Ein Tattoo geht buchstäblich unter die Haut. Stellt sich die Frage: Ist das gefährlich für Personen mit Diabetes? Und worauf sollten Diabetiker achten?
Zunächst die Entwarnung: Natürlich dürfen auch bei Menschen mit Diabetes Tattoos gestochen werden. Die Stoffwechselerkrankung ist kein Ausschlusskriterium für ein Tattoo – es wird, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sogar an Smart Tattoos geforscht, die Diabeteswerte auf der Haut anzeigen sollen. Doch das ist noch Zukunftsdenken. Immerhin ist Diabetes, medizinisch „Diabetes mellitus“, weit in Deutschland verbreitet und eine Art Volkskrankheit. Dabei gibt es einige Unterformen, die zwei bekanntesten Arten sind Typ-1-Diabetes und das deutlich häufiger vorkommende Typ-2-Diabetes. Millionen sind betroffen. All diese Menschen müssen nicht auf ein Tattoo verzichten. Soweit die positive Nachricht. Allerdings sollten Diabetiker einiges beachten, denn ganz ungefährlich ist das Stechen eines Tattoos nicht.
Vor dem Termin gilt es, die Haut auf das Tattoo vorzubereiten – was unabhängig von der Diabeteserkrankung wichtig ist. Zahlreiche Tattoostudios geben dazu Tipps, wie etwa Kodiak aus Hamburg: Die betreffende Stelle sollte bei trockener Haut ausreichend mit Bodylotion gepflegt werden. Auch ein Sonnenbrand und Wunden gilt es zu vermeiden. Das geschieht in den Wochen vor dem Stechtermin. Tags zuvor soll auf Alkohol verzichtet werden und auf blutverdünnende Medikamente wie Aspirin. Wie die Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) erklärt, sollte am Tag selbst der Blutzucker nicht zu hoch oder zu niedrig sein. Wenn man sich diabetestechnisch nicht wohl fühlt, sollte man den Termin lieber verschieben. Schließlich ist Tätowieren eine Herausforderung für den Körper.
Der Tätowierer sollte über die Diabeteserkrankung informiert werden: So kann er Rücksicht nehmen – denn laut der DDH-M soll man während des Tätowierens immer wieder Pausen machen und seinen Blutzuckerspiegel kontrollieren.
Tattoo als Diabetiker: Was passiert beim Stechen?
Egal ob Diabetiker oder nicht, beim Stechen eines Tattoos passiert das hunderte bis tausende Mal in einer Sitzung, je nach Größe des Tattoos: Die vibrierende Nadel durchsticht die Haut und schießt Farbpigmente in die zweite Hautschicht, die sogenannte Lederhaut. Dies verursacht, dass Adrenalin und Kortison im Körper ausgeschüttet werden. Die DDH-M erklärt, dass dadurch die Leber Glukose freisetzt, was zu einem Anstieg des Blutzuckers führen kann. Das Adrenalin hingegen kann dazu führen, dass man denkt, unterzuckert zu sein. Deshalb ist es sehr wichtig, die Pausen einzuhalten und nachzumessen.
Jede Sensornadel, jeder Katheter und jede Pennadel, die in ein Tattoo sticht, kann Farbpigmente erwischen und so in den Blutkreislauf transportieren. Die Mischung aus Insulin und Farbe sowie den weiteren Bestandteilen in der Spritze könnte laut DDH-M dazu führen, dass allergische Reaktionen oder andere Komplikationen wie Entzündungen auftreten. Dazu gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Erkenntnisse – um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man ausreichend Abstand zum Tattoo beim Messen halten.
Diabetes und Tattoo: Wie sollte es gepflegt werden?
Der Tätowierer wird Anweisungen geben zur Reinigung und Pflege, diese sollte man unbedingt beachten. Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) ist das Tattoo noch eine offene Wunde und sollte genauso vorsichtig behandelt werden:
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Mit sauberen Händen und milder Seife waschen
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Dünn eincremen mit Wund- oder Heilsalbe aus der Apotheke
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Viel frische Luft für die tätowierte Stelle
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Kein Kratzen der Haut und Sonne vermeiden
Sollte laut Deutscher Diabetes-Hilfe die Wunde nach zwei Wochen noch nicht abgeheilt sein oder optimal verheilen, sollte man seinen Arzt oder Diabetesberater aufsuchen.
Beachten Tätowierte diese Tipps und Tricks rund um das Thema Tattoo, muss ein Tattoo nicht gefährlich sein.
Übrigens: Mit einer richtigen Ernährung kann Diabetes Einhalt geboten werden und der Blutzuckerspiegel gesenkt werden. Eine Diät hilft dabei besonders. Diabetes unterscheidet sich zudem je nach Alter und Geschlecht.