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Finanzkolumne
Frauen brauchen eine andere Altersvorsorge
Noch immer sind Männer häufig die Hauptverdiener, Frauen übernehmen viel Sorgearbeit in der Familie. Damit sie im Alter keine Nachteile haben, müssen sie auf ihre Interessen achten.
Omission Bias: Warum uns Geldanlage so schwerfällt.jpeg       -  Frauen müssen aufpassen, dass sie in der Altersvorsorge nicht unter die Räder kommen.
Foto: Christin Klose, dpa | Frauen müssen aufpassen, dass sie in der Altersvorsorge nicht unter die Räder kommen.
Sascha Straub
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:07 Uhr

Es ist schwierig, gesellschaftliche Rollenbilder zu ändern, insbesondere in Bezug auf die Position von Männern und Frauen. Obwohl heute mehr Frauen als Männer studieren und in fast allen Berufsfeldern vertreten sind, stellt sich die Frage, ob sich dadurch tatsächlich die Rolle der Frau verändert hat. 

Es gibt Teilbereiche, in denen dies sicher der Fall ist: Frauen tragen heute aktiv mehr zum Haushaltseinkommen bei als früher und der Mann als alleiniger Verdiener ist seltener geworden. Im Bereich Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege hat sich jedoch wenig geändert. Die Care-Arbeit wird hauptsächlich von Frauen geleistet. Anders ausgedrückt: Zur unbezahlten Familienarbeit kommt jetzt noch die Mehrbelastung durch meist schlechter bezahlte Teilzeitjobs dazu. 

Frauen sind häufiger von Altersarmut bedroht

Männer hingegen profitieren oft sogar noch von dieser Entwicklung. Aus der belastenden Pflicht der alleinige Familienernährer zu sein, wurde die weniger stressige Rolle des Hauptverdieners. Schön, wenn die Frau auch noch arbeiten geht und beeindruckend, dass sie das neben Haushalt und Co. schafft. 

Aber schön ist daran gar nichts, denn es hat Konsequenzen, vor allem für die Frau und ihre Versorgung im Alter. Frauen sind häufiger von Altersarmut bedroht als Männer, weil sie weniger und kürzer in die Rentenkasse einzahlen und somit geringere Rentenansprüche haben. Im Jahr 2022 erhielten Männer durchschnittlich 1279 Euro Einzelrente von der deutschen Rentenversicherung, während Frauen nur 789 Euro bekamen.

Partner müssen eine faire Planung der Altersvorsorge betreiben

Es gibt mehrere Faktoren im Geschlechtervergleich, die diese Situation befördern: Viele Frauen bevorzugen es, ihre Karriere zugunsten der Familie zurückzustellen und sich mehr oder hauptsächlich um die Kindererziehung zu kümmern. Danach kehren sie oft nicht sofort in die Arbeitswelt zurück. Auch arbeiten immer noch Frauen ohne Anstellungsvertrag und ohne Möglichkeit, in die Rentenkasse einzuzahlen, im familieneigenen Betrieb mit.

Um das zu ändern, ist es erforderlich, eine faire und partnerschaftliche Altersvorsorgeplanung zu verfolgen. Hierbei sollte nicht nur der gemeinsame Vorsorgebedarf von Ehepartnern oder Partnern betrachtet, sondern ebenso der individuelle Bedarf von Frauen ermittelt werden. Außerdem sollte geregelt werden, dass Gehaltseinbußen, die durch Care-Arbeit oder Teilzeitarbeit entstehen, angemessen vom Hauptverdiener ausgeglichen werden. Es ist wichtig, dass die Unterschiede in der Rentenversorgung aus der gesetzlichen Rentenversicherung und betrieblichen Renten zugunsten von Frauen individuell austariert werden. 

Frauen brauchen eine eigene Anlagestrategie

Zusätzlich muss auch die private Altersvorsorge im Auge behalten werden. Frauen sollten immer eine eigene Anlagestrategie entwickeln und umsetzen. Eine solche Vorsorgestrategie kann man zum Beispiel in der Altersvorsorgeberatung der Verbraucherzentrale erarbeiten. Damit die getroffenen Abmachungen ein Leben lang eingehalten werden, ist es heute in jeder dauerhaften Beziehung sinnvoll, einen Partnerschafts- oder Ehevertrag abzuschließen. Es gibt also viel zu tun.

 
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