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Nachtschweiß: Harmloses Symptom oder Anzeichen einer ernsten Erkrankung?
Wer im Schlaf stark schwitzt, sollte sich medizinischen Rat einholen. Nachtschweiß kann unbedenkliche Ursachen haben, aber auch auf Erkrankungen hinweisen.
Warme Füße unter der Heizdecke       -  Nachtschweiß ist ein weit verbreitetes Phänomen.
Foto: Roland Weihrauch, dpa | Nachtschweiß ist ein weit verbreitetes Phänomen.
Lukas von Hoyer
 |  aktualisiert: 04.04.2025 02:41 Uhr

Schwitzen ist eine natürliche Reaktion des Körpers, die wir nicht nur vom Sport kennen. Auch im Schlaf ist der Ausstoß von Schweiß ein normaler Vorgang. Auf diese Weise wird die Körpertemperatur reguliert. Schwitzen im Schlaf ist also grundsätzlich harmlos, die Feuchtigkeit verdampft in der Regel auf der Haut. Wer allerdings stark und über einen längeren Zeitraum schwitzt, der leidet am sogenannten Nachtschweiß. Dieser kann harmlose und ernste Ursachen haben.

Was ist Nachtschweiß?

Das Schwitzen in der Nacht kann zahlreiche Gründe haben. Der naheliegendste ist eine hohe Temperatur im Schlafzimmer. Schlafen bei Hitze kann zur körperlichen Belastung werden. Auch stark gewürztes und fettes Essen kann laut der Apotheken Umschau dazu führen, dass eine starke Schweißbildung im Schlaf auftritt. Diese beiden Nachtschweiß-Ursachen seien harmlos.

Die Ärztin Irmela Manus schreibt in ihrem Beitrag für das deutsche Gesundheitsmagazin, dass es keine einheitliche Definition aus medizinischer Sicht gebe. Am ehesten würden allerdings die folgenden Kriterien auf bedenkliche Ursachen von Nachtschweiß hindeuten.

  • Schwitzen im Schlaf trotz guten äußeren Schlafbedingungen und einer angenehmen Schlaftemperatur.

  • Starke Schweißbildung im Schlaf, aber kein übermäßiges Schwitzen im Wachzustand.

  • Wäsche und Bettzeug sind stark durchnässt.

  • Häufiges Aufwachen im Schlaf wegen des Schwitzens.

  • Falls zwei Personen in einem Bett schlafen: Eine Person schwitzt deutlich stärker als die andere.

Laut Manus wird Nachtschweiß in der Fachsprache als „nächtliche Hyperhidrose“ bezeichnet. Für diese gebe es zwei Formen.

  1. Primäre Hyperhidrose: Es kann keine Ursache für den Nachtschweiß festgestellt werden.

  2. Sekundäre Hyperhidrose: Eine Nachtschweiß-Ursache wird erkannt. Es kann sich dabei um eine Krankheit handeln.

Nachtschweiß: Ursachen im Überblick

Bei der Suche nach Ursachen für Nachtschweiß stößt man laut dem Medical Tribune auf drei größere Komplexe. Diese basieren vor allem auf möglichen Erkrankungen und der Einnahme von Medikamenten.

  • Inflammatorische Ursachen: Erkrankungen (wie Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Malignome)

  • Metabolische und endokrinologische Ursachen: Veränderung bei der Konzentration der Sexualhormone, Hyperthyreose, Hypoglykämien und Phäo­chromozytom

  • Sonstige Ursachen: Alkoholentzug und Drogenentzug, Medikamente, ungünstige Schlafbedingungen (zu heiß, zu hell oder zu laut), obstruktive Schlafapnoe (häufige Schlafaussetzer)

Die Bandbreite an Krankheiten, die für Nachtschweiß sorgen können, ist riesig. Die Apotheken Umschau hat die folgenden Erkrankungen als wichtigste Ursachen für Schwitzen im Schlaf zusammengetragen.

Erkrankung Beispiele und/oder Erklärung
Infektionen Virusgrippe, Erkältung, Covid-19, Tuberkulose, Borreliose, Pfeiffersches Drüsenfieber, HIV, Aids, Osteomyelitis, bakterielle Herzinnenhautentzündung, Abszess, Malaria
Schilddrüsen-Erkrankungen Überfunktion der Schilddrüse
Diabetes Nächtlicher Unterzucker bei Diabetes Typ 1, nächtlicher Unterzucker bei Diabetes Typ 2
Krebserkrankungen Vor allem Leukämie und Lymphdrüsenkrebs
Psychische Erkrankungen Depressionen, Panikattacken, Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörung
Diabetes Nächtlicher Unterzucker bei Diabetes Typ 1, nächtlicher Unterzucker bei Diabetes Typ 2
Insulinom Oftmals produziert ein gutartiger Tumor der Bauchspeicheldrüse Insulin
Refluxkrankheit Magensäure fließt in Speiseröhre zurück
Autoimmunerkrankungen Etwa Rheumatoide Arthritis, Polyangiitis, Granulomatose oder Riesenzellarteriitis
Sarkoidose Entzündliche Krankheiten, häufig in der Lunge - es bilden sich Gewebeknötchen
Parkinson Zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung

Was tun gegen Nachtscheiß?

Falls der Nachtschweiß den Ursprung in einer Krankheit hat, dann kann die Behandlung der Krankheit gleichzeitig auch das beste Mittel gegen das Schwitzen im Schlaf sein. Falls nächtliche Schweißausbrüche auftreten, ohne dass der Grund klar ist, können diese nicht immer verhindert werden. Die folgenden Tipps der Deutschen Familienversicherung können in Einzelfällen allerdings positive Effekte erzielen.

  • Verzicht auf Alkohol am Abend.

  • Verzicht auf Nikotin.

  • Vermeidung von koffeinhaltigen Getränken.

  • Sportliche Betätigung und viel Bewegung.

  • Reduzierung des Körpergewichts (bei Übergewicht).

  • Schlafkleidung aus natürlichen Materialien.

  • Weite Schlafkleidung oder nackt schlafen.

  • Angenehme Temperatur im Schlafzimmer (um die 18 Grad).

  • Warmes Bad am Abend.

  • Salbeitee trinken, bevor man ins Bett geht.

Nachtschweiß bei Frauen: Wechseljahre und Periode

Laut der Apotheken Umschau tritt Nachtschweiß bei Frauen in den Wechseljahren besonders häufig auf. Die wahrscheinlichste Ursache dafür seien die Hormonveränderungen, die in diesem Lebensabschnitt auftreten. Diese können sowohl am Tag als auch in der Nacht zu Hitzewallungen führen, die zumeist einige Minuten anhalten.

Auch während der Periode ist Nachtschweiß nicht ungewöhnlich. Dieser ist ebenso auf Hormonschwankungen zurückzuführen, die einen natürlicher Teil des Menstruationszyklus darstellen.

Nachtschweiß: Männer schwitzen mit dem Alter mehr

Wenn Männer unter Nachtschweiß leiden, kann das mit Stoffwechselstörungen zusammenhängen. Auch ein niedriger Testosteronspiegel kann Schwitzen im Schlaf auslösen. Laut dem Männergesundheitsportal sinkt dieser bei Männern ab 40 Jahren stetig um rund einen Prozent pro Jahr. Nachtschweiß kann bei Männern also vor allem mit zunehmenden Alter auftreten.

Schwitzen im Schlaf: Wie häufig tritt das Phänomen auf?

Verlässliche Zahlen gibt es in diesem Bezug nicht. Am ehesten ist wohl den Daten der Studie „Persistent Night Sweats: Diagnostic Evaluation“ zu vertrauen. Demnach berichten in Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung zwischen zehn und 40 Prozent der Patientinnen und Patienten von Nachtschweiß. Dies betrifft vor allem Personen im Alter zwischen 40 und 55 Jahren.

Wann ist Nachtschweiß gefährlich?

Nachtschweiß kann laut der Apotheken Umschau ein Vorbote von Erkrankungen sein. Das gilt vor allem, wenn Schwitzen im Schlaf mit Fieber oder Schmerzen auftritt. Dann sollte umgehend medizinischer Rat eingeholt werden. Das ist auch der Fall, wenn sich Nachtschweiß unmittelbar nach einer Fernreise bemerkbar macht.

 
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