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St. Johann
Nach Tod von Sechsjährigem in Tirol: Hat Vater seinen Sohn ermordet?
Im August starb ein sechsjähriger Junge in Tirol nach einem angeblichen Überfall auf seinen Vater. Ermittlungen ergaben jetzt: Es war wohl alles ganz anders.
Angeblicher Raubüberfall in St. Johann       -  Ein Vater steht im Verdacht, seinen sechsjährigen Sohn in Tirol ermordet zu haben.
Foto: Georg Köchler/Zoom Tirol, dpa | Ein Vater steht im Verdacht, seinen sechsjährigen Sohn in Tirol ermordet zu haben.
Svenja Moller
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:03 Uhr

Am 28. August starb ein sechsjähriger Junge in der Kitzbüheler Ache in St. Johann (Tirol). Die Polizei ging anfangs von einem Raubüberfall auf seinen Vater aus. Er sei von einem Unbekannten bewusstlos geschlagen worden. Danach sei der gesundheitlich beeinträchtigte Sechsjährige offenbar selbstständig aus dem Kinderwagen geklettert und in die Ache gestürzt, wo er abgetrieben wurde und rund 600 Meter flussabwärts schließlich nur noch tot geborgen werden konnte. Doch jetzt scheint alles ganz anders gewesen zu sein.

Tod eines Sechsjährigen in Tirol: Vater in Untersuchungshaft

Am Montagmorgen wurde nach Angaben der Landespolizeidirektion Tirol der Vater des toten Jungen festgenommen. Es bestehe der Verdacht, dass es gar keinen Raubüberfall gegeben hat und der 38-jährige Vater selbst für den Tod seines Kindes verantwortlich ist.

Die Polizei befragte ihn am Dienstag zu dem Vorwurf. Der 38-Jährige blieb jedoch bei seiner bisherigen Darstellung des Raubüberfalls. Doch die Staatsanwaltschaft geht aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse von einem dringenden Verdacht des Mordes und der Vortäuschung einer Straftat aus. Genauere Informationen gab die Polizei bislang nicht bekannt.

Wie die Bild berichtet, muss der 38-Jährige für 14 Tage in Untersuchungshaft bleiben. "Mehrere Indizien haben sich inzwischen zu einem Bild gefügt, das den dringenden Tatverdacht erhärtet", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Innsbruck. Die Staatsanwaltschaft sehe Wiederholungsgefahr und wolle vermeiden, dass Zeugen beeinflusst werden.

Sein Verteidiger könne die Festnahme nicht nachvollziehen. "Die Polizei wirft ihm scheinbar vor, er habe seinen Sohn von seiner Krankheit erlösen wollen. Mein Mandant ist schockiert über diesen Vorwurf und bestreitet ihn vehement", meinte der Anwalt zur Tiroler Tageszeitung.

Angeblicher Raubüberfall: Passant fand verletzten Vater

Der Vater war am Tag des Vorfalls verletzt von einem Passanten gefunden worden. Die Behörden gingen, davon aus, dass ein Unbekannter ihm mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen hatte. Der 38-Jährige gab an, dass ihm das Mobiltelefon und die Geldbörse geraubt worden waren.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur APA soll der Vater die Flasche, mit der er angeblich niedergeschlagen wurde, selbst im Kinderwagen mitgeführt haben. Auch seien die Verletzungen nicht mit der Tat in Einklang zu bringen gewesen. Die Staatsanwaltschaft hat diese Indizien bislang nicht kommentiert.

 
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