Investieren kann man aktuell zum Beispiel in die Fotovoltaikanlage eines Textilherstellers auf den Philippinen, in die Solaranlage eines Unternehmens für Nagelpflegeprodukte in Vietnam oder in die eines Stahlproduzenten in Kenia. Wer Geld anlegt, dem wird für die Philippinen eine Rendite von 7,5 Prozent versprochen, für das Projekt in Vietnam sieben Prozent und für Kenia sogar acht Prozent. Das Unternehmen Ecoligo aus Berlin hat sich darauf spezialisiert, Investitionen in Fotovoltaikprojekte in Schwellenländern zu ermöglichen. Los gehen kann es schon ab einem kleinen Betrag von 100 Euro. Wer steckt aber hinter dem Unternehmen, und was halten Verbraucherschützer von dieser Anlagemöglichkeit?
Ecoligo gibt es seit sieben Jahren, das Unternehmen mit rund 75 Beschäftigten hat inzwischen rund 100 Fotovoltaikanlagen in Betrieb, rund 200 Projekte sind unterzeichnet. „Wir ermöglichen es Anlegern, über eine Investitionsplattform in Solarprojekte in Schwellenländern zu investieren“, beschreibt Ecoligo-Mitgründer Martin Baart das Geschäftsmodell. Über 4800 Anlegerinnen und Anleger haben sich inzwischen beteiligt. Das Unternehmen entwickelt die Projekte selbst und betreibt die Fotovoltaikanlagen im Ausland. Zins und Tilgung erwirtschaftet Ecoligo, indem es den Strom an lokale Firmen verkauft, mit denen es zuvor einen mehrjährigen Liefervertrag geschlossen hat.
Ecoligo ist bisher in elf Ländern aktiv
„Wir hatten festgestellt, dass Solarprojekte in Schwellenländern oft keine Finanzierungsmöglichkeit bekommen“, erklärt Baart. Zusammen mit seinem Kollegen Markus Schwaninger habe er deshalb Ecoligo gegründet. Baart ist gelernter Elektrotechnik-Ingenieur und hat 20 Jahre in der Solarbranche gearbeitet, unter anderem bei den Stadtwerken Trier und ABB. Schwaninger war lange für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig.
Bisher ist Ecoligo in elf Ländern aktiv. Bei den Anlagen handelt es sich um Nachrangdarlehen, die man Ecoligo gewährt. Für Anleger dürfte auch eine Rolle spielen, dass man den Klimaschutz unterstützt. Was ist also von dem Produkt und Unternehmen zu halten?
Verbraucherzentrale empfiehlt, die Risikohinweise zu lesen
„Die Vita der handelnden Personen lässt vermuten, dass die Unternehmung nicht ausschließlich aus monetären Interessen geschaffen wurde“, bewertet Sascha Straub von Verbraucherzentrale Bayern das Unternehmen. „Bisher abgeschlossene Projekte führten laut Angaben des Anbieters zu vertragsgemäßen Aus- und Rückzahlungen“, sagt er. Straub sieht aber auch Risiken: „Der Anleger sollte sich vom Investitionsziel nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass die Geldanlage das Risiko des Totalverlustes trägt. Die rechtliche Ausgestaltung der Investition als Nachrangdarlehen führt dazu, dass er im Verhältnis zu eventuellen weiteren Geldgebern nur nachrangig bedient wird und schlimmstenfalls sein gesamtes Kapital verliert.“
Insgesamt rät Straub: „Verbraucher sollten sich mit den zur Verfügung gestellten Risikohinweisen auseinandersetzen, sich nur bei entsprechender (hoher) Risikobereitschaft für eine Investition entscheiden und dafür auch nur Gelder einsetzen, die man im Zweifel verschmerzen kann.“
Ecoligo-Mitgründer Baart: "Wir prüfen die Partner nach strengen Kriterien"
Bei Ecoligo weist man die Kunden auf die Risiken hin, ist aber überzeugt, sehr solide Geldanlagen anzubieten. „Bisher konnten alle unsere Projekte Zins und Tilgung leisten. Wir hatten bisher keinen Zahlungsausfall“, betont Baart. „Wir überprüfen jedes Unternehmen in den Schwellenländern nach strengen Kriterien“, sagt er. Der Bau und Betrieb der Fotovoltaikanlagen würden streng überwacht. Und sollte der Stromkunde ausfallen, könne man die Fotovoltaikanlage abbauen und an einer anderen Stelle wieder aufbauen oder die Module verkaufen. Beides sei bisher erst ein Mal nötig gewesen und konnte erfolgreich umgesetzt werden.