Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, kein bisschen Regen in Sicht – der Sommer zeigt sich gerade von seiner schönsten Seite. Während wir den Sommer genießen, leiden die Pflanzen im Garten und auf dem Balkon. Das muss nicht sein, sagt Marianne Scheu-Helgert, Gartenexpertin bei der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Sie hat Tipps, wie Hobbygärtner gut über die heißen Tage kommen.
Marianne Scheu-Helgert: Gegossen wird am besten morgens, wenn es draußen noch angenehm kühl ist. In dieser Zeit verdunstet das Gießwasser weniger. Einfach nur viel gießen ist nicht immer das Richtige an heißen Tagen. Denn die Pflanze und die trockene Erde können gar nicht so viel auf einmal aufnehmen. Daher ist es gut, die Erde zuerst aufzuhacken, wie das früher schon unsere Großväter gemacht haben. Einmal hacken bringt so viel wie ein- oder zweimal gießen – und spart Wasser.
scheu-Helgert: Am Abend ist die Erde noch recht warm und das Wasser verdunstet vergleichsweise schnell. Wird abends zu viel gegossen, bleibt die Pflanze die ganze Nacht nass, was zu Schimmel- oder Pilzerkrankungen führen kann. Außerdem werden so mehr Schnecken angezogen. Die lieben es nämlich feucht.
Scheu-helgert: Mulchdecken halten die Feuchtigkeit besser in der Erde. Zum Mulchen eignet sich eine dünne Stroh- oder Rasenschnittschicht. Grünschnitt gehört also nicht in die Biotonne, sondern auf das Beet. Hat man einen eigenen Rasen, so hat man auch ein ideales und kostenloses Mulchmittel. Fein verteilt auf den frisch aufgehackten Beetflächen sorgt der Grünschnitt dafür, dass das Gießwasser nicht gleich wieder aus dem Erdreich verdunstet und er wirkt gleichzeitig auch als Dünger.
Scheu-Helgert: Dieses Jahr gibt es sehr viele Schnecken. Es bringt natürlich wenig, sie einzusammeln und über den Gartenzaun zu werfen. Schnecken können größere Wege zurücklegen und kommen zurück. Da sie trockene Wege meiden, sollte der Bereich um die Beete selbst möglichst offen und trocken gehalten werden. Bester Zeitpunkt zum Absammeln ist der Abend.
scheu-helgert: Pflanzen mit großen, weichen, dünnen Blättern sind relativ hitzeanfällig, zum Beispiel Himbeeren, Engelwurz oder Baldrian. Auch Tomaten brauchen sehr viel Wasser, eine Pflanze braucht schon mal drei Liter am Tag. Pflanzen mit kleinen, harten, ledrigen Blättern sind dagegen gut an Hitze angepasst. Die dicken Blätter verhindern eine starke Wasserverdunstung, zum Beispiel bei Fetthennen oder Salbei.
Scheu-Helgert: Wurzelgemüse wie Schwarz- wurzeln, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Rote Bete und Mangold brauchen zunächst relativ wenig Wasser. Sie werden im Frühjahr gesät und bilden bis zum Sommer bis zu zwei Meter lange Pfahlwurzeln. Mit denen versorgen sie sich weitgehend selbst. Da darf der Gärtner auch mal ein paar Tage in den Urlaub fahren. Frühkulturen wie Erbsen, Puffbohnen und Zwiebeln sind im Juni meist erntereif und kommen so der Sommertrockenheit zuvor. Am besten folgen dann Herbstsalate wie Zuckerhut oder Chinakohl, die meist bis November stehen bleiben. Wichtig ist auch ein großzügiger Pflanzabstand, denn nur dann kann die Pflanze genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen.