Es ist eines der beliebtesten Hobbys in Deutschland: das Gärtnern. Damit die liebevoll gepflegten Pflänzchen wachsen und blühen, brauchen sie Wasser. Dabei gibt es inzwischen Unterstützung: digitale Bewässerungssysteme können Wasser sparen und sind aus der Ferne mit einer Handy-App steuerbar. Das ist vor allem in den Urlaubswochen von Vorteil. Die entsprechenden Anlagen kann der geschickte Hobbygärtner auch im eigenen Garten installieren. Darauf müssen Sie bei der digitalen und analogen Bewässerung achten.
Welche Voraussetzungen muss ein Garten für eine digitale Bewässerungsanlage erfüllen?
Grundsätzlich kann jede Gartenbesitzerin und jeder -besitzer eine digitale Bewässerungsanlage in den eigenen Garten entweder selbst einbauen oder von einem Fachbetrieb einbauen lassen. Laut Matthias Steciw, Bewässerungsexperte bei BayWa, kann jeder, der ein bisschen handwerkliches Geschick hat, eine digitale Bewässerungsanlage in den Garten bauen. Hierfür benötigt es ein Steuerungsgerät, das an die Wasserquelle angeschlossen wird und entsprechende Schläuche oder Rohre, die ober- oder unterirdisch verlegt werden können. Wenn eine Zisterne als Wasserquelle zur Verfügung steht, benötigt man für die Wasserbeförderung zusätzlich eine Pumpe. Eine Beratung vor der Anschaffung eines solchen Systems ist in den meisten Fällen ratsam.
Welche unterschiedlichen Möglichkeiten gibt es, um den Garten digital zu bewässern?
Es gibt zwei Arten von Bewässerungssystemen: die Regner- und die Tropfbewässerung. Eine Regnerbewässerung besteht aus einzelnen kleinen Rasensprengern (sogenannte Regner), die häufig auch im Rasen versenkbar sind. Diese werden in bestimmten Abständen voneinander im Rasen installiert, um schließlich den ganzen Garten bewässern zu können. Eine Tropfbewässerung besteht aus Schläuchen, die die Pflanzen direkt an der Wurzel, Stamm oder Strauch bewässern. Hierbei fließt tröpfchenweise Wasser aus Löchern, die auf die Pflanzen ausgerichtet sind. Die Tropfbewässerung kann zudem komplett im Boden installiert werden, auch Unterflurbewässerung genannt. Der Garten kann zusätzlich in verschiedene Zonen unterteilt werden, die individuell bewässert werden können.
Wie funktioniert die digitale Gartenbewässerung?
Wenn die Systeme mit dem Steuerungsgerät verbunden sind, können die Bewässerungseinstellungen direkt am Gerät festgelegt werden, in vielen Fällen ist aber auch eine Steuerung über das Smartphone möglich. Gärtnerinnen und Gärtner können damit bestimmte Gießintervalle und Uhrzeiten festlegen oder auch im Urlaub den Garten aus der Ferne bewässern lassen. "Sehr ausgeklügelte Systeme messen die Feuchtigkeit im Boden und steuern sich selbst", sagt Lutz Popp vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V.
Welche Vorteile bietet ein digitales Bewässerungssystem?
Die Bewässerungsanlagen können Wasser einsparen. Laut Steciw verbraucht eine Regnerbewässerung 30 Prozent weniger Wasser als das herkömmliche Gießen mit Gartenschlauch und Gießkanne. Eine Tropfbewässerung spare im Vergleich zu den Regnern nochmals 40 bis 50 Prozent Wasser ein. Die digitale Steuerung bietet den Vorteil, dass die Anlage bequem von überall bedient werden kann. Hinzu kommt, dass sich die Hobbygärtner das Schleppen von Gießkannen und Zeit sparen.
Was kostet eine Anlage zur Gartenbewässerung?
Die Kosten für ein digitales Bewässerungssystem sind sehr individuell – so wie der zu bewässernde Garten. Bei einem kleineren Garten eines Reihenhauses mit etwa 100 Quadratmeter Fläche kann man, so Steciw, mit etwa 1500 Euro für das Material rechnen. Gärten mit 300 bis 400 Quadratmeter Fläche liegen kostentechnisch bei etwa 2500 Euro. Wenn noch keine Zisterne verbaut ist oder eine entsprechende Pumpe im Wassertank fehlt, kommen noch zusätzliche Kosten auf die Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer zu. Laut Popp lohne sich eine digitale Bewässerungsanlage aus Kostengründen für die meisten Hobbygärtner nicht.
Gibt es Alternativen zum digitalen Bewässerungssystem?
Eine rein mechanische aber ebenfalls automatisierte Gartenbewässerung bietet der Tropf-Blumat. Hierbei werden mit Wasser gefüllte Tonkegel, die mit Wasserschläuchen verbunden sind, mit der Spitze nach unten in den Boden gesetzt. Dort messen sie direkt an der Wurzel die Bodenfeuchtigkeit. Wenn der Boden trocken ist, gibt der Kegel etwas Wasser an die Umgebung ab. Dadurch entsteht ein Unterdruck im Kegel, ein Ventil auf dem Kegel öffnet sich und gibt Wasser an die Pflanze ab. Jede Pflanze wird individuell bewässert, da jeder Tonkegel als eigenständiger Sensor fungiert. Als Wasserquelle können Hochtanks verwendet werden, die mindestens einen Meter über den Pflanzen gelagert werden, Wasserhähne und tiefgelegene Wassertanks in Verbindung mit Pumpen genutzt werden.
Was kann ich tun, um Wasser zu sparen, wenn ich den Garten konventionell gieße?
Im besten Fall können Hobbygärtner auf Regenwasser zurückgreifen – egal ob aus der Zisterne, Regentonne oder Kanistern. Das spart Geld und ist ressourcenschonend. Zudem ist weiches Wasser, wie etwa Regenwasser, besser für die Pflanzen, so Popp. Hubert Siegler von der bayerischen Gartenakademie rät dazu, Pflanzen und Rasen bei Bedarf einmal wöchentlich zu gießen. Weniger oft zu wässern führe dazu, dass die Pflanzen tiefer wurzeln. Siegler rät dazu den Boden, um die Pflanzen herum gelegentlich zu hacken, das verringert dieVerdunstung. Den Boden zu mulchen, kann dabei helfen, dass die Erdoberfläche besser Wasser aufnehmen kann.