16 brisante Sekunden sorgen in Sachsen für Aufruhr: In sozialen Medien wie der Plattform X, ehemals Twitter, kursiert ein Video, das auf einem Oktoberfest in der Nähe von Bautzen entstanden sein soll. Zu sehen sind ein bierzeltähnliches Dach mit Kränzen, verziert mit der bayerischen Raute. So weit, so normal. Aber: Im Video ist zu hören, wie aus den Boxen das Lied "Erika" dröhnt, das 1938 als Marschlied für die Wehrmacht der Nazis geschrieben wurde. Und im Vordergrund stehen Menschen auf Bierbänken, die wohl den Hitlergruß zeigen.
Drei Männer und eine Frau zeigen auf Oktoberfest bei Bautzen Hitlergruß
Zu sehen sind in dem Kurzvideo drei Männer und eine Frau in bayerischer Tracht, die den Text des Liedes mitzusingen scheinen. Während die Frau und zwei der Männer rhythmisch ihre rechten Arme mehrfach zum mutmaßlichen Hitlergruß ausstrecken, hält der dritte Mann zunächst noch einen Bierkrug in der Hand. Diesen stellt er aber ab, um ebenfalls den rechten Arm noch mehrmals zum mutmaßlichen Hitlergruß zu erheben.
Am Sonntagabend ist das Video viral gegangen. Die Polizei Sachsen reagierte schnell unter einem Post bei X: "Wir haben Ihr Video gesichert und an die zuständige Polizeidirektion gesendet." Inzwischen ermitteln Kriminalpolizei und Staatsschutz.
Entstanden sein soll das Video auf dem Zieschützer Oktoberfest, dessen Organisator sich gegenüber der Boulevardzeitung Bild von den Besuchern distanzierte und ein Hausverbot ankündigte, genauso wie das Aus für Wehrmachtslieder. Das Lied "Erika" selbst ist nicht verboten und wurde etwa von Schlagersänger Tony Marshall neu aufgelegt.
In Chemnitz wurden am Wochenende Hitlergrüße gezeigt und "Heil Hitler" gerufen
Der Bautzener Eklat folgt auf einen weiteren Einsatz der Polizei am vergangenen Freitag: Deren Angaben zufolge hatten fünf Jugendliche in Chemnitz auf offener Straße ebenfalls den Hitlergruß gezeigt und "Heil Hitler" skandiert. Auch in diesem Fall wurden Ermittlungen eingeleitet, die Jugendlichen werden wegen des Verdachts auf Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen überprüft.