Vergessen Sie den Dax, der Feldhase ist der Überflieger der Saison. Ein „Allzeithoch“ für den heimischen Hoppler haben Experten verbucht. Das mag etwas übertrieben klingen, schließlich wird die bundesrepublikanische Hasen-Dichte erst seit gut zwei Jahrzehnten ermittelt. Denn früher war der Hase seinem Ruf, ein überdurchschnittlich aktiver Fortpflanzer zu sein, noch gerecht geworden. Später dann aber: vom Aussterben bedroht. Der Feldhase drohte sich gänzlich vom Acker zu machen, auch weil der Mensch immer größere Flächen für die Landwirtschaft nutzte und ihm so die Möglichkeit nahm, sich vor den Feinden wegzuducken. So landete der „Lepus europaeus“ schließlich auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Pünktlich zu Ostern nun aber die frohe Botschaft: Im vergangenen Jahr wurden durchschnittlich 19 Feldhasen pro Quadratkilometer auf deutschen Äckern, Wiesen und Feldern gezählt, wie ein Sprecher des Deutschen Jagdverbandes feierlich verkündete. Das ist nicht nur eine wundersame Hasenvermehrung im Vergleich zum Vorjahr, als sich nur 16 Exemplare ein Feld von 1000 mal 1000 Metern geteilt hatten. Es ist auch der beste Wert seit Beginn des groß angelegten Feldversuches im Jahr 2001.
Grund für das Comeback ist der Klimawandel
Experten gehen davon aus, dass das Comeback des Hasen ein Kollateralnutzen des immer öfter milden und trockenen Frühjahrs in unseren Breiten ist. Schließlich stammt das langohrige Tier, das ab April seinen Nachwuchs großzieht, ursprünglich aus der Steppe und mag es folglich lieber staubig als nasskalt. „Man könnte sagen, dass der Hase ein Gewinner des Klimawandels ist“, sagt Torsten Reinwald vom Jagdverband.
Angesichts der erfreulichen Nachrichten droht den heimischen Osterhasen bei der mühsamen Eierverteilerei also erst mal kein Burn-out. Dass der Feldhase überhaupt zum Symbol für Ostern wurde, dürfte übrigens vor allem daran liegen, dass er rund um das christliche Fest besonders häufig seine Haken auf den Feldern schlägt, weil dann die Jungtiere (pro Wurf bis zu sechs Stück) zur Welt kommen. Die Spielwaren- und Schokoladenindustrie verhalf ihm allerdings erst im 19. Jahrhundert zu seiner heutigen Popularität.