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Berlin
Jeder vierte Viertklässler in Deutschland kann nicht richtig lesen
Nach dem Pisa-Schock im Jahr 2000 zeigen auch die Ergebnisse einer neuen Studie ein ernüchterndes Bild. Jeder vierte Viertklässler in Deutschland kann nicht richtig lesen.
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Foto: Hans-Thomas Frisch, dpa (Symbolbild) | Jeder vierte Viertklässler in Deutschland kann nicht richtig lesen.
Svenja Moller
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:58 Uhr

25 Prozent der Kinder in der vierten Klasse in Deutschland erreichen nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. Das geht aus der am Dienstag in Berlin vorgestellten internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) hervor. Ende 2017 bei der letzten Iglu-Erhebung lag der Anteil dieser Gruppe noch bei 19 Prozent. Die Ergebnisse bezeichnen die Experten als "ernüchternd". 

Lesekompetenz von Grundschülern sinkt laut Iglu-Studie

Die Unterschiede zwischen guten und schwachen Leserinnen und Lesern ist im Vergleich zu 2001 größer geworden. Zudem sank der Anteil der guten bis sehr guten Leserinnen und Lesern von 47 Prozent in 2001 auf 39 Prozent. "Die verschiedenen ergriffenen Maßnahmen in den vergangenen beiden Jahrzehnten haben kaum Wirkung im Hinblick darauf gezeigt, den Bildungserfolg sowie Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland zu verbessern", erklärte Nele McElvany, Leiterin der Iglu-Studie.

"Die pandemiebedingten Beeinträchtigungen und die sich verändernde Schülerschaft erklären nur einen Teil dieses Leistungsabfalls. Es muss klar festgehalten werden, dass der Trend absinkender Schülerleistungen bereits seit 2006 besteht und die problematische Entwicklung in unserem Bildungssystem in den letzten Jahren durch diese Aspekte nur verstärkt wