
Abbusseln könnten wir die Österreicher für ihren Schmäh. Wenn am Würschtlstand in Wien-Schwechat "a Eitrige und a Sechszehner-Blech, aber Jenny" bestellt wird, weiß der Budenbesitzer Bescheid. Eitrige sind Käsekrainer. Ein Sechzehner-Blech ist ein Dosenbier der Ottakringer Brauerei aus dem 16. Wiener Bezirk. Und "Jenny" bedeutet rasch, nach der Schlagersängerin Jennifer Rush, die "rasch" ausgesprochen wird. Aktuell sorgt ein Dialog, den eine Kamera bei einem missglückten Überfall auf eine Trafik in Graz aufgezeichnet hat, für Lacher im Netz. Zugleich ein Lehrstück, dass Überfälle nicht zwangsläufig unhöflich ablaufen müssen.
Ratloser Räuber fuchtelt mit der Pistole umher
Der Reihe nach. Abends betritt ein maskierter Mann eine Trafik in der Mariatroster Straße. Nachdem er einen Wettschein abgeben hatte, richtet er eine Pistole auf die Angestellte. Die verständigt den Trafikanten mit den Worten: "Chef, das ist ein Überfall." Der sich anschließende Dialog kann sich nur in Österreich abgespielt haben. Aus dem Off antwortet der Chef: "Wos brauchst? Um sechse ist Schluss. Da is aus. Es is leider so. I mach kein Schmäh." Die Kasse sei bereits geschlossen. "Hättest eine Stunde früher kommen müssen." Ratlos fuchtelt der Räuber mit der Pistole umher und fragt, ob man nicht doch irgendwie ans Geld kommen könnte. Darauf der freundliche Trafikant: "Da kann man nichts machen. Das ist eine Registrierkassa, leider."
Mit den Worten "Es tuat ma lad", geleitet der Chef den Räuber, der ohne Beute den Verkaufsraum verlässt, zur Tür. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit Überfällen auf Trafiken in der Steiermark und im Burgenland. In dem Grazer Fall kann nur einer ermitteln: Kottan!