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Sternsinger
Was machen Sternsinger und woher kommt der Brauch?
Wenn es jedes Jahr am 6. Januar unverhofft klingelt, sind es vielleicht die Sternsinger. Was hinter dem Brauch steckt und wie der Besuch abläuft, lesen Sie hier.
Dieser Tagen klopfen beim Dreikönigssingen wieder Caspar, Melchior und Balthasar vor allem in katholischen Gegenden die Türen. Foto: Rolf Vennenbernd       -  Dieser Tage klopfen beim Dreikönigssingen wieder Caspar, Melchior und Balthasar als Sternsinger vor allem in katholischen Gegenden die Türen.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa | Dieser Tage klopfen beim Dreikönigssingen wieder Caspar, Melchior und Balthasar als Sternsinger vor allem in katholischen Gegenden die Türen.
Elisa Jebelean
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:31 Uhr

Die Sternsinger ziehen rund um den Dreikönigstag von Tür zu Tür, um Geld für einen guten Zweck einzusammeln und einen Segen dazulassen. Aber woher kommt die Tradition eigentlich und was passiert mit den Spenden?

Was machen die Sternsinger?

An Heilige Drei Könige oder einen Tag vorher gibt es laut dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege erst einen sogenannten Aussendungsgottesdienst. Danach ziehen die Kinder verkleidet als Sternsinger - Caspar, Melchior, Balthasar und ein Sternenträger - von Haus zu Haus, um Spenden einzusammeln. Traditionell verteilen die Sternsinger auch Neujahrsgrüße. Wichtig ist aber vor allem der Segen an der Tür. Meist werden die Sternsinger von Ministranten verkörpert, Pflicht ist das aber nicht. 

Zum Ablauf: Erst klingen die Sternsinger, geben einen Neujahrsgruß oder singen ein Dreikönigslied oder tragen Gedichte und Gebete vor und schreiben die Segenszeichen an Eingangstüren.

Woher kommt der Brauch der Sternsinger?

Wie der Bayerische Landesverein für Heimatpflege schreibt, wurde der Brauch des Sternsingens zum ersten Mal in 16. Jahrhundert erwähnt. Anfangs gingen Klosterschüler als Sternsinger verkleidet nur in der Nähe von Bischofssitzen umher. Die Sternsingeraktion, wie wir sie heute kennen, gibt es etwa seit den 1930er Jahren. Seit 1984 besuchen die Sternsinger sogar das Bundeskanzleramt und den Bundespräsidenten auf Schloss Bellevue. Laut dem Bayerischen Verein für Heimatpflege sendet jedes der 27 Bistümer in Deutschland eine Gruppe Sternsinger nach Berlin.

Das mittlerweile in fast jeder katholischen Gemeinde drei Sternsinger unterwegs sind, hat sich zwar über die Jahrhunderte etabliert, wurde aber in der Bibel nie erwähnt. Im Matthäus-Evangelium handelt es sich auch nicht um Könige, sondern laut dem Erzbistum Köln um "Sterndeuter aus dem Morgenland". Die genaue Anzahl, ihre Herkunft oder ihr Adelsstand sind nicht erwähnt. Die drei Geschenke - Gold, Weihrauch und Myrrhe - sind aber festgehalten. Seit dem Mittelalter werden die Sterndeuter in der Kunst als Könige dargestellt. Im 12. Jahrhundert wurden sie laut dem Dommuseum Salzburg erstmals nach Alter und etwas später auch nach Herkunft unterschieden. 

Sternsinger-Segen: Die Bedeutung von C+M+B erklärt

Laut dem Erzbistum Köln war es Brauch am 6. Januar das "Dreikönigswasser" zu weihen und einen Segen für das neue Jahr auszusprechen und an die Eingangstüren zu schreiben, damit kein Unheil über die Türschwelle treten kann. Eingerahmt von der Jahreszahl schreiben die Sternsinger C+M+B mit Kreide an den Türrahmen. Obwohl die drei Buchstaben genau den Initialen der drei Könige entsprechen, hat der Segen laut dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege eine andere Bedeutung. Und zwar stehen sie für die lateinischen Worte "Christus Mansionem Benedicat", was übersetzt "Christus segne dieses Haus" bedeutet. In diesem Jahr würde der Segen also so aussehen: 20*C+M+B*24.

Warum laufen die Sternsinger am 6. Januar von Tür zu Tür?

Der Tag der Heiligen Drei Könige wird am 6. Januar gefeiert und ist in vielen Bundesländern ein Feiertag. Der Termin gilt als kirchliches Hochfest und wird sowohl von der evangelischen als auch der katholischen Kirche als "Erscheinung des Herrn" (griech. Epiphanie) gefeiert. Laut dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege "feiert die Christenheit den Einzug des Gottkönigs in die Welt und das Offenbarwerden seiner Herrlichkeit." 

Zum Gedenktag der Heiligen Drei Könige wurde das Datum erst später. Früher wurde am 6. Januar Weihnachten gefeiert, erst später wurde Christi Geburt in der weströmischen Kirche auf den 25. Dezember verlegt. In der orthodoxen Kirche wird Weihnachten noch immer am 6. Januar gefeiert.

Für wen sammeln die Sternsinger?

Laut dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege werden die Spenden meist für Entwicklungshilfe-Projekte oder andere Hilfsaktionen verwendet. Die Gemeinden wählen meist selbst im Vorfeld aus, welche Projekte sie mit den Spenden unterstützen werden. Offiziell gibt es bundesweit seit 1959 die "Aktion Dreikönigssingen" vom Kindermissionswerk "Die Sternsinger" an der sich viele Gemeinden beteiligen. Allein 2023 wurden in Deutschland 45.454.900,71 Euro an Spenden durch Sternsinger gesammelt. Das Motto zur Aktion und die Hilfsprojekte, denen das Geld zugutekommt, ändern sich jedes Jahr.

Was gibt man den Sternsingern?

Ziel der Sternsinger ist es, Spenden einzusammeln. Meist haben die Kinder eine kleine Sammelbox dabei, in die man Scheine oder Münzen geben kann. Der Betrag ist jedem selbst überlassen. Laut dem Internetportal der Kirche katholisch.de kann man den Kindern Süßigkeiten überreichen. Am einfachsten ist es, sie vorher bereitzulegen und darauf zu achten, dass sie sich gut verteilen lassen - zum Beispiel eignen sich einzeln verpackte Schokoriegel. Auch wichtig: Die Sternsinger werden fast immer von einem Sternenträger oder anderen Helfern begleitet. Katholisch.de rät außerdem keinen Kuchen für die Sternsinger zu backen und sie zum Kaffeekränzchen einzuladen - dafür fehlt einfach die Zeit.

 
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