Erst Spätfröste, dann viel Regen und schließlich wechselhaftes Wetter während der Weinlese: Für die Winzer war 2024 eine echte Herausforderung. Doch wer seine Trauben am Ende bis ins Ziel gebracht hat, wird mit einer tollen Traubenqualität belohnt. So jedenfalls schätzt das Deutsche Weininstitut (DWI) den diesjährigen Jahrgang ein.
Denn das regenreiche Jahr hatte auch positive Effekte für die Entwicklung der Trauben. Aufgrund der guten Wasserversorgung konnten sie viele Mineralien aus dem Boden in die Trauben einlagern, was laut DWI extraktreiche Weine mit ausgeprägter Mineralität erwarten lässt. Zudem hat sich die lange Reifephase positiv auf die Aromabildung in den Beeren ausgewirkt.
Daher wird der 2024er-Jahrgang frische lebendige Weine mit ausgeprägter Frucht hervorbringen, heißt es in der Prognose. Zudem fallen die Alkoholgehalte der Weine in diesem Jahr insgesamt etwas leichter aus. Das entspreche völlig dem aktuell gefragten Weintyp.
Starke Verluste im Osten, an der der Ahr und Mosel
Von dem Super-Jahrgang wird es insgesamt allerdings weniger geben. Denn es wurden rund zehn Prozent weniger als im zehnjährigen Mittel geerntet. Besonders betroffen von den Spätfrösten im April, die nach einem sehr frühen Rebenaustrieb das junge Grün oftmals stark schädigten, waren vor allem die östlichen Gebiete Sachsen und Saale-Unstrut. Sie mussten einen Ertragsverlust von 70 bis 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr hinnehmen.
Witterungsbedingte Verluste von rund 64 Prozent hatten auch die Weinerzeuger an der Ahr zu beklagen. An der Mosel reduzierte großflächiger Hagelschlag im Mai die Erträge, sodass man dort mit rund 510.000 Hektolitern die kleinste Erntemenge seit 50 Jahren erwartet.