Südkoreas Parlament will dem Verzehr von Hundefleisch im Land ein Ende setzen. Die Abgeordneten in Seoul billigten am Dienstag mit 208 zu 0 Stimmen ein Sondergesetz, das die Zucht und das Schlachten von Hunden für den menschlichen Verzehr unter Strafandrohung verbietet. Auch dem Vertrieb und Verkauf von Nahrungsmitteln mit Hundebestandteilen soll künftig ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben werden, wie südkoreanische Sender berichteten.
Gesetz verbietet nicht explizit Verzehr von Hundefleisch in Südkorea
Das Gesetz soll eine Praxis beenden, die in Südkorea in den vergangenen Jahren immer weniger populär geworden ist. Mehrere Züchter der Schlachthunde argumentierten aber, dass der Hundefleischverzehr Teil einer langen Tradition Koreas sei. Dort wird Hund vor allem als Grillfleisch oder Suppe gegessen.
Das Gesetz verbietet jedoch nicht explizit den Verzehr von Hundefleisch. Im Falle einer Schlachtung von Hunden für den Verzehr droht jedoch den Berichten zufolge künftig eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren oder eine hohe Geldstrafe. Auch Zucht und Verkauf können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafen geahndet werden.
Nach der jetzigen Regelung kann das Gesetz erst nach einer dreijährigen Übergangszeit vollstreckt werden. Damit es in Kraft tritt, muss es noch von Präsident Yoon Suk Yeol unterzeichnet werden. Seine Zustimmung gilt allerdings als Formsache.
Verkauf von Hundefleisch seit Jahren in "rechtlichem Graubereich"
Bereits seit 46 Jahren habe sich der Verkauf und damit auch der Verzehr von Hundefleisch in einem "rechtlichen Graubereich" befunden, schrieb die Zeitung The Korea Times. Schon 1978 seien Hunde per Änderung des Lebensmittelgesetzes von der Liste landwirtschaftlicher Nutztiere gestrichen worden.
Die Debatte um den Verzehr von Hundefleisch wird bereits seit vielen Jahren geführt. Immer, wenn in Südkorea ein internationales Großereignis wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 veranstaltet wurde, erhitzte das Thema die Gemüter von Befürwortern und Gegnern im In- und Ausland.
Tierschützer begrüßen Gesetz zum Hundefleisch-Verbot in Südkorea
Chae Jung An, die Leiterin der Organisation Humane Society International, beizeichnete das Gesetz als einen historischen Schritt. Dieser "historische Sieg für Tiere zeugt von der Leidenschaft und Entschlossenheit unserer Tierrechtsbewegung". In Südkorea werden den Angaben ihrer Gruppe zufolge pro Jahr bis zu eine Million auf speziellen Farmen aufgezogene Hunde für den Verzehr getötet. Laut offiziellen Statistiken gibt es etwa 1150 solcher Farmen.
Beobachter sehen im Hintergrund der Gesetzesinitiative auch die starke Zunahme der privaten Haushalte mit Haustieren und dem wachsenden Interesse an Tierrechten. Der Koreanische Hundefleischverband hielt dagegen zuletzt mehrfach Protestkundgebungen ab. Die Mitglieder forderten einen Stopp des Gesetzes, weil es nach ihrer Meinung gegen Persönlichkeitsrechte verstoße – einschließlich des Rechts, zu wählen, was man essen wolle. Für die Beschäftigen in der Hundefleischindustrie sieht das Gesetz Unterstützungsmaßnahmen vor, um den Übergang in neue Geschäftsbranchen zu schaffen. (mit dpa)