Der Kulturweg in Klingenberg am Main bietet Ausflüglern auf 7,5 Kilometern nicht nur Einblicke in 250 Millionen Jahre Erdgeschichte, sondern auch romantische Ausblicke ins Maintal und den Odenwald.
Eine mittelalterliche Stadtsilhoutte mit engen Gassen und die Ruine einer staufischen Höhenburg sind nur zwei Gründe von vielen für einen Besuch des Europäischen Kulturwegs. Ein besonderes Erlebnis im Frühling sind die Feuersalamander, die man zu dieser Jahreszeit gut beim Durchqueren der Seltenbachschlucht – eines der 100 schönsten Geotope Bayerns –
beobachten kann.
1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Die Gemeinde Klingenberg im Landkreis Miltenberg ist Ausgangspunkt der Wanderung. Die Geschichte der Stadt wird zunächst mit Wein und mit dem Main in Verbindung gebracht. Die Stadt wird von 1855 bis 1914 jedoch auch vom knapp 60 Jahre andauernden Boom des Tonwerkes geprägt. Auf dem 7,5 Kilometer langen Kulturweg "Vom Ton, Steinen und Scherben" erfahren Ausflügler alles Wissenswerte rund um den früheren Tonabbau in Klingenberg.
Die Kulturwege sind ein Aushängeschild des Archäologischen Spessartprojekts. Seit 1999 wurde ein immer dichteres Netz von Wegen geschaffen, auf denen die Kulturlandschaft Spessart erlebbar wird. Mittlerweile sind über 100 dieser Wege entstanden und jeder behandelt ein eigenes Thema.
2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Klingenberg ist mit dem Auto leicht über die A3 (Ausfahrt Rohrbrunn) und im Anschluss über die St 2317 und St 2308 zu erreichen. Wer aus der Rhön anreist, kommt beispielsweise über die A66 und A45 und im Anschluss über die B469 gut zum Ziel.
Parkmöglichkeiten gibt’s direkt am Starpunkt der Wanderung, auf den Park- und Ride-Stellplätzen am Bahnhof im Stadtteil Trennfurt oder auf der gegenüberliegenden Main-Seite am Rathaus oder am Winzerfestplatz.
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, startet beispielsweise am Hauptbahnhof in Würzburg. Mit einem ICE geht‘s von hier bis nach Aschaffenburg und von dort weiter mit der RB 88 oder dem RE 87 direkt zum Startpunkt der Wanderung in den Klingenberger Stadtteil Trennfurt (Haltestelle Klingenberg). Grundsätzlich gilt: Von Aschaffenburg oder Miltenberg fahren regelmäßig Regionalbahnen nach Klingenberg.
3. Warum sollte ich dorthin?
Die am Main gelegene Rotweinstadt Klingenberg wird von einer mittelalterlichen Stadtsilhouette, Fachwerkhäusern und romantischen engen Gassen unterhalb der Clingenburg geprägt, was alleine schon einen Besuch lohnt. Hinzukommt, dass die rund 6000 Einwohner zählende Gemeinde mit der Seltenbachschlucht über ein besonderes erdgeschichtliches Juwel verfügt. Nicht umsonst wurde die dichtbewachsene Schlucht, die Lebensraum für Amphibien aller Art bietet, zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns auserkoren. Der Klingenberger Kulturweg bietet insofern als Stadt- und Geschichtsrundgang sowie als Naturerlebnis eine große Vielfalt mit herrlichen Ausblicken ins Maintal und den nahegelegenen Odenwald.
4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Der gut ausgeschilderte Wanderweg startet am Bahnhof Klingenberg auf der Trennfurter Seite des Mains. Er verläuft über die Mainbrücke, macht einen Abstecher durch den Rosengarten und führt anschließend durch die Klingenberger Schlucht zum Rastplatz "Altes Mundloch". Kurz danach passiert man die alten Übertage-Einrichtungen des ehemaligen Klingenberger Tonbergwerks, bevor man den Aussichtsturm erreicht. Von diesem hat man einen herrlichen Panaromablick über das Maintal.
