Ein kleiner frecher Kobold mit feuerroten Haaren hat ganze Generationen von Kindern bezaubert. Pumuckl heißt das Kerlchen, dessen lustige Geschichten ab 1982 im Fernsehen liefen. Auch Maxi Schafroth, der Kabarettist aus dem Unterallgäuer Ort Stephansried, hat die Serie, die in der Schreinerei von Meister Eder spielten, einst gern angeschaut. „Ich bin mit dem Pumuckl aufgewachsen“, sagt er. Und nun, im Alter von 38 Jahren, ist Maxi Schafroth selbst der Pumuckl.
Nun ja, nicht ganz. Der Kabarettist leiht ihm seine Stimme. Denn der animierte Kobold mit den magischen Kräften darf demnächst wieder Schabernack treiben. Der TV-Sender RTL hat 13 neue Folgen drehen lassen, in denen der Neffe von Meister Eder, Florian Eder, die Schreinerei weiterbetreibt.
Neue Pumuckl-Folgen 2023: Maxi Schafroth spricht den Pumuckl
Ab Montag sind die „Neuen Geschichten vom Pumuckl“ zu sehen – zunächst auf der digitalen Streaming-Schiene RTL+. Zur Weihnachtszeit können sich kleine und große Fans die Serie im frei zugänglichen Nachmittagsprogramm von RTL anschauen.
Der Sender hat für die Neuauflage prominente Protagonisten verpflichtet. Regie führt Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“), den Neffen des Schreinermeisters Eder, den der legendäre Gustl Bayrhammer verkörperte, spielt Florian Brückner. Und die Stimme des Kobolds, die einst Hans Clarin (1929 - 2005) so herrlich ungestüm sprach, kommt nun von Maxi Schafroth. Der Clou dabei: Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz klingt sie so ähnlich wie jene von Clarin.
Schafroth über den Pumuckl: „Der Geist dieser Rolle kommt mir sehr nahe“
„Der Geist dieser Rolle kommt mir sehr nahe“, sagt Maxi Schafroth, der nicht nur als Kabarettist, sondern auch als Filmschauspieler, Fernseh-Komiker und Fastenprediger beim Derblecken auf dem Nockherberg bekannt ist. Er liebe die Anarchie des Pumuckl, seine „pure Emotion“. Weil die Stimme des Kobolds so exaltiert klingen soll, ist das Sprechen auch sehr anstrengend, erklärt Schafroth. Er habe viel geübt dafür, zeitweise sogar mit einer Stimmbildnerin. „Das ist wie ein Marathonlauf – da braucht es ebenfalls Training.“
Leibhaftig zu sehen ist Maxi Schafroth bei der Neuausstrahlung nicht (mit Ausnahme der 13. Folge, wo er einen Auftritt als Herr Lammblauh hat). Aber beim Drehen der Pumuckl-Szenen war er immer vor Ort. Denn Florian Brückner als Schreiner Eder muss sich ja mit dem Pumuckl, der als Zeichentrickfigur nachträglich im Studio eingefügt wurde, dauernd unterhalten.
Das funktioniert dann überzeugend, wenn Brückner jemanden zum „Anspielen“ hat, wie es im Fachjargon heißt. Maxi Schafroth stand also immer am Bildrand und sprach den Pumuckl-Text – natürlich möglichst originell und ohne einen Hauch von Allgäuer Mundart. „Obwohl ich das gern getan hätte“, sagt Schafroth und lacht.
So lief der Pumuckl-Dreh in München ab
65 Drehtage lang dauerte es, bis die neue Serie im Kasten war. Aufgenommen wurden die Folgen im Corona-Jahr 2021, als Schafroth wegen der Pandemie nicht öffentlich auftreten konnte. „Sonst hätte ich dafür gar keine Zeit gehabt.“ Jeden Morgen, manchmal schon frühs um 6 Uhr, wurde er in seiner Wohnung im Münchner Stadtteil Lehel abgeholt und hinaus nach Neubiberg im Südosten der Stadt chauffiert. In einer riesigen, leer stehenden Fabrikhalle war die Schreinerei für die Dreharbeiten nachgebaut worden.
Nach dem Dreh ging es im Studio weiter. Dort wurden Schafroths Pumuckl-Sätze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz „clarinisiert“. Ein spannender Prozess mit Experimenten und viel Tüftelei, sagt Schafroth. „Der Wahnsinn“ sei es gewesen, Hans Clarin wieder zu hören – der ist immerhin schon seit 18 Jahren tot. Beim Streamen auf RTL+ können Zuschauer übrigens wählen, ob sie die Stimme von Maxi Schafroth oder die von Hans Clarin hören möchten.
Dass Maxi Schafroth, die Rolle des quirligen Pumuckl übertragen wurde, empfindet er als große Ehre und Vertrauen in seine Fähigkeiten, sagt Schafroth. Ganz ohne Casting mit Vorsprechen ging es aber er nicht ab. Er muss dabei überzeugend geklungen haben. Was ihn besonders freute: Er konnte endlich wieder mal mit „Rosi“ arbeiten, den er schon bei zwei Kinofilmen sowie beim Nockherberg-Singspiel als Regisseur erlebt hatte, und den er als Freund bezeichnet. „Es ist toll, mit ihm zu drehen“, sagt Schafroth über Marcus H. Rosenmüller. Der gibt das Kompliment zurück und schließt auch gleich noch Eder-Darsteller Brückner mit ein: „Die zwei, den Flori und den Maxi, als Neubesetzung zu haben, ist großes Glück.“
Wer oder was ist der Pumuckl?
- Der Kobold gilt als eine der beliebtesten und bekanntesten Kinder-Figuren überhaupt in Deutschland.
- Erfunden wurde Pumuckl 1962 von der Münchener Kinderbuchautorin Ellis Kaut – für ein Hörspiel im Bayerischen Rundfunk. Insgesamt verfasste Kaut rund 100 Geschichten mit dem umtriebigen, frechen Kobold.
- Es folgten Kinderbücher, Hörspiele, Kinofilme, Musicals, Serien – und die 52 Folgen lange Kult-Fernsehserie „Meister Eder und sein Pumuckl“ mit Gustl Bayrhammer.
- Ab dem 11. Dezember sind alle 13 Folgen von „Neue Geschichten vom Pumuckl“ auf RTL+ zu sehen.