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Paris
So verschleudern Albert II. und Charlene das Geld des Fürstentums
Der ehemalige Vermögensverwalter von Monacos Fürst ist in Ungnade gefallen – nun rächt er sich für seine Entlassung mit der Veröffentlichung pikanter Informationen.
Fürst Albert II. von Monaco       -  Albert, so viel wird in den Berichten deutlich, sagte sehr oft Ja zu den Wünschen, die man ihm von allen Seiten zutrug
Foto: Matt Dunham/AP/dpa | Albert, so viel wird in den Berichten deutlich, sagte sehr oft Ja zu den Wünschen, die man ihm von allen Seiten zutrug
Birgit Holzer
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:16 Uhr

Es sind fünf unscheinbare Notizbücher, aber mit der Wirkung einer Bombe. Claude Palmero war sich dessen voll bewusst, als er zwei Journalisten der französischen Zeitung Le Monde einen Einblick in seine Aufzeichnungen gewährte. Der ehemalige Vermögensverwalter von Fürst Albert II. holte zum Gegenschlag aus, nachdem sein früherer Chef ihn im vergangenen Sommer fristlos entließ und ihm nun Korruption vorwirft. 

Etliche Geheimnisse der Familie Grimaldi, ihrer finanziellen Aktivitäten und Strategien, Steuern zu vermeiden, geraten nun an die Öffentlichkeit. So verschlang Palmero zufolge der Lebenswandel von Alberts Ehefrau Charlene innerhalb von acht Jahren rund 15 Millionen Euro, während ihr für diesen Zeitraum eigentlich „nur“ eine Zuwendung von 7,5 Millionen zustand. Palmero, der den Schlüssel-Posten an der Seite des Fürsten im Jahr 2001 von seinem verstorbenen Vater übernommen hatte, mahnte laut Notizen regelmäßig die hohen Ausgaben der früheren südafrikanischen Profischwimmerin an. Er erhob Einspruch gegen ihren Wunsch nach einer zweiten Ferien-Villa auf Korsika – „ist das nicht ein bisschen viel?“ –, einem Katamaran oder ihre Bitte um weiteres Personal. 

Riesensummen für Fürst Alberts uneheliche Kinder

Charlenes Bruder Sean Wittstock erhielt den Aufzeichnungen zufolge Unterstützung für einen Hausbau in Höhe von insgesamt 900.000 Euro. Denn Albert, so viel wird deutlich, sagte sehr oft Ja zu den Wünschen, die man ihm von allen Seiten zutrug. Riesensummen wendete er demnach auch für seine beiden unehelichen Kinder Jazmin Grace Grimaldi und Alexandre Coste Grimaldi sowie deren Mütter auf, die unter anderem Geld für neue Kleidung und Wohnungen brauchten. 

Die Gelder stammten demnach teils aus Alberts Privatvermögen, teils aus dem Staatsbudget und von einem Konto für Sonderausgaben, aus dem unter anderem auch Informanten in bar bezahlt wurden. Die Journalisten von Le Monde beschreiben „ein unglaubliches Gewirr von Strukturen und Interessen“, in dem sich Gelder für den Fürsten, seine Ex-Freundinnen, seine Frau, seine Schwestern und des Steuerberaters vermengten. Denn Palmero legte oft Summen aus, etwa für den Kauf von Charlenes Verlobungsring, die er sich dann erstattete. 

Pikante Informationen aus Monaco über Offshore-Gesellschaften in Steuerparadiesen

Pikant sind auch die Informationen über mehrere Offshore-Gesellschaften in Steuerparadiesen, die auf seinen Namen liefen. Denn seit Jahren kämpft der Fürst um eine Image-Aufpolierung für seinen reichen Ministaat. Seit 2016 hat Monaco Verträge zur Kooperation im Kampf gegen Steuerhinterziehung und -vermeidung unterzeichnet. Seit 2018 steht es nicht mehr auf der „Schwarzen Liste“ der Steuerparadiese der EU. Im März indes droht es bei einer neuen Evaluierung wieder auf die „graue Liste“ gesetzt zu werden. Die Enthüllungen der „Geheimhefte“ in Le Monde kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Außerdem könnten sie die französischen Steuerbehörden interessieren. Denn sie decken auf, dass Palmero bei Immobilienkäufen in Frankreich für Unterkünfte von Mitgliedern der Fürstenfamilie oft seinen Namen verwendete, um diesen zu ersparen, steuerpflichtig in Frankreich zu werden. Selbst nach dem Bruch läuft eine prachtvolle Wohnung von Carolines Tochter Charlotte Casiraghi in bester Pariser Lage weiterhin auf den Ex-Vermögensverwalter. 

SMS zwischen dem Fürsten und dem Vermögensverwalter

Zu kompliziert sind die Bande zwischen dem 67-Jährigen und den Grimaldis, um sie leicht aufzulösen. Alberts Anwälte beschuldigen Palmero, nicht alle für die Verwaltung erforderlichen Dokumente herauszugeben. Außerdem behaupten sie, er habe ohne Alberts Wissen gehandelt. Als Gegenbeweise zeigte der Beschuldigte SMS, die er mit dem Fürsten ausgetauscht habe und die nahelegen, dass jede Aktion abgestimmt war.

 
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