Es ist eines unserer liebsten Urlaubsländer und selbst wenn wir nicht dort sind – ein Stück Italien gibt es auch zu Hause fast überall: Der Stammitaliener in der Straße nebenan oder der Weinhändler im nächsten Ort erschließen uns Italien vor allem über das Essen und die Getränke. Das Großartige an der italienischen Küche ist aber, dass wir sie ohne großen Aufwand auch Zuhause nachkochen können, vor allem Nudelgerichte sind schnell gemacht und schmecken fantastisch. Wer tiefer in die Kunst von Pasta und Pizza einsteigen möchte, sollte sich aber durchaus intensiver mit den Rezepten Italiens auseinandersetzen. Diese Kochbücher machen es möglich.
Toskana – ein Fest für alle Sinne. Man könnte sich natürlich fragen, was ein Mitglied der Brauerei-Familie Guinness mit Italien, einem Weinland also, am Hut hat. Im Fall von Amber Guinness ist das schnell erzählt: Die Britin wurde zwar in London geboren, wuchs aber in der Toskana auf, wo sich ihre Eltern Ende der 1980er einen verfallenen Bauernhof gekauft hatten. Über verschiedene Lebensphasen und Umwege landete Guinness schließlich wieder in eben jenem Haus, das ihre Eltern mit viel finanziellem und persönlichem Aufwand zu einem Heim für die eigene Familie, aber auch für Freunde und Gäste gemacht hatten. Heute bietet die junge Frau gemeinsam mit einem befreundeten Künstler Malkurse in Arniano an und wer sie besucht, kann sicher sein, dass Genießen und Kreativ sein eben auch durch den Magen gehen.
Das Buch ist voller Geschichten aus Guinness’ Kindheit und Jugend und auch, wenn man weder sie selbst noch ihre Eltern persönlich kennt – die Vorstellung, dass Menschen aus einer Ruine ihren Traum zum Leben erwecken, stimmt zuversichtlich und zufrieden. Wer sich durch diese Seiten liest, lernt viel über die Malerei, viel über das Kochen, aber eben auch viel darüber, wie man das Leben anpacken kann, um es zu einem guten zu machen.
Und was nun hält dieses Buch an Rezepten bereit? Die ganze Toskana, könnte man sagen. Unterteilt in Rezepte für die vier Jahreszeiten werden hier Anregungen für raffinierte Gerichte gegeben, jede Jahreszeit schließt mit einem Vorschlag für ein Menü ab. Im Mittelpunkt dabei steht, dass Essen vor allem dann am meisten Freude macht, wenn man es mit anderen genießt. Wer dann noch die wunderbaren Bilder aus dem Bauernhaus der Guinness’ sieht, möchte am liebsten gleich die Koffer packen. In die Küche gehen, hilft in diesem Fall aber auch gegen Fernweh.
Info: Amber Guinness: Toskana – ein Fest für alle Sinne. Ars Vivendi. 288 S., 38 Euro
Pizza Napoletana: Die Unesco hat sie zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt und man könnte beinahe sagen: Seitdem gilt auch in Deutschland nur die Pizza Napoletana als die "wahre" Pizza. Alles andere: Abwandlungen, die zwar gut schmecken, aber mit dem italienischen Original wenig zu tun haben. Aber stimmt das? Dieser Frage gehen Domenico Gentile und Vivi D'Angelo in ihrem Buch "Pizza Napoletana" nach. Außerdem verraten sie – und das ist wichtig, falls in der Nähe kein "echter Pizzabäcker" zu finden ist -, wie man das Original daheim selbst backt.
Woher das Wort "Pizza" kommt, ist nicht ganz klar. Es könnte auf "Pinsa" zurückgehen, eine Form des lateinischen Verbs "pinsere", was "drücken" bedeutet. Es könnte aber vom Begriff "pizzo" - Bissen – kommen oder aus dem Neapolitanischen, wo "pizzá" nichts anderes heißt als "zupfen". Sei es, wie es ist: Alle möglichen Herleitungen bezeichnen, das haben die Autoren festgestellt, ein flaches, rundes und gebackenes Lebensmittel. Die ersten Funde von Pizza-Rezepten beschreiben ein süßes Gericht mit Mandeln und Honig, dennoch soll man in Neapel schon lange herzhafte Pizzen gegessen haben. Das aus wenigen Zutaten bestehende Backwerk war zunächst allerdings eine Speise für die Armen. Heute gelten für das Original strenge Richtlinien.
