
Die Idee, mit dem Nachsingen von Schlagertiteln erfolgreich zu sein, hatten schon viele. Einer, der daraus eine eigene Kunstform kreierte, ist der Schwabe Dieter Thomas Kuhn, der ja eigentlich nur Thomas heißt. Den Dieter hat er sich als kreativen Zweitvornamen gegönnt.
Geboren ist der Musiker in Tübingen. Er begann Mitte der 90er Jahre mit seiner Band, die er bewusst ein wenig altbacken „Kapelle“ genannt hat, Schlager der 1970er Jahre zu covern. Wie das bei Musikern so ist, war das anfangs eine Ochsentour durch kleine Clubs, zum 1999 erklärten Ende seiner ersten Schlagerkarriere spielte er bei großen Open-Air-Konzerten schon vor über zehntausend Fans.
Dieter Thomas Kuhn gewann 1997 den Deutschen Schallplattenpreis
Der Erfolg gab ihm, der sich selbst als "singende Föhnwelle" bezeichnet, recht: Kuhn gewann 1997 den Deutschen Schallplattenpreis und im Jahr darauf den "Echo". Durchaus nachvollziehbar. Denn man muss bestätigen, dass er dem Schlager zu einem gewissen Stellenwert verholfen hat.
Weil er sich dachte, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist, versuchte sich Kuhn daraufhin in seriösem Deutsch-Pop, scheiterte allerdings ebenso wie mit seinem Projekt der Dreigroschenoper, das vom Suhrkamp-Verlag gestoppt wurde, weil er sich inhaltlich zu weit vom Original entfernte.
Irgendwann hat der Schalala-Mann dann wohl akzeptiert, dass sein Schicksal eben das Schlageruniversum ist. Und Ende 2004 startete er sein Comeback. Beim deutschen "Sommermärchen", der Fußballweltmeisterschaft 2006, sang der Barde nach dem Spiel um Platz drei auf dem Fan-Fest vor sage und schreibe 80.000 Fans.
Der gelernte Masseur und Bademeister hat auch eine ernsthafte Seite
Dass der gelernte Masseur und Bademeister auch eine ernsthafte Seite hat, stellte er während der Corona-Pandemie unter Beweis. Der heute 58-Jährige engagierte sich in seiner Heimatstadt als ehrenamtlicher Helfer bei den Schnelltest-Aktionen.
Inzwischen steht Dieter Thomas Kuhn wieder auf der Schlagerbühne. Seine erste große Konzertreise seit dreieinhalb Jahren startet er an diesem Samstag mit einer Open-Air-Tour unter dem Titel "Hello Again!" auf dem Cannstatter Wasen. Wie immer wird er mit einem künstlichen Brusthaar-Toupet auftreten. Selbiges kauft er als Meterware, um es sich bei seinen Konzerten dann von meist weiblichen Fans auf der Bühne entreißen zu lassen. Bei diesem Spiel kann man dem DieterThomas und seinen Jüngerinnen nur viel Spaß wünschen.