ganzer Anis sogar bis zu fünf Jahre. Auch hier wichtig: Die richtige Lagerung - kühl, trocken und dunkel. Gläser oder Dosen sollten luftdicht abschließen und die Gewürze einzeln aufbewahrt werden. Frische Zutaten wie Eier, Butter oder Milch sollten frisch eingekauft und zügig verarbeitet werden.
Bei spontanen Backaktionen kann schon mal die ein oder andere Zutat fehlen oder zu wenig vorrätig sein. Einige lassen sich jedoch einfach ersetzen: Ein bis zwei Esslöffel Stärke, Soja- oder Kichererbsenmehl vermischt mit zwei bis drei Esslöffeln Wasser ersetzen ein Ei. Genauso gut eignen sich eine halbe zerdrückte Banane oder 60 Gramm Apfelmus. Wer zu wenig Mehl im Haus hat, kann stattdessen gemahlene Mandeln oder Nüsse verwenden. Ebenfalls geeignet sind feine Haferflocken, Hafermehl oder Grieß. Eventuell muss dann aber etwas Flüssigkeit hinzugefügt werden, damit der Teig geschmeidig wird. Mehr als 50 % der Mehlmenge sollte auch nicht ersetzt werden, um die Backeigenschaften nicht zu stark zu ändern.
Butter durch Öl, Margarine oder Nussmus ersetzen
Fehlt Zucker, lässt sich Gebäck auch mit weniger herstellen. Alternativ kann man zu flüssigen Produkten wie Honig, Ahornsirup oder Fruchtdicksäften greifen. 80 Milliliter davon ersetzen 100 Gramm Zucker. Anstelle von Butter kann man Margarine oder Nussmus verwenden. Öl eignet sich als Ersatz in Rührteigen - 80 Milliliter ersetzen 100 Gramm Butter.
Auch wenn es schwerfällt - rohen Teig bitte nicht naschen! Teige mit Ei können Salmonellen enthalten. Auch in Mehl können Bakterien lauern, die akute Darmentzündungen auslösen und in schweren Fällen zu Nierenversagen führen können. Erst durch das Backen werden diese Erreger abgetötet.
Zur Person:Anja Schwengel-Exner ist Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern.