Berlin/Redmond - Microsoft warnt vor einer besorgniserregenden Zunahme von Cyberangriffen, sowohl durch kriminelle Hacker als auch durch staatliche Akteure. Staatliche Angreifer versuchten zunehmend, geopolitische Konflikte durch Cyberangriffe zu beeinflussen, indem sie Spionage betreiben, Daten löschen, Infrastruktur stören und auch illegalen Einfluss auf demokratische Prozesse nehmen, indem sie etwa Wahlen manipulieren, erklärte Microsoft.
Für den aktuellen Microsoft Digital Defense Report 2024 hat der Konzern täglich über 78 Billionen technische Vorgänge analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass allein die Microsoft-Kunden von konzerneigenen Cloud-Lösungen täglich über 600 Millionen Mal angegriffen werden. Die Zahl der Angriffe mit Erpressungssoftware („Ransomware”) habe sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht. Bei Ransomware-Angriffen versuchen die Hacker, in die Netze ihrer Opfer einzudringen, Daten zu stehlen und dann die Systeme der Opfer komplett zu verschlüsseln, um ein Lösegeld zu erpressen.
Report: Größte Gefahr aus Russland, China, Nordkorea und dem Iran
Die größte Gefahr im Cyberraum geht dem Report zufolge von Hackern aus Russland, China, Nordkorea und dem Iran aus. Russland nutze Hackergruppen vor allem dazu, um die Ukraine und Nato-Mitgliedsstaaten anzugreifen. Nordkorea aber auch dem Iran gehe es hauptsächlich darum, mit Ransomware-Angriffen Geld für staatliche Zwecke zu erpressen.
Russland, Iran und China versuchten aber auch, die Wahlen in den USA zu beeinflussen, indem sie Zwietracht säen und das Vertrauen in demokratische Prozesse untergraben. Microsoft erwartet eine Zunahme dieser Aktivitäten in den Wochen vor den Wahlen.
Oft auch Hacker-Angriffe gegen Deutschland
Angriffe gegen Deutschland werden oft von kriminellen Hackern ausgeführt, weil sie die deutsche Volkswirtschaft als finanzkräftiges Opfer einschätzen. Die Attacken stehen aber auch oft im Kontext des Ukraine-Konfliktes. Neben der Ukraine selbst sehen sich auch Großbritannien und Polen vielen Angriffen mit Ukraine-Bezug ausgesetzt.
Microsoft erklärte, trotz der Bedrohung sei Deutschland digital nur bedingt abwehrbereit und verwies dabei auf die Ergebnisse einer Meinungsumfrage: Danach bescheinigen sich 79 Prozent der Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung nur eine geringe Abwehrbereitschaft gegen Cyberangriffe. Jeder vierte Befragte sagt, seine Organisation habe „gar keine” Abwehrbereitschaft. Die repräsentative Umfrage wurde im September 2024 von Civey durchgeführt, mit einer Stichprobe von 5.000 Personen für die Gesamtbevölkerung und 500 für Verantwortliche in der Politik und Verwaltung.