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Porträt
Ein Deutscher für Florenz: Eike Schmidt kandidiert für Melonis Rechts-Bündnis
Eike Schmidt war lange Jahre Direktor der Uffizien in Florenz. Nun will er Bürgermeister der Stadt in der Toskana werden – und er hat Chancen, dass es klappt.
Direktor der Uffizien-Galerie Eike Schmidt.jpeg       -  Eike Schmidt will Bürgermeister von Florenz werden.
Foto: Luca Bruno, dpa | Eike Schmidt will Bürgermeister von Florenz werden.
Julius Müller-Meiningen
 |  aktualisiert: 14.04.2024 02:43 Uhr

Die Piazza della Signoria in Florenz ist einer der berühmtesten Plätze Italiens. Ein geeigneter Ort, um wichtige Entscheidungen zu verkünden. Am Samstag hat Eike Schmidt hier die toskanische Presse einberufen, um ganz offiziell seine Kandidatur als Bürgermeister von Florenz bekannt zu geben. Der Deutsche aus Freiburg im Breisgau kandidiert für das Rechts-Bündnis von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.

Die Kommunalwahl findet am 8. und 9. Juni zusammen mit der Europawahl statt. Anschließend könnte es ein Novum in der langen Geschichte der Hauptstadt der Toskana geben. Ein Deutscher als konservativer Bürgermeister von Florenz, einer traditionell von der Linken regierten Stadt? Schmidt ist hier bestens bekannt, der 54-Jährige leitete von 2015 bis 2023 die Uffizien, eines der berühmtesten Museen der Welt. Für die Modernisierung des verstaubten Museums erfuhr der Kunsthistoriker lagerübergreifend Zustimmung. „Seit Juli vergangenen Jahres, als bekannt wurde, dass ich nach einer zweiten Amtszeit in den Uffizien nicht mehr verlängern konnte, hielten mich Bürger auf der Straße an und ermutigten mich, zu kandidieren“, erzählt Schmidt. 

Eike Schmidt will dem Tourismus in Florenz Grenzen setzen

Seit Ende vergangenen Jahres besitzt Schmidt auch die italienische Staatsbürgerschaft. Die hatte er vier Jahre zuvor beantragt und als Ehemann einer Italienerin auch bekommen. Nun gibt es auch Kritik an seiner Kandidatur, denn Schmidt wechselte zum 1. Januar als Direktor an das Nationalmuseum Capodimonte in Neapel. Bürgermeister Gaetano Manfredi zeigte sich „perplex“, dass der neue Direktor schon nach wenigen Monaten das Handtuch werfe. 

Mit der neofaschistischen Vergangenheit Melonis hat Schmidt dabei keine Probleme. „Seitdem sie Premierministerin ist, hat sie eine Realpolitik gemacht, von der sich viele Leute ein Stück abschneiden können“, sagt er. 

Und doch gibt es einen wunden Punkt Schmidts. Es heißt, er kenne Florenz nicht genügend und sehe das Bürgermeisteramt nur als nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Am Programm werde bereits gearbeitet, heißt es aus seinem Lager. Schwerpunkte will Schmidt beim Thema Sicherheit, Ordnung und Maßnahmen gegen überbordenden Tourismus setzen. Einer internen Umfrage zufolge hat der Deutsche durchaus Chancen auf das Bürgermeisteramt. Im ersten Wahlgang könne er als unabhängiger Kandidat der Rechten 30 Prozent der Stimmen erreichen.

 
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