Manche Menschen sammeln Briefmarken, andere Münzen und wieder andere erlesene Weine oder alte Automobile. Arved Fuchs sind solche Statussymbole der Zivilisation ziemlich schnurzegal. Ihn zieht es hinaus in die Welt und zwar in deren unwirtlichste und entlegenste Winkel. Dort sammelt er Abenteuer und Forschungsdaten, nicht zuletzt, um auf Probleme des Klimawandels aufmerksam zu machen.
Der im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt gebürtige Forscher hat schon so viel erlebt, dass man denken könnte, er müsse irgendwann genug davon haben, von der Kälte und den Gefahren. So hat er beispielsweise schon Grönland mit dem Hundeschlitten durchquert, bei den einheimischen Inuit gelebt und mit einem Faltboot Kap Hoorn umrundet. Seine vielleicht spektakulärste Reise trat er 1989 an: die Durchquerung der Antarktis zu Fuß. Fuchs' besondere Leistung damals: Als erster Mensch erreichte er Nord- und Südpol in einem Jahr.
Die Abenteuerlust wurde ihm in die Wiege gelegt
Die Abenteuerlust wurde ihm schon als Kind mitgegeben. Einen Fernseher hatte die Arztfamilie nicht, dafür jede Menge Bücher - über Fridtjof Nansen und Roald Amundsen etwa, die den jungen Fuchs früh für die arktische Region einnahmen. Auch zählten Seefahrer zur Familie. Weltoffenheit gaben seine Eltern ihm mit und früh die Möglichkeit, das europäische Ausland kennenzulernen.
Jetzt wird Fuchs 70 Jahre alt und das Fernweh packt ihn noch immer. Im Juni schon bricht er zu seiner nächsten Expedition auf. Mit seinem Segelschiff „Dagmar Aaen“ will Fuchs zur nächsten Etappe des Projekts „Ocean Change“ schippern. Sie führt ihn und seine Crew mal wieder in die Nord- und Ostsee. Seit Jahren sammelt er auf seinen Reisen wichtige Daten für internationale Forschungsinstitute.
Arved Fuchs will auf den Klimawandel aufmerksam machen
Doch auch Abenteurer müssen dem Alter Tribut zollen. So sagt Fuchs: „Ich kann und will nicht mehr mit einem Schlitten quer durch die Antarktis laufen. Aber ich kann sinnvolle Projekte machen, ich suche dabei die Zusammenarbeit mit Forschern.“ Die Expeditionen früher seien vor allem Extremsport gewesen, "heute geht es mir um Klima- und Umweltschutz - und um die Veränderungen in den Ozeanen."
Dass er bei all den oft schwer kalkulierbaren Herausforderungen, die die Natur so mit sich bringt, auch umkommen könnte, ficht ihn nicht an: "Für mich ist Angst kein zentrales Thema. Sie gehört dazu, weil sie wachrüttelt, um bestimmte Krisensituationen besser meistern zu können.“