Über den Sonnenweg geht's im Anschluss durch die Weinberge zur Burgruine Clingenburg und anschließend zum Weinbau- und Heimatmuseum. Durch die engen Gassen der Altstadt führt der Weg dann noch über den Treppenaufgang zur Pfarrkirche St. Pankratius. Weiter durch die schmucken Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert geht‘s zur ehemaligen Gerichtslinde und über die Mainbrücke wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Tourenlogo ist das gelbe EU-Schiffchen auf blauem Grund. Auf dem Weg informieren mehrere Tafeln über die Geschichte und die Besonderheiten der Stadt.
5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Die Wandertour ist in 3 Stunden gut machbar, bietet aber etliche Möglichkeiten, sich auf der Route länger aufzuhalten. Sei es beim Durchqueren der Seltenbachschlucht, beim "Hineinstöbern" in angrenzende Wanderwege, bei einer Rast auf einer der Bänke, die einen wunderschönen Ausblick bereithalten oder am Aussichtsturm, an den auch ein Biergarten angeschlossen, um nur einige wenige zu nennen.
6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Die Wanderung ist ganzjährig begehbar. Besonders reizvoll ist die Tour aber von Frühling bis in den Herbst hinein. Wer die Feuersalamander in der Schlucht sehen will, hat im Frühling die beste Möglichkeit dazu. Denn dann setzen die Salamanderweibchen bis zu 50 Larven ab. Aufgrund ihrer Vorliebe für hohe Luftfeuchtigkeit sind Feuersalamander jedoch vorwiegend nachtaktiv. Bei trübem und regnerischem Wetter kann man ihnen mit etwas Glück jedoch auch einmal tagsüber begegnen. Die Baby-Salamander (Molche) lassen sich in den Frühlings- und Sommermonaten in den kleinen Tümpeln des Waldbachs jedoch sehr gut beobachten. Im Sommer bietet die Schlucht an heißen Tagen auch eine angenehme Abkühlung. In der Schlucht sollte man an festes bzw. griffiges Schuhwerk denken.
7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Die Wanderung ist grundsätzlich für alle Fitnesslevel absolvierbar, auch wenn hin und wieder einige steile An- oder Abstiege zu bewältigen sind. Für den Kinderwagen ist der Weg jedoch nicht geeignet. In der Seltenbachschlucht ist Trittsicherheit erforderlich.
8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Mit seinen gemütlichen Cafés, Gasthäusern und Restaurants und den typischen Häckerwirtschaften lädt die als Genussort prämierte Stadt Klingenberg an etlichen Orten zum Verweilen und Genießen ein.
Eine stärkende Auszeit können sich alle Ausflügler beim Aussichtsturm im "Biergarten Wanderheim" (nur am Wochenende geöffnet) oder fast am Ende der Tour in der Gaststätte "Burgterrasse Clingenburg" nehmen. Die Burgterrasse bietet den Wanderern nicht nur leckere Getränke und Speisen, sondern vor allen einen herrlichen Panoramablick über das Maintal.
9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?
- Kloster Engelberg: Von dem Franziskanerkloster hat man einen herrlichen Blick über das Maintal. In der Klosterschänke wird Bier vom weithin bekannten Kloster Kreuzberg in der Rhön ausgeschenkt. Fahrtzeit: ca. 13 Minuten.
- Freudenberg: Kleiner, verträumter Weinort mit einer schönen Uferpromenade und einer Ruine, von der man einen tollen Ausblick genießt. Fahrtzeit: ca. 23 Minuten.
- Miltenberg: Die rund 9000 Einwohner zählende Stadt Miltenberg ist ein wahres Kleinod mit einer malerischen Altstadt. Als Wahrzeichen der Stadt thront die Mildenburg auf einem Fels über der Stadt. Fahrtzeit: ca. 15 Minuten.
- Schloss Mespelbrunn: Das Wasserschloss Mespelbrunn ist etwas Besonderes. 600 Jahre alt, nie zerstört und bis heute Wohnsitz der gräflichen Familie Echter von Mespelbrunn. Und es war Drehort für "Das Wirtshaus im Spessart". Fahrtzeit: ca. 28 Minuten.