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Pflegegeld in der Verhinderungspflege: Wie viel bekommt man?
Während der Verhinderungspflege zahlt die Pflegekasse das Pflegegeld zur Hälfte weiter. Wie viel Geld bekommen Pflegebedürftige dann aber genau?
Pflegegeld Pflege.jpeg       -  Wenn Angehörige die nötige Pflege mal nicht übernehmen können, hilft die Verhinderungspflege.
Foto: marcus_hofmann, stock.adobe.com | Wenn Angehörige die nötige Pflege mal nicht übernehmen können, hilft die Verhinderungspflege.
Deborah Dillmann
 |  aktualisiert: 05.03.2025 06:25 Uhr

Die Pflege in Deutschland lastet in großen Teilen auf den Schultern von Angehörigen pflegebedürftiger Menschen. Laut dem Statistischen Bundesamt und der Pflegestatistik 2023 werden von den knapp 5,7 Millionen Menschen mit einem Pflegegrad von 1 bis 5 immerhin 85,9 Prozent zu Hause von Angehörigen und/oder einem ambulanten Pflegedienst gepflegt. 54,5 Prozent werden sogar alleine von Verwandten, Freunden oder anderen ehrenamtlichen Pflegepersonen versorgt.

Da ist es kaum verwunderlich, wenn private Pflegepersonen mal eine Pause brauchen. Kann die Pflege zwischenzeitlich aufgrund eines Urlaubs, wegen Krankheit oder aus anderen Gründen mal nicht geleistet werden, hilft laut dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Verhinderungspflege. Die Ersatzpflegeleistung kann pro Jahr für bis zu sechs Wochen in Anspruch genommen und dabei auch stunden-, tage- oder wochenweise genutzt werden. Während dieser Zeit wird das bisher bezogene Pflegegeld zur Hälfte weitergezahlt. Was bedeutet das aber genau?

Verhinderungspflege: Wer kann die Leistung nutzen?

Wenn die eigentliche Pflegeperson für eine bestimmte Zeit ausfällt, können pflegebedürftige Menschen laut dem BMG ab Pflegegrad 2 die Verhinderungspflege nutzen. Dabei kann die Ersatzpflegeleistung aktuell allerdings erst in Anspruch genommen werden, nachdem die oder der Pflegebedürftige für mindestens sechs Monate in häuslicher Umgebung gepflegt wurde.

Die Ersatzpflege kann laut dem BMG durch einen ambulanten Pflegedienst, Einzelpflegekräfte, ehrenamtliche Pflegepersonen, aber auch durch nahe Angehörige erfolgen. Je nachdem, wer die Pflege übernimmt, ergeben sich allerdings Unterschiede in der Höhe der Verhinderungspflege.

Verhinderungspflege: Wie hoch ist die Leistung der Pflegekasse?

Im Rahmen der Pflegereform 2023 wurden fast alle Leistungen der Pflegeversicherung zum 1. Januar 2025 um 4,5 Prozent erhöht – auch die Verhinderungspflege. Pro Jahr beläuft sich die Ersatzpflegeleistung nun auf bis zu 1685 Euro. Reichen diese Mittel nicht aus, können laut dem BMG ergänzend pro Jahr bis zu 843 Euro des noch nicht in Anspruch genommenen Leistungsbetrags für die Kurzzeitpflege genutzt werden.

Anders sieht es allerdings aus, wenn nahe Angehörige oder Personen, die mit der pflegebedürftigen Person zusammenleben, die Ersatzpflege übernehmen. Dann dürfen die Aufwendungen für die Verhinderungspflege laut dem BMG für sechs Wochen grundsätzlich den 1,5-fachen Betrag des Pflegegeldes nicht übersteigen. Werden in diesem Fall notwendige Ausgaben wie etwa Fahrtkosten oder ein Verdienstausfall nachgewiesen, kann dieser Betrag auf bis zu 2528 Euro aufgestockt werden.

Übrigens: Für die Finanzierung der Kurzzeit- und der Verhinderungspflege können die Budgets beider Leistungen miteinander kombiniert werden – ganz unkompliziert ist die Übertragung allerdings nicht. Das soll sich mit der Einführung des Entlastungsbudgets ändern. Ab 1. Juli 2025 werden dann beide Leistungen aus einem gemeinsamen Topf finanziert. Auch die Voraussetzungen und Ansprüche werden dann angeglichen. Für die Verhinderungspflege bedeutet das einen Anspruchszeitraum von acht Wochen pro Jahr und den Wegfall der Voraussetzung, zuvor sechs Monate in häuslicher Umgebung gepflegt worden zu sein.

Pflegegeld in der Verhinderungspflege: Wie viel bekommen Pflegebedürftige?

Wenn Pflegebedürftige, die einen Pflegegrad 2, 3, 4 oder 5 haben, zu Hause durch Angehörige gepflegt werden, haben sie laut dem BMG nicht nur Anspruch auf Verhinderungspflege, sondern auch auf Pflegegeld. Genau wie die Verhinderungspflege wurde die Leistung im Januar 2025 um 4,5 Prozent erhöht. Anders als die Ersatzpflegeleistung ist das Pflegegeld in seiner Höhe allerdings nach den Pflegegraden gestaffelt. So viel Geld bekommen Pflegebedürftige aktuell:

  • Pflegegrad 1: kein Anspruch

  • Pflegegrad 2: 347 Euro pro Monat

  • Pflegegrad 3: 599 Euro pro Monat

  • Pflegegrad 4: 800 Euro pro Monat

  • Pflegegrad 5: 990 Euro pro Monat

Wenn Pflegebedürftige nicht nur durch Angehörige, sondern zusätzlich durch einen ambulanten Pflegedienst versorgt werden, können Pflegegeld und Pflegesachleistung über die Kombinationsleistung miteinander verbunden werden. Dabei werden die Leistungen allerdings nicht in voller Höhe ausgezahlt, sondern nur prozentual je nach Ausschöpfung der Pflegesachleistung. Also: Nimmt eine pflegebedürftige Person für den ambulanten Pflegedienst 40 Prozent der ihr zustehenden Pflegesachleistungen in Anspruch, wird das Pflegegeld um genau diesen Prozentsatz reduziert. Das anteilige Pflegegeld beträgt dann 60 Prozent des vollen Satzes.

So hoch ist das anteilige Pflegegeld bei der Kombinationspflege in Zehn-Prozent-Schritten, je nach Pflegegrad:

Pflegegeld-Anteil Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
10 Prozent 34,70 Euro 59,90 Euro 80 Euro 99 Euro
20 Prozent 69,40 Euro 119,80 Euro 160 Euro 198 Euro
30 Prozent 104,10 Euro 197,70 Euro 240 Euro 297 Euro
40 Prozent 138,80 Euro 239,60 Euro 320 Euro 396 Euro
50 Prozent 173,50 Euro 299,50 Euro 400 Euro 495 Euro
60 Prozent 208,20 Euro 359,40 Euro 480 Euro 594 Euro
70 Prozent 242,90 Euro 418,30 Euro 560 Euro 693 Euro
80 Prozent 277,60 Euro 479,20 Euro 640 Euro 792 Euro
90 Prozent 312,30 Euro 539,10 Euro 720 Euro 891 Euro
100 Prozent 347 Euro 599 Euro 800 Euro 990 Euro

Was bedeutet das nun für das Pflegegeld in der Verhinderungspflege? Laut dem BMG wird die Leistung während der Ersatzpflege zur Hälfte weitergezahlt. Pflegebedürftige, die zuvor allein durch Angehörige gepflegt wurden und das Pflegegeld in voller Höhe bekommen haben, bekommen dann also je nach Pflegegrad für sechs Wochen so viel Geld:

  • Pflegegrad 2: 260,25 Euro (43,38 Euro pro Woche) – gerechnet wird so: (347 Euro x1,5) / 2

  • Pflegegrad 3: 449,25 Euro (74,88 Euro pro Woche) – gerechnet wird so: (599 Euro x 1,5) / 2

  • Pflegegrad 4: 600 Euro (100 Euro pro Woche) – gerechnet wird so: (800 Euro x 1,5) / 2

  • Pflegegrad 5: 742,50 Euro (123,75 Euro pro Woche) – gerechnet wird so: (990 Euro x 1,5) / 2

Haben Pflegebedürftige zuvor die Kombinationspflege genutzt, wird das ihnen zustehende anteilige Pflegegeld während der Verhinderungspflege halbiert. So hoch ist die Hälfte des anteiligen Pflegegelds in Zehn-Prozent-Schritten für sechs Wochen, je nach Pflegegrad:

Pflegegeld-Anteil Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
10 Prozent 26,03 Euro 44,93 Euro 60 Euro 74,25 Euro
20 Prozent 52,05 Euro 89,85 Euro 120 Euro 148,50 Euro
30 Prozent 78,08 Euro 134,78 Euro 180 Euro 222,75 Euro
40 Prozent 104,10 Euro 179,70 Euro 240 Euro 297 Euro
50 Prozent 130,13 Euro 224,63 Euro 300 Euro 371,25 Euro
60 Prozent 156,15 Euro 269,55 Euro 360 Euro 445,50 Euro
70 Prozent 182,18 Euro 314,48 Euro 420 Euro 519,75 Euro
80 Prozent 208,20 Euro 359,40 Euro 480 Euro 594 Euro
90 Prozent 234,23 Euro 404,33 Euro 540 Euro 668,25 Euro
100 Prozent 260,25 Euro 449,25 Euro 600 Euro 742,50 Euro

Laut der Verbraucherzentrale gibt es bei der Pflegegeld-während-der-Verhinderungspflege-Regel eine Ausnahme: Wenn die Pflegeperson weniger als acht Stunden am Tag verhindert ist, besteht demnach weiterhin Anspruch auf das volle (anteilige) Pflegegeld und nicht nur auf die Hälfte. Das gilt außerdem auch für den ersten und letzten Tag der Verhinderungspflege.

Übrigens: Auch während der Kurzzeitpflege wird das Pflegegeld zur Hälfte weitergezahlt. Anspruch auf die Leistung besteht allerdings länger – nämlich für acht statt nur für sechs Wochen.

 
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