Die Autoren beschreiben in ihrem Buch einerseits die Entstehung des heute weltweit beliebten Gerichtes, sie führen die Leser aber auch durch die Straßen und in die Pizzerien Neapels. Und dann lernt man schließlich auch die verschiedenen Varianten der Pizza Napoletana kennen: die Mastunicola, die Marinara, die Cosacca mit Mozarella und Basilikum und ja, auch das, die Pizza fritta, die in heißem Öl gebacken wird.
Die Rezepte machen in diesem Buch nur etwa ein Drittel aus, doch man erfährt so viel über Pizza, dass man künftig bei jedem Besuch im Lieblingsitaliener mitreden und zu Hause einfach losbacken kann. Ein schöner Ausflug in die Geschichte eines unserer Lieblingsrezepte.
Info: Domenico Gentile und Vivi D'Angelo: Pizza Napoletana. Becker Joest Volk, 264 S., 36 Euro.
Crazy Pizza: Bleiben wir bei Pizza, denn die kann, muss aber natürlich nicht so zubereitet werden, wie man es in Neapel macht. In Zeiten von Fingerfood ist es auch möglich, das traditionelle Gericht völlig neu zu interpretieren. Verschiedene Möglichkeiten zeigt Veronika Pichl in ihrem Buch "Crazy Pizza" auf. Gemeinsam mit der klassischen Pizza haben alle Rezepte den Teig und - in den meisten Fällen - die Tomatensauce. Der Rest ist Kreativität und Interpretation. Nehmen wir als Beispiel die Schüttelpizza: Hier werden alle Zutaten in eine Schüssel gegeben, die danach durchgeschüttelt wird. Mischung aufs Backbleck, backen, fertig. Zweites Beispiel: die Pizza-Tarte: Hier werden Teig und Zutaten geschichtet, die Pizza kommt am Ende wie ein Kuchen daher.
Dieses Buch ist ideal geeignet für Partys und andere Einladungen: Man kann seine Gäste mit besonderen Formen von Pizza überraschen und serviert doch ein klassisches Gericht, dem wahrscheinlich jeder etwas abgewinnen kann.
Info: Veronika Pichl: Crazy Pizza. Riva, 128 S., 18 Euro.
Gennaros Cucina Povera: Die italienische Küche - für viele ist sie abwechslungsreich, frisch und schmackhaft. Doch ihren Ursprung hat sie in ländlichen Regionen, dort also, wo die Menschen arm waren und Gerichte kreativ aus dem zubereitet wurden, was zur Verfügung stand. Der Koch Gennaro Contaldo erinnert sich an seine Kindheit auf dem Land, wo die Bewohner ihr eigenes Gemüse anbauten und dafür Sorge trugen, dass nichts verschwendet wurde, sollte die Ernte auch noch so reichhaltig sein. Auch deshalb steht italienische Küche heute für Produkte wie eingelegte Tomaten, Pesto oder geräuchertes Fleisch.
Gennaro widmet der "Armenküche" Italiens mit "Cucina Povera" ein eigenes Buch, doch wenn Leserinnen und Leser nun Eintönigkeit oder einfach Rezepte erwarten, liegen sie falsch. Die beschriebenen Gerichte gehen weit über das hinaus, was man erwarten würde, sowohl was die Zutaten, als auch die Kreativität in der Zubereitung betrifft. Von der Kürbis-Parmigiana über sizilianische Kichererbsenschnitten und gefüllte frittierte Eier bis hin zu sardischen Fleischtörtchen reichen die schön bebilderten Rezepte. Neben Pasta sind Hauptzutaten unter anderem auch Linsen, Kartoffeln oder Brot. Eine schöne Rezept-Ergänzung für alle, die Italien einmal von einer anderen Seite kennenlernen möchten.
Info: Gennaro Contaldo: Gennaros Cucina Povera. Ars Vivendi, 192 S., 28 Euro.
Das Rom-Kochbuch: Selbstverständlich hat auch die "ewige Stadt" ihr eigenes Kochbuch. Geschrieben hat es Maria Pasquale, die sich und ihren Lesern Italiens Hauptstadt über deren Lokale, Gastronomen und Ladenbesitzer näherbringt. In Kurzporträts erfährt man mehr über diese Menschen, die sich dem Kochen und Backen verschrieben haben, es folgen ausgewählte Rezepte. Zusätzlich gibt es interessante Informationen, beispielsweise über jüdisch-römische Küche oder den Besuch auf dem Markt. Wer dieses Buch liest, zieht also sofort mit Insiderwissen durch die Straßen Roms.
Geschichten, Geschichte und Rezepte sind in einem ausgewogenen Verhältnis über das Buch verteilt, auch die Bilder gewähren einen wunderbaren Einblick in das italienische Leben.
Info: Maria Pasquale: Das Rom-Kochbuch. 256 S., 26 Euro.