Mit einem Duett zwischen Roboter und Mensch und einer Choreographie zum Thema Klimawandel lotet das diesjährige Wiener Festival „ImPulsTanz” Verschiebungen zwischen Mensch, Natur und Technik aus. Die laut den Veranstaltern größten europäischen Festspiele für zeitgenössischen Tanz zeigen ab Donnerstag insgesamt 51 Produktionen aus aller Welt.
Die österreichische Künstlerin Silke Grabinger tritt Anfang August gemeinsam mit dem Roboterhund Spot auf, der in den USA für den Einsatz in Industrieanlagen und in Gefahrensituationen entwickelt wurde. Die Arbeit mit solchen technischen Systemen habe auch etwas Unheimliches, sagte Grabinger der Deutschen Presse-Agentur.
Man sei zwar sicher, dass sie kontrollierbar seien, doch sie könnten auch etwas anderes tun als geplant. „Ich weiß selbst teilweise nicht, wie Spot auf mich reagiert”, sagte sie über die Maschine, die teils mit Künstlicher Intelligenz, teils von Menschen gesteuert wird.
Die Performance trägt den Titel „SPOTSHOTBEUYS” - eine Referenz an den deutschen Aktionskünstler Joseph Beuys, der 1974 mehrere Tage mit einem Kojoten in einer Kunstgalerie in New York verbrachte. Nun haben sich Vorzeichen geändert: „Spot, der Roboterhund, ist nicht der Kojote, sondern die aufgeladene Robotik und Technik,” sagte Grabinger. Sie selbst sei die wilde Natur.
Die belgische Starchoreographin Anne Teresa De Keersmaeker und ihr marokkanischer Kollege Radouan Mriziga bringen nächste Woche in Wien Vivaldis „Vier Jahreszeiten” mit vier Tänzern auf die Bühne. Sie stellen dabei die Frage, ob es in Zeiten des Klimawandels überhaupt noch vier Jahreszeiten gibt.
Zu den Highlights der diesjährigen ImPulsTanz-Saison zählt auch die Produktion „The Great Yes, The Great No”. Darin schickt der südafrikanische Regisseur William Kentridge historische Persönlichkeiten auf eine fiktive Seefahrt. Mit der 11-jährigen Adeline Cruz aus Montreal kommt ein Nachwuchs-Star nach Wien. Gemeinsam mit zwei Erwachsenen präsentiert sie den explosiven US-Tanzstil Krumping.