Das Angebot an digitalen Fotokameras ist größer denn je. Das Spektrum reicht von der kleinen Kamera für die Hosentasche bis hin zur professionellen Spiegelreflexkamera. Doch worin bestehen die für den Fotografen wesentlichen Unterschiede? Das zeigt unsere Übersicht.
Doch zunächst zwei wesentliche Kriterien für den Kauf: das Objektiv und die Auflösung. Letztere wird in Millionen Bildpunkten (Megapixel) angegeben. Seit Jahren tobt der Wettstreit zwischen den Herstellern um eine möglichst hohe Auflösung. Für eine gute Bildqualität ist allerdings das Objektiv meist viel entscheidender. Mehr noch: Ein kleines Objektiv und eine hohe Auflösung machen in Kombination häufig keinen Sinn. Denn Informationen, die nicht durch das kleine Objektiv kommen, lassen sich auch nicht speichern.
In Einsteiger- und Kompaktkameras ist ein Objektiv fest eingebaut, bei System- und Spiegelreflexkameras lässt es sich wechseln. Dann spielt die Brennweite keine Rolle. Andernfalls ist ein möglichst großer Zoom-Bereich wünschenswert. Denn so lassen sich beispielsweise Gebäude in der Nähe im Weitwinkel-Modus ebenso ablichten wie weiter entfernte Objekte dank Tele-Modus. Die Angaben des Brennweiten-Bereiches beziehen sich jeweils auf das Kleinbild-Format. Hier sind 50 Millimeter normal, der Weitwinkel-Bereich liegt darunter. Je kleiner der Wert, desto größer der Aufnahme-Bereich. Umgekehrt ist es beim Tele-Bereich: Je größer der Wert, desto kleiner der Aufnahme-Bereich, aber umso größer wird auch ein weiter entferntes Objekt aufgenommen.
Kompakte Abmessungen und jede Menge Automatik-Funktionen gibt es in der Einsteiger-Klasse. Das kommt Gelegenheitsfotografen entgegen, die sich nicht mit Belichtungszeiten und Blendenwerten auseinandersetzen wollen. Allerdings schränken sich dadurch die Einflussmöglichkeiten ein. Das gilt etwa für die „Exilim EX-N5“ von Casio. Die Auflösung ist mit 16,1 Millionen Bildpunkten mehr als ausreichend. Das 5-fach optische Zoom deckt einen Bereich von 26 bis 156 Millimetern ab. Videos lassen sich nur mit maximal 1280 mal 720 Bildpunkten aufnehmen. Mit 98 mal 58 mal 22 Millimetern und 129 Gramm ist die 69 Euro teure Kamera sehr klein.
Die klassischen Kompaktkameras sind das Richtige für den Urlaub, passen ebenfalls in die Hosentasche, sind aber deutlich leistungsstärker – zwar nicht hinsichtlich der Auflösung, wohl aber mit Blick auf Objektiv und zusätzliche Funktionen. So wie die neue „Ixus 265 HS“ von Canon. Sie misst 100 mal 58 mal 22 Millimeter, wiegt 147 Gramm und nimmt bis zu 16 Millionen Bildpunkte auf. Das zwölffach optische Zoom deckt jedoch einen Bereich von 25 bis 300 Millimetern ab. Videos lassen sich in Full-HD-Auflösung (1920 mal 1200 Bildpunkte) aufnehmen. Ein eingebautes Wireless-LAN-Modul überträgt die Daten schnurlos. Der Preis: 199 Euro.
Ebenfalls kompakt gebaut, aber zusätzlich gegen Wasser geschützt sind Robustkameras wie die „TG 850“ von Olympus. Hier gibt es eine eher wenig spektakuläre Ausstattung mit einem 5-fach optischen Zoom, das einen Bereich von 21 bis 105 Millimetern abdeckt, eine Auflösung von 16 Millionen Bildpunkten und 18 Motivprogramme. Eine Vorwahl von Blende oder Belichtungszeit ist nicht möglich. Das Wesentliche ist die Gehäuse-Bauart. Sie schützt bis zu einer Tiefe von zehn Metern vor dem Eindringen von Wasser, lässt die Kamera bis zu Temperaturen von minus zehn Grad arbeiten und hält einen Fall aus einer Höhe von bis zu 2,2 Metern aus. Trotzdem gibt es ein herausklappbares Display für Aufnahmen aus ungewohnter Perspektive. Zudem ist die Kamera mit 110 mal 64 mal 28 Millimetern und mit einem Gewicht von 218 Gramm kompakt und leicht. Der Preis: 299 Euro.
Mit manuellen Einflussmöglichkeiten und austauschbaren Objektiven bieten Systemkameras vieles, was Fotografen bei Kompaktkameras vermissen. Zugleich sind Systemkameras aufgrund eines anderen Aufbaus deutlich kleiner und leichter als Spiegelreflexkameras. Denn ihnen fehlt der interne Spiegel. Eine Kontrolle des Bildausschnittes ist vor der Aufnahme daher nur elektronisch möglich. Das erleben viele Anwender aber nicht als Einschränkung und schätzen die Flexibilität einer Systemkamera wie der „Lumix DMC-G6“ von Panasonic. Sie misst ohne Objektiv 122 mal 85 mal 71 Millimeter und wiegt 340 Gramm. Die Kamera speichert 18 Millionen Bildpunkte, Videos in Full-HD-Auflösung und bietet neben Belichtungsprogrammen auch die Möglichkeit, Blende und Belichtungszeit frei zu wählen. Ein schwenkbares Display für Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven und ein Wireless-LAN-Modul gehören zur Ausstattung. Der Preis inklusive einem Zoom-Objektiv mit 28 bis 84 Millimetern Brennweite: 729 Euro.
Digitale Spiegelreflexkameras galten lange Zeit als zu teuer und zu schwer. Doch die Einsteiger-Modelle in diese Sparte zeigen längst das Gegenteil. Grundsätzlich bieten sie alle Vorteile der Spiegelreflex-Technik wie austauschbare Objektive, Vorab-Bildkontrolle über Sucher oder Bildschirm sowie umfangreiche manuelle Einflussmöglichkeiten. So wie die „Eos 1200“ von Canon. Sie nimmt 18 Millionen Bildpunkte sowie Videos in Full-HD-Auflösung auf. Zahlreiche Belichtungsprogramme stehen zur Auswahl – aber auch die Möglichkeit, Belichtungszeit und Blende frei zu wählen. Die Kamera misst 130 mal 100 mal 78 Millimeter und wiegt ohne Objektiv 480 Gramm. Inklusive dem Standard-Objektiv, das einen Brennweiten-Bereich von 29 bis 88 Millimetern abdeckt, kostet die Kamera 399 Euro.