BERLIN
"Crysis 2" erhält Deutschen Computerspielpreis
Bereits vor der Entscheidung am Donnerstag hatte das Action-Szenario eine politische Kontroverse ausgelöst.
Der Ego-Shooter „Crysis 2“ ist Donnerstagabend mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet worden. Der Titel des Frankfurter Entwicklers Crytek habe „technologisch, qualitativ und ökonomisch weltweit Publikum und Fachwelt überzeugt und begeistert“, begründete die Jury ihre Wahl für das beste deutsche Spiel. Anbieter Crytek erhält nun ein Preisgeld in Höhe von 50 000 Euro.
Bereits vor der Entscheidung am Donnerstag hatte das Action-Szenario eine politische Kontroverse ausgelöst. Der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, erklärte im Namen der Unionsfraktion: „Sogenannte Killerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind."
Börnsen brachte auch eine Neubesetzung der Jury für die Vergabe der Computerspielpreise ins Gespräch. Grundlage für die Preisvergabe sei ein Bundestagsbeschluss von 2007, wonach inhaltliche Kriterien höher bewertet werden müssten als die technische Qualität einer Spielsoftware. Bei der Entscheidung für „Crysis 2“ habe hingegen der rein technisch-innovative Aspekt im Vordergrund gestanden.
Der Spieleanbieter Electronics Arts, der „Crysis 2“ vertreibt, wies Börnsens Kritik zurück. Beim Computerspielpreis gelte es, unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen - neben dem pädagogischen Wert auch die Unterhaltung, erklärte Sprecher Martin Lorber der Nachrichtenagentur dpa. Beim Branchenverband BIU hieß es, die unabhängige Jury werde durch die Kritik aus der Union beschädigt.
Kritische Stimmen erntete Börnsen auch aus dem Bundestag. Vertreter von SPD und Grünen äußerten Bedenken über die Verwendung des Begriffs "Killerspiel" und warfen Börnsen vor, in "alte Schützengräben" zurückzufallen. Ähnliche Töne kamen von der FPD: Der Vorsitzende des Unterausschusses Neue Medien, Sebastian Blumenthal, meinte: „Es ist nicht hilfreich, wenn die Politik in diesem Zusammenhang in eine undifferenzierte Killerspiel-Rhetorik verfällt - da waren wir schon mal weiter.“ Der kürzlich von mehreren Unionsabgeordneten gegründete Verein Cnetz hielt dem Kollegen entgegen, er habe sich offenbar gar nicht selbst mit dem Spiel beschäftigt. Allein seine Sprachwahl zeige „von einer groben Unkenntnis in der Sache“.
Den Deutschen Computerspielpreis tragen die Branchenverbände BIU und GAME gemeinsam mit dem Kulturstaatsminister; der Hauptpreis ist mit 150 000 euro dotiert. Er soll die Entwicklung „innovativer, kulturell und pädagogisch wertvoller Computer- und Videospiele“ fördern. Die Preisträger bestimmt eine unabhängige Jury. Nach dem Streit um das nur für Erwachsene freigegebene „Crysis 2“ kündigte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Donnerstagabend Beratungen im Kulturausschuss des Bundestags über eine Neufassung der Vergabekriterien an.
Die weiteren Preisträger:
Bereits vor der Entscheidung am Donnerstag hatte das Action-Szenario eine politische Kontroverse ausgelöst. Der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, erklärte im Namen der Unionsfraktion: „Sogenannte Killerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind."
Börnsen brachte auch eine Neubesetzung der Jury für die Vergabe der Computerspielpreise ins Gespräch. Grundlage für die Preisvergabe sei ein Bundestagsbeschluss von 2007, wonach inhaltliche Kriterien höher bewertet werden müssten als die technische Qualität einer Spielsoftware. Bei der Entscheidung für „Crysis 2“ habe hingegen der rein technisch-innovative Aspekt im Vordergrund gestanden.
Der Spieleanbieter Electronics Arts, der „Crysis 2“ vertreibt, wies Börnsens Kritik zurück. Beim Computerspielpreis gelte es, unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen - neben dem pädagogischen Wert auch die Unterhaltung, erklärte Sprecher Martin Lorber der Nachrichtenagentur dpa. Beim Branchenverband BIU hieß es, die unabhängige Jury werde durch die Kritik aus der Union beschädigt.
Kritische Stimmen erntete Börnsen auch aus dem Bundestag. Vertreter von SPD und Grünen äußerten Bedenken über die Verwendung des Begriffs "Killerspiel" und warfen Börnsen vor, in "alte Schützengräben" zurückzufallen. Ähnliche Töne kamen von der FPD: Der Vorsitzende des Unterausschusses Neue Medien, Sebastian Blumenthal, meinte: „Es ist nicht hilfreich, wenn die Politik in diesem Zusammenhang in eine undifferenzierte Killerspiel-Rhetorik verfällt - da waren wir schon mal weiter.“ Der kürzlich von mehreren Unionsabgeordneten gegründete Verein Cnetz hielt dem Kollegen entgegen, er habe sich offenbar gar nicht selbst mit dem Spiel beschäftigt. Allein seine Sprachwahl zeige „von einer groben Unkenntnis in der Sache“.
Den Deutschen Computerspielpreis tragen die Branchenverbände BIU und GAME gemeinsam mit dem Kulturstaatsminister; der Hauptpreis ist mit 150 000 euro dotiert. Er soll die Entwicklung „innovativer, kulturell und pädagogisch wertvoller Computer- und Videospiele“ fördern. Die Preisträger bestimmt eine unabhängige Jury. Nach dem Streit um das nur für Erwachsene freigegebene „Crysis 2“ kündigte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Donnerstagabend Beratungen im Kulturausschuss des Bundestags über eine Neufassung der Vergabekriterien an.
Die weiteren Preisträger:
- Bestes Deutsches Spiel: "Crysis 2" von der Crytek GmbH in Frankfurt am Main
- Bestes Jugendspiel: „Harveys neue Augen" vom Hamburger Entwickler Daedalic Entertainment
- Bestes Kinderspiel: „The Great Jitters: Pudding Panic“ vom Berliner Anbieter kunst-stoff
- Bestes mobiles Spiel: „Das verrückte Labyrinth HD“ von Ravensburger Digital für iPhone und iPad
- Bestes "Serious Game": „Vom fehlenden Fisch - Die geheimnisvolle Welt der Gemälde“ von der Kunsthalle Bremen
- Bestes Browsergame: "Drakensang Online" von der Bigpoint GmbH in Hamburg
- Bestes Nachwuchs-Konzept aus Schüler und Studentenwettbewerb: "Aboout love, hate and the other ones" von der Kunsthochschule Kassel
- Sonderpreis Kategorie "Bestes Browsergame": "Trauma" von Krystian Majewski aus Köln Sonderpreis der Fachjury Nachwuchs-Konzept aus Schüler- und Studentenwettbewerb: "Pan it!" von Frederic Schimmelpfennig aus Bad Schwalbach
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