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Porträt
Monchi: Der Punker, den der Verfassungsschutz groß machte
Als Teil der Punkband "Feine Sahne Fischfilet" erlangte Frontmann Monchi deutschlandweit Bekanntheit. Geholfen hat ihm dabei unfreiwillig der Verfassungsschutz.
«Feine Sahne Fischfilet»-Frontmann Jan «Monchi» Gorkow auf der Bühne. Photo: Hauke-Christian Dittrich/Archiv Foto: Hauke-Christian Dittrich       -  'Feine Sahne Fischfilet'-Frontmann Jan 'Monchi' Gorkow hat einen bewegten Lebenslauf – und zieht tausende Menschen vor seine Konzertbühnen.
Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa (Archivbild) | "Feine Sahne Fischfilet"-Frontmann Jan "Monchi" Gorkow hat einen bewegten Lebenslauf – und zieht tausende Menschen vor seine Konzertbühnen.
Moritz Maier
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:02 Uhr

Die Antifa, krankhafte Fettleibigkeit, ein Leben als Hooligan, Sexismusvorwürfe: Der Punksänger Monchi hat in 35 Jahren schon eine Menge erlebt. Mit seiner Band "Feine Sahne Fischfilet" singt Jan Gorkow alias Monchi abseits des Mainstreams deutlich gegen Rechts. Zuletzt wollte sich die Band eine Ruhepause gönnen, stattdessen erlebte Monchi seine wohl schwerste Zeit.

"Feine Sahne Fischfilet" gefährlicher als der NSU?

Der aus Jarmen in Mecklenburg-Vorpommern stammende Sänger Gorkow ist schon früh mit seiner Musik aufgetreten. Deutschlandweite Bekanntheit erlangte "Feine Sahne Fischfilet" aber erst, als der Verfassungsschutz die Band zwischenzeitlich als staatsfeindlich einstufte und ihr in seinem Bericht mehr Platz als dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) einräumte. Monchi und seine Bandkollegen sahen diese Einstufung als kostenlose Werbung, dankten dem damaligen Leiter des Verfassungsschutzes und brachten ihm sogar einen Geschenkkorb vorbei.

Besonders in seinen jungen Jahren war Gorkow ein Mann der Extreme. Als Jugendlicher trat er in die Hooligan-Szene Hansa Rostocks ein, mit 19 zündete er ein Polizeiauto an und kassierte eine Bewährungsstrafe. Ein Jahr später trat er "Feine Sahne Fischfilet" bei und positioniert sich seitdem konsequent politisch gegen Rechts. Besonders unter Mitgliedern der Antifa war die Band anfangs beliebt. Das letzte Album von "Feine Sahne Fischfilet" landete 2018 auf Platz drei der deutschen Charts, seitdem macht die Band regelmäßig Konzerthallen voll.

Von extremen Positionen nimmt Monchi mittlerweile Abstand

Den Spitznamen Monchi erlangte Gorkow, der früher krankhaft fettleibig war und zeitweise über 180 Kilogramm wog, wegen seines damaligen Aussehens. So sahen seine Freunde in ihm durch das runde Gesicht und seinen Bart Ähnlichkeit zu dem Spielzeugaffen Monchichi.

Im Laufe der Jahre hat sich Monchi gewandelt. Er hat über 60 Kilogramm abgenommen und ein Buch darüber geschrieben. Extreme Ansichten hat er zunehmend abgelegt und sagte jüngst selbst, er "halte nichts von ideologischem Denken". 

Vorwurf der sexualisierten Gewalt gegen "Feine Sahne Fischfilet"

Seit ihrem letzten Album wollte sich die Band eine Ruhepause gönnen. Doch als im vergangenen Jahr auf einer Internetseite der anonyme Vorwurf sexualisierter Gewalt gegen Monchi und die Band einging, war der mediale Aufschrei groß. Die Anschuldigungen blieben aber diffus, ein Gericht stufte sie später als Verleumdung ein. Gorkow bestreitet die Vorwürfe, sagt aber auch offen, dass er sich mit dem Thema beschäftige und nun deutlich sensibler damit umgehe.

 
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