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München
„Treasure” - Berührende Vater-Tochter-Geschichte
Ein Holocaust-Überlebender, seine Tochter und ein Schrecken, der Generationen überdauert: Mit „Treasure” kommt ein berührender Vater-Tochter-Film in die Kinos.
Kinostart - 'Treasure - Familie ist ein fremdes Land'       -  „Treasure” ist eine berührende Generationengeschichte, die von der Figurenkonstellation auch an den Filmerfolg „Toni Erdmann” erinnert.
Foto: Anke Neugebauer/Alamode Film/dpa | „Treasure” ist eine berührende Generationengeschichte, die von der Figurenkonstellation auch an den Filmerfolg „Toni Erdmann” erinnert.
Britta Schultejans, dpa
 |  aktualisiert: 22.09.2024 02:28 Uhr

Anfang der 1990er Jahre, kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, reist die New Yorker Journalistin Ruth (Lena Dunham) mit ihrem Vater Edek (Stephen Fry) in dessen Heimatland Polen, um nach den Wurzeln ihrer jüdischen Familie zu suchen. Für den Holocaust-Überlebenden Edek ist es das erste Mal, dass er an die Orte seiner Kindheit zurückreist und die Orte unsagbaren Schreckens.

Regisseurin Julia von Heinz greift in ihrem Film „Treasure - Familie ist ein fremdes Land”, der an diesem Donnerstag in die Kinos kommt, das spannende Thema transgenerationales Trauma auf. Ruth will die Traumata verstehen, die ihre Eltern erlebten und die auch ihr Leben prägen. Doch ihr Vater Edek hat sich für die Verdrängung entschieden.

Fry und Dunham als Vater und Tochter

Stephen Fry, dieses britische Universalgenie, spielt diesen Bären von einem Mann, der so viel Leid hinter der exzentrischen, fröhlichen Fassade verbirgt, mit falschem, slawischem Akzent mit viel Liebe und Lebensfreude. Lena Dunham gibt der Figur der unglücklichen, essgestörten Ruth, die sich von ihrem Vater so oft klein gemacht und nicht gesehen fühlt, eine große Ernsthaftigkeit, Zurückhaltung und Nachdenklichkeit.

So entstehen Konflikte zwischen Vater und Tochter, bevor sie einem tieferen, beidseitigen Verständnis weichen können. Erst als Ruth in Ansätzen zu verstehen beginnt, welchen Schrecken ihr Vater im Konzentrationslager Auschwitz erleben musste, begreift sie, warum er zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise nicht einfach mit ihr in den Zug gestiegen ist, sondern darauf bestand, Taxi zu fahren.

„Die Trauer und die Traumata der Figuren sind in jeder Sekunde des Films spürbar, eingeschrieben in ihre Körper, ihre Gesichter, und in die Vergeblichkeit ihrer Handlungen. Und gerade deswegen geht uns diese Geschichte so nah, denn sie tritt als das Spiegelbild einer Zeit in Erscheinung, in der der Wille zur Verständigung ein seltenes Gut geworden zu sein scheint”, hieß es treffend in der Jury-Begründung beim 33. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern, wo der Film ausgezeichnet wurde. „Der Film ist, obwohl 1991 spielend, sehr gegenwärtig darin, wie er das Nichtverstehen, das Nichtmiteinander-kommunizieren thematisiert.”

Regisseurin sorgt sich um Erinnerungskultur

„Treasure”, der auf der Romanvorlage „Zu viele Männer” von Autorin Lily Brett basiert, ist eine berührende Generationengeschichte, die von der Figurenkonstellation auch an den Filmerfolg „Toni Erdmann” mit Peter Simonischek und Sandra Hüller erinnert - und auch politische Fragen stellt - die nach der Erinnerungskultur beispielsweise.

„Es war uns nicht nur wichtig, den Film zu machen, sondern wir sehen auch wie wichtig es ist, dass er jetzt gemacht wurde”, sagte Regisseurin von Heinz im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Er wurde ja zum Teil in Thüringen gedreht und hat auch von dort Fördermittel erhalten. Wenn man sich anschaut, wohin sich die politische Landschaft jetzt entwickelt und dass die Erinnerungskultur inzwischen derart infrage gestellt wird, dann fürchte ich, dass es künftig gar nicht mehr so leicht sein wird, solche Filme über die Zeit des Holocaust in Deutschland zu drehen.”

 

 

 

 
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