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BERLIN
"Crysis 2" erhält Deutschen Computerspielpreis
Bereits vor der Entscheidung am Donnerstag hatte das Action-Szenario eine politische Kontroverse ausgelöst.
Computerspiel Crysis 2       -  Zwei Hände bedienen ein Joypad vor einem Bildschirm mit einer Szene des Spiels "Crysis" (Illustration vom 04.12.2008).
Foto: dpa | Zwei Hände bedienen ein Joypad vor einem Bildschirm mit einer Szene des Spiels "Crysis" (Illustration vom 04.12.2008).
dpa
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:26 Uhr
Der Ego-Shooter „Crysis 2“ ist Donnerstagabend mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet worden. Der Titel des Frankfurter Entwicklers Crytek habe „technologisch, qualitativ und ökonomisch weltweit Publikum und Fachwelt überzeugt und begeistert“, begründete die Jury ihre Wahl für das beste deutsche Spiel. Anbieter Crytek erhält nun ein Preisgeld in Höhe von 50 000 Euro.
 
Bereits vor der Entscheidung am Donnerstag hatte das Action-Szenario eine politische Kontroverse ausgelöst. Der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, erklärte im Namen der Unionsfraktion: „Sogenannte Killerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind."
 
Börnsen brachte auch eine Neubesetzung der Jury für die Vergabe der Computerspielpreise ins Gespräch. Grundlage für die Preisvergabe sei ein Bundestagsbeschluss von 2007, wonach inhaltliche Kriterien höher bewertet werden müssten als die technische Qualität einer Spielsoftware. Bei der Entscheidung für „Crysis 2“ habe hingegen der rein technisch-innovative Aspekt im Vordergrund gestanden.
 
Der Spieleanbieter Electronics Arts, der „Crysis 2“ vertreibt, wies Börnsens Kritik zurück. Beim Computerspielpreis gelte es, unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen - neben dem pädagogischen Wert auch die Unterhaltung, erklärte Sprecher Martin Lorber der Nachrichtenagentur dpa. Beim Branchenverband BIU hieß es, die unabhängige Jury werde durch die Kritik aus der Union beschädigt.
 
Kritische Stimmen erntete Börnsen auch aus dem Bundestag. Vertreter von SPD und Grünen äußerten Bedenken über die Verwendung des Begriffs "Killerspiel" und warfen Börnsen vor, in "alte Schützengräben" zurückzufallen. Ähnliche Töne kamen von der FPD: Der Vorsitzende des Unterausschusses Neue Medien, Sebastian Blumenthal, meinte: „Es ist nicht hilfreich, wenn die Politik in diesem Zusammenhang in eine undifferenzierte Killerspiel-Rhetorik verfällt - da waren wir schon mal weiter.“  Der kürzlich von mehreren Unionsabgeordneten gegründete Verein Cnetz hielt dem Kollegen entgegen, er habe sich offenbar gar nicht selbst mit dem Spiel beschäftigt. Allein seine Sprachwahl zeige „von einer groben Unkenntnis in der Sache“.
 
Den Deutschen Computerspielpreis tragen die Branchenverbände BIU und GAME gemeinsam mit dem Kulturstaatsminister; der Hauptpreis ist mit 150 000 euro dotiert. Er soll die Entwicklung „innovativer, kulturell und pädagogisch wertvoller Computer- und Videospiele“ fördern. Die Preisträger bestimmt eine unabhängige Jury. Nach dem Streit um das nur für Erwachsene freigegebene „Crysis 2“ kündigte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Donnerstagabend Beratungen im Kulturausschuss des Bundestags über eine Neufassung der Vergabekriterien an.
 
Die weiteren Preisträger:
  • Bestes Deutsches Spiel: "Crysis 2" von der Crytek GmbH in Frankfurt am Main
  • Bestes Jugendspiel: „Harveys neue Augen" vom Hamburger Entwickler Daedalic Entertainment
  • Bestes Kinderspiel: „The Great Jitters: Pudding Panic“ vom Berliner Anbieter kunst-stoff
  • Bestes mobiles Spiel: „Das verrückte Labyrinth HD“ von Ravensburger Digital für iPhone und iPad
  • Bestes "Serious Game": „Vom fehlenden Fisch - Die geheimnisvolle Welt der Gemälde“ von der Kunsthalle Bremen
  • Bestes Browsergame: "Drakensang Online" von der Bigpoint GmbH in Hamburg
  • Bestes Nachwuchs-Konzept aus Schüler und Studentenwettbewerb: "Aboout love, hate and the other ones" von der Kunsthochschule Kassel
  • Sonderpreis Kategorie "Bestes Browsergame": "Trauma" von Krystian Majewski aus Köln Sonderpreis der Fachjury Nachwuchs-Konzept aus Schüler- und Studentenwettbewerb: "Pan it!" von Frederic Schimmelpfennig aus Bad Schwalbach
    Deutsche Gamestage 2012       -  Ein Plakat der Deutschen Gamestage 2012 hängt am Dienstag (24.04.2012) im Foyer des Cafe Moskau in Berlin. Die Entwickler-Konferenz der deutschen Computerspielebranche findet vom 24.04. bis 28.04.2012 in Berlin statt.
    Foto: dpa | Ein Plakat der Deutschen Gamestage 2012 hängt am Dienstag (24.04.2012) im Foyer des Cafe Moskau in Berlin. Die Entwickler-Konferenz der deutschen Computerspielebranche findet vom 24.04. bis 28.04.2012 in Berlin statt.
    Deutsche Gamestage 2012       -  Auf mehreren Bildschirmen ist Kulturstaatsminister Bernd Neumann am Donnerstag (26.04.2012) in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2012 und des Deutschen Games Award 2012 'LARA' zu sehen. Die Branchenverbände vergeben gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Deutschen Gamestage vom 24. bis zum 28. April die Auszeichnungen in insgesamt 10 Kategorien.
    Foto: dpa | Auf mehreren Bildschirmen ist Kulturstaatsminister Bernd Neumann am Donnerstag (26.04.2012) in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2012 und des Deutschen Games Award 2012 "LARA" zu sehen.
    Deutsche Gamestage 2012       -  Thomas Bleyer und Max J. Cobbert (r) präsentieren am Donnerstag (26.04.2012) in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2012 und des Deutschen Games Award 2012 'LARA' ihren Preis für das beste mobile Spiel. Die Branchenverbände vergeben gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Deutschen Gamestage vom 24. bis zum 28. April die Auszeichnungen in insgesamt 10 Kategorien.
    Foto: dpa | Thomas Bleyer und Max J. Cobbert (r) präsentieren am Donnerstag (26.04.2012) in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2012 und des Deutschen Games Award 2012 "LARA" ihren Preis für das beste ...
 
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