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Berlin
Ein tierisches Wettrüsten: „Kalter Krieg der Zoos” auf Arte
Wer kann den Panda für sich gewinnen? Wer hat mehr Nashörner? Zwei Zoodirektoren im geteilten Berlin wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Konkurrenten - und in einem Punkt besonders abhängig. Eine Doku.
TV-Ausblick Arte - „Berlin - Kalter Krieg der Zoos”       -  Tierpark-Direktor Heinrich Dathe.
Foto: Archiv Zoologische Gärten Berlin/ZDF/Arte/dpa | Tierpark-Direktor Heinrich Dathe.
Anna Ross, dpa
 |  aktualisiert: 11.08.2024 02:34 Uhr

Brillenbären von der Stasi und Pandabären von Helmut Schmidt - nach dem Zweiten Weltkrieg begann in Berlin ein tierisches Wettrüsten. Der Tierpark aus dem Osten wollte den Zoo aus dem Westen übertrumpfen. Und umgekehrt. Der Kampf wurde zu einem Symbol der geteilten Millionenstadt. Angeführt von zwei Direktoren, die sich ihren Zoo zur Lebensaufgabe gemacht hatten.

Mit Zeitzeugen, Experteninterviews und Filmmaterial aus den Archiven des BRD- und DDR-Fernsehens nimmt dieser Film die Zuschauer mit auf eine Reise in eine Zeit, in der Berlin geteilt und das Medium Fernsehen neu war. Die 44-minütige Dokumentation „Berlin - Kalter Krieg der Zoos” wird am Donnerstag (1. August) um 20.15 Uhr auf Arte ausgestrahlt.

Der Aufbau zweier Zoos

Ursprünglich gab es in Berlin nur den „altehrwürdigen” Zoologischen Garten West. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dieser größtenteils zerstört und nur wenige Tiere hatten überlebt. Doch dank motivierter Tierpfleger und viel Hilfe beim Wiederaufbau gelang es dem Zoo zu überleben.

Ab 1955 gab es in der neu gegründeten DDR dann einen „Gegenzoo” im Ostteil Berlins. Er sollte besser und größer als der im Westen werden, so die Idee. Dass es kein Geld, keine Arbeitskräfte oder Maschinen gab, sollte kein Problem sein. Denn Schüler und Rentner bauten, mehr oder weniger ehrenamtlich, am Tierpark mit.

Wilde Tiere als Geschenk

Der damalige Zoodirektor im Osten, Heinrich Dathe, konnte seinen Zoo vor allem deshalb so schnell eröffnen, weil er mehrere Tiere geschenkt bekam. Während ein Kühlschrank-Werk in der DDR Eisbären spendete, schenkte ein Betrieb in Straußberg mehrere Strauße. Von der Staatssicherheit kamen Brillenbären. Bei der Eröffnung nahmen viele wichtige Politiker teil und auch das DDR-Fernsehen begann, regelmäßig aus dem Tierpark zu berichten.

Im Westen nahm der neue Zoodirektor Heinz-Georg Klös die Herausforderung an und den Konkurrenzkampf auf. Sein Zoo bekam ein neues Affenhaus. Auch hier übertrug das Fernsehen den Bau und die Eröffnung. Kurz danach brachte Ost-Berlin einen Pandabären bei sich unter. Wiederum ein paar Monate später konnte West-Berlin eine „Neu-Erwerbung” vorstellen: ein Panzer-Nashorn. Das Wettrüsten nahm seinen Lauf.

Politik im Zoo

Nachdem die Berliner Mauer errichtet wurde, buhlten die Zoodirektoren nicht mehr nur um Zuschauer, sondern auch um Politiker und um das Ansehen der Welt. Mit Tier-Spenden von Politikern aus Nordvietnam, Amerika und Hinterindien wurden die Zoos zu einem eher ungewöhnlichen Schauplatz der Politik. Dennoch war klar: Die Zoos waren ein Maßstab für den Erfolg der jeweiligen Systeme. 

Die Zoodirektoren hatten es sich zur Aufgabe gemacht, den "besseren" Zoo zu erschaffen. Dafür inszenierten sie sich im Fernsehen und pflegten ihre Kontakte. Beide lebten mit ihren Familien sogar auf dem jeweiligen Zoo-Gelände - Eine Trennung zwischen Privatleben und Öffentlichkeit gab es kaum mehr. Ob es letztendlich einen Gewinner im „Kalten Krieg der Zoos” gab, können Zuschauer und Zuschauerinnen ab dem 1. August auf Arte sehen.

 
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