Saudi-Arabien ist ein Wüstenreich mit absoluter Monarchie und dem Koran als einziger Verfassung des Landes. Politischer Aktivismus gegen die Herrschenden ist nach wie vor lebensgefährlich und in den Gefängnissen sind zahlreiche unliebsame Kritiker eingesperrt.
Gleichzeitig gibt es im heutigen Saudi-Arabien aber auch Popkonzerte, Frauenfußball und Wrestling-Shows. Kinos sind wieder geöffnet, Frauen dürfen Auto fahren und Seite an Seite mit Männern arbeiten. Das Land ist in Bewegung, bleibt aber voller Widersprüche, Tradition und Moderne treffen hart aufeinander.
Diesen Eindruck vermittelt das sehr lesenswerte Buch „Frühling in Saudi-Arabien” der Autorin und Künstlerin Nadine Pungs, die längere Zeit allein durch das Land reiste. Pungs schreibt über einsame Wüstenlandschaften, unwirtliche, von Autobahnen durchzogene Städte, von Dessous-Läden, gemütlichen Shisha-Bars und vielem anderen mehr, was in einen Reisebericht gehört. Doch ihr Buch ist mehr ein Gesellschaftsporträt, das seine Stärke vor allem aus den Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen zieht.
Besonders beeindruckend sind die jungen Frauen, die gerade erst ihre Selbstständigkeit entdecken, die mutig und voller Pläne sind, aber sich immer noch an den Beharrungskräften im Land stoßen.