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Atlantik
Endlich Klarheit: "Titan" implodiert – alle Insassen tot
Seit Sonntag wurde das U-Boot "Titan", das zum Titanic-Wrack abtauchte, vermisst. Seit Donnerstagabend steht fest: Es ist nach der Implosion zerschellt. Die Insassen sind wohl tot.
413815048.jpg       -  Das U-Boot 'Titan' im Jahr 2021. Nun gilt es als vermisst.
Foto: OceanGate Expeditions, dpa (Archivbild) | Das U-Boot "Titan" im Jahr 2021. Nun gilt es als vermisst.
Lukas von Hoyer
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:30 Uhr

Es sind schlechte Nachrichten für alle, die noch Hoffnung hatten. Doch seit Donnerstabend steht fest: Die fünf Insassen, die im Tauchboot "Titan" am Sonntag zum Titanic-Wrack abgetaucht sind, sind wohl alle tot. Das gab die Küstenwache bekannt.

Einsatzkräfte hatten zuvor verschiedene Trümmerteile der "Titan" in der Nähe des Titanic-Wracks entdeckt. "Die Trümmer deuten auf einen katastrophalen Verlust der Druckkammer hin", erklärte der Sprecher der US-Küstenwache, John Mauger, am Donnerstagabend. Die Überlebenschance der Vermissten ist damit gleich null.

Vermisstes Titanic U-Boot: Trümmerteile gefunden, alle Insassen tot

Daten der US-Marine weisen darauf hin, dass das U-Boot womöglich sogar schon am Sonntag zerschellt ist.BBC und CNN berichten übereinstimmend, dass ein akustisches Unterwassungserkennsystem am Sonntag eine Implosion registriert habe.

Diese Info habe die Marine an die Einsatzkräfte weitergeleitet, heißt es. Das Geräusch, das das System aufgezeichnet habe, sei jedoch nicht als "definitiv" eingestuft wurden. Es wurde verwendet, um den Suchradius einzugrenzen.

Am Sonntagnachmittag, eine Stunde und 45 Minuten nach dem Abtauchen, soll der Kontakt zum Mutterschiff abgebrochen sein. Das U-Boot soll am Sonntagmorgen gegen 6.00 Uhr gestartet sein, um fünf Insassen zum Wrack der "Titanic" zu bringen. Der Sauerstoffvorrat sollte für rund 96 Stunden reichen. Dieser Zeitraum war am Donnerstagmittag abgelaufen.

Küstenwachen-Sprecher Mauger erklärte, dass es noch zu früh sei, zu bestimmen, wann genau das Tauchboot implodierte. Den Angehörigen der Vermissten sprach er sein Beileid aus.

Titanic-Wrack: U-Boot wohl schon am Sonntag implodiert

Seit Sonntagabend leitet die US-Küstenwache in Boston eine breit angelegte Suchaktion. Dabei sind Militärflugzeuge, Schiffe und modernste Technik im Einsatz. "Wir konzentrieren uns völlig auf die Besatzungsmitglieder des U-Boots und ihre Familien", erklärte die Ocean Gate Expeditions in einem Statement. Das Unternehmen betreibt die Fahrten zum Titanic-Wrack.

Mehrere Regierungen unterstützen die Versuche, wieder Kontakt mit dem U-Boot aufzunehmen, das in etwa so groß wie ein Lkw ist. Hoffnung machte, dass die Suchteams offenbar Klopfgeräusche unter Wasser wahrgenommen haben. Doch auch diese führten bislang nicht zu einem Durchbruch bei der schwierigen Suche.

Das letzte Signal sendete die Titan, als es gegen 16.00 Uhr deutscher Zeit über dem Wrack der Titanic angekommen war. Normalerweise sendet es alle 15 Minuten ein Signal an das Mutterschiff Polar Prince. Die Polar Prince war vom kanadischen Neufundland gestartet, hatte die Titan auf das offene Meer transportiert und etwa eine Stunde und 45 Minuten nach dem Zuwasserlassen den Kontakt verloren.

Titanic-U-Boot: Suchteams nahmen offenbar Klopfgeräusche wahr

Am Mittwochmorgen (deutscher Zeit) wurde bekannt, dass die Suchteams unter Wasser offenbar Klopfgeräusche wahrnahmen. Das berichten CNN und Rolling Stone. Demnach sollen am Dienstag alle 30 Minuten Schläge wahrgenommen worden sein. "Zusätzliche akustische Rückmeldungen waren zu hören, die bei der Ausrichtung von Überwasserfahrzeugen hilfreich sind und auf weitere Überlebende hoffen lassen", soll es in einer internen Memo der US-Regierung geheißen haben.

Am Mittwoch wurden die Geräusche erneut wahrgenommen. Wie diese nun nach der Information, dass das Tauchboot wohl schon am Sonntag implodiert ist, einzustufen sind, ist zunächst unklar.

 

U-Boot bei Titanic-Wrack zerschellt

Ein Leiter der Suchteams erklärte, dass die Einsatzkräfte ein ferngesteuertes Fahrzeug zum Wrack der Titanic einsetzten. Es handelte sich dabei um den Tauchroboter "Odysseus 6k". Dieser entdeckte die Trümmerteile, die der Titan zu zuordnen sind.

Dieser Tauchroboter kann eine Tiefe von rund 6000 Metern erreichen. Das vermisste Touristen-U-Boot konnte bis zu 4000 Meter tief tauchen. Es ist 6,70 Meter lang und rund 10.500 Kilogramm schwer.

Laut dem Küstenwachen-Sprecher Mauger ist das Wrack der Titanic an einem abgelegenen Teil des Atlantiks zu verorten und liegt in einem Graben. Die Trümmerteile der Titan wurden unweit vom Titanic-Wrack entdeckt.

"Der Ozean ist im Durchschnitt vier Kilometer tief, dieses U-Boot befindet sich also in großer Tiefe", sagte Ozean-Forscher Robert Blasiak der BBCvor einigen Tagen über die Suchaktion: "Wir wissen, wo die Titanic ist, aber wir wissen nicht, wo das Tauchboot ist." Problematisch sei bei der Suche gewesen, dass Licht höchstens einen Kilometer weit in die Meeresoberfläche hineindringt. In welcher Tiefe sich das vermisste U-Boot befand, war zunächst völlig unklar.

U-Boot "Titan": Einer der Touristen ist ein britischer Milliardär

An Bord der Titan sind Stockton Rush, Chef der Betreiberfirma, der französische Forscher und Titanic-Experte Paul-Henri Nargeolet und drei Touristen. Unter diesen befindet sich der britische Milliardär Hamish Harding. Das bestätigte das Unternehmen Action Aviation, bei dem der britische Geschäftsmann Vorsitzender ist. "Es ist noch genügend Zeit, um eine Rettungsaktion zu ermöglichen, und es ist Ausrüstung an Bord, um in diesem Fall zu überleben", sagte Geschäftsführer Mark Butler der Nachrichtenagentur AP. "Wir alle hoffen und beten, dass er gesund und munter zurückkommt." Harding ist nicht nur Vorsitzender der Flugzeugfirma Action Aviation in Dubai, sondern auch Pilot, Taucher und Fallschirmspringer. Vor einem Jahr war er mit dem Raumschiff "Blue Origin" von Amazon-Gründer Jeff Bezos ins All gereist.

Die beiden anderen Touristen sind der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und dessen 19 Jahre alter Sohn Suleman. Bei ihnen handelt es sich um Ehemann und Sohn der Rosenheimerin Christine Dawood.

Für einen Touristen kostet eine Expedition zur Titanic mit der Titan rund 150.000 US-Dollar. Das Unternehmen Ocean Gate hatte 2021 damit begonnen, jährliche Expeditionen zu dem Wrack des legendären Schiffs zu organisieren, welches 1912 mit einem Eisberg kollidiert und gesunken war. Die aktuelle Expedition stellt die dritte dar, welche Ocean Gate gestartet hatte.

 
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