Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat den Begriff "Zeitenwende" zum "Wort des Jahres" 2022 gekürt. Das gab die Jury am Freitag in Wiesbaden bekannt. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte in einer Bundestagsrede am 27. Februar im Bezug auf die Schwere der Ereignisse im Ukraine-Krieg von einer regelrechten "Zeitenwende" gesprochen. Auch die Plätze zwei und drei stehen mit "Krieg um Frieden" und "Gaspreisbremse" in direktem Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.
"Wort des Jahres" 2021 war Wellenbrecher
Im vergangenen Jahr wurde der Begriff "Wellenbrecher" zum "Wort des Jahres" gekürt. Er steht für alle Maßnahmen, die getroffen wurden, um die vierte Corona-Welle zu brechen. Das aus Küstenschutz und Schiffbau bekannte Wort bekam durch die Pandemie eine Vielzahl neuer Bedeutungen. Es stand unter anderem für Maßnahmen gegen Corona, für den Zeitraum, in dem solche Maßnahmen gelten sollen, und auch für eine Person, die sich nach ihnen richtet.
Wie wird "Wort des Jahres" ausgewählt?
Eine Jury wählt jedes Jahr aus mehreren tausend Belegen aus verschiedenen Medien und Einsendungen von Außenstehenden kurz vor Jahresende zehn Wörter, die die öffentliche Diskussion dominiert und das Jahr wesentlich geprägt haben. Für die Auswahl der Wörter ist nicht entscheidend, wie häufig der Ausdruck vorkommt, sondern vielmehr die Signifikanz und Popularität. Die Jury besteht aus dem Hauptvorstand der GfdS und den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Laut der GfdS trifft die Liste den sprachlichen Nerv des Jahres und stellt auf ihre Weise einen Beitrag zur Zeitgeschichte dar. Die ausgewählten Wörter und Wendungen seien jedoch mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.
"Jugendwort des Jahres" 2022 ist Smash
Das " "Jugendwort des Jahres" 2022 wurde der Begriff "Smash", wie der Langenscheidt-Verlag im Oktober bekanntgab. Meist wird er als Verb ("smashen") benutzt. Das bedeutet dann so viel wie "mit jemandem etwas anfangen", "jemanden abschleppen" oder auch "mit jemandem Sex haben". Das Objekt der Begierde kann auch ein "Smash" sein, mit dem man ein kleines "Smash" (Stelldichein) hat.
Auf dem zweiten Platz folgte "bodenlos" (mies, unglaublich schlecht), an dritter Stelle liegt "Macher", also die Bezeichnung für jemanden, der Dinge ohne Zögern umsetzt, der etwas anpackt. Zuvor hatten Jugendliche in mehreren Rundenüber ihr Lieblingswort abgestimmt.