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Lewiston
Nach Bluttat in Maine: Leiche des mutmaßlichen Todesschützen gefunden
Bei einem Schusswaffenangriff in der beschaulichen US-Stadt Lewiston wurden am Mittwoch 18 Menschen getötet. Nun fanden Ermittler die Leiche des Tatverdächtigen.
Schusswaffenangriff im US-Bundesstaat Maine.jpeg       -  Die Polizei rückte am Mittwochabend nach Schusswaffenangriffen in Lewiston, Maine, an.
Foto: Robert F. Bukaty/AP, dpa | Die Polizei rückte am Mittwochabend nach Schusswaffenangriffen in Lewiston, Maine, an.
Svenja Moller
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:08 Uhr

Die Leiche des mutmaßlichen Todesschützen aus Maine ist am Freitagabend (Ortszeit) gefunden worden. Wie die örtlichen Behörden mitteilten, soll der 40-jährige Mann nach seiner Bluttat Selbstmord begangen haben. Am Mittwochabend waren bei zwei Schusswaffenangriffen in der Stadt Lewiston im US-Bundesstaat Maine 18 Menschen getötet worden. Weitere 13 Menschen wurden verletzt. Die Angriffe haben in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahnen und in einem Grillrestaurant stattgefunden. Am ersten Tatort tötete der Mann sieben Menschen, am zweiten acht. Drei weitere Opfer starben kurz nach der Tat im Krankenhaus. 

Nach dem Leichenfund herrscht nun allgemeine Erleichterung in der Kleinstadt. "Ich atme heute Abend auf", sagte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills. Der Verdächtige stelle nun keine Bedrohung mehr dar. Auch US-Präsident Joe Biden äußerte sich noch am Abend: "Heute Abend sind wir dankbar, dass Lewiston und die umliegenden Gemeinden sicher sind, nachdem die Menschen qualvolle Tage in ihren Häusern verbracht haben." 

Bluttat in Maine: Tatverdächtiger soll Mitglied der US Army gewesen sein

Zuletzt kamen immer mehr Details über den mutmaßlichen Täter zutage: Der 40-Jährige soll Schusswaffenausbilder und Mitglied der US Army gewesen sein. Wie die Washington Post berichtet, hatte er sich im Jahr 2002 zum Militärdienst gemeldet, aber keine Kampfeinsätze absolviert. Er habe Ingenieurtechnik studiert, allerdings keinen Abschluss gemacht. Sein Verhalten sei seinen Kollegen vor einigen Monaten seltsam vorgekommen. Der Mann soll schließlich zwei Wochen in psychiatrischer Behandlung gewesen sein und sich Medienberichten zufolge eingebildet haben, Stimmen zu hören. Zudem soll es einen Abschiedsbrief gegeben haben.

Viele Fragen bleiben jedoch erstmal offen, denn die Behörden gaben in einer Pressekonferenz am späten Freitagabend nur wenige Details bekannt. So sagte Gouverneurin Mills, dass die Leiche des Verdächtigen in dem Ort Lisbon rund 15 Autominuten von den beiden Tatorten entfernt gefunden worden sei. Der Polizei zufolge wies sie eine offenkundig selbst zugefügte Schusswunde auf. Am Samstag sollte es eine weitere Pressekonferenz geben. Die Polizei machte keine Angaben dazu, wie lange der Verdächtige bereits tot war. Seine Leiche wurde den Angaben zufolge um 19.45 Uhr gefunden – laut dem Sender CNN in der Nähe einer Recyclinganlage, in welcher der mutmaßliche Schütze bis vor kurzem angestellt gewesen sein soll.

Über die Beweggründe für die Tat konnte nur spekuliert werden. So hieß es etwa, dass der Tatverdächtige sich kurz vor der Tat von seiner Freundin getrennt habe und mit dieser oft an den späteren Tatorten gewesen sei. Die Behörden äußerten sich dazu nicht.

Nach Schusswaffenangriff in Maine: Opfer zwischen 14 und 76 Jahre alt

Die Behörden gaben am Freitag auch die Namen der 18 Todesopfer bekannt. Das jüngste wurde demnach nur 14 Jahre alt, das älteste war 76. Zudem wurden in den vergangenen Tagen immer mehr furchtbare Details über die Tat bekannt, da Augenzeugen ihre Erlebnisse schilderten. "Ich kroch um die Ecke, hatte aber zu diesem Zeitpunkt schon eine Schusswunde im Arm", sagte Jennifer Zanca, die zum Tatzeitpunkt mit Freunden in dem Grillrestaurant war. Sie habe sich schließlich hinter einer Mülltonne versteckt. "Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, denn das passiert einfach immer wieder, und es muss Lösungen geben."

In der ländlichen Gegend in dem nördlichen Bundesstaat herrschte nach der Tat Ausnahmezustand – das öffentliche Leben kam praktisch zum Erliegen. Die Behörden verhängten eine Art Ausgangssperre und forderten Zehntausende Menschen in mehreren Gemeinden auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Schulen und Geschäfte blieben aus Furcht vor dem gesuchten Täter geschlossen. Erst am Freitagabend (Ortszeit) wurde die Anordnung aufgehoben.

Amokläufe und tödliche Schießereien gehören in den USA auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind leicht erhältlich und in großem Stil im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken mit vielen Opfern das Land. (dpa)

 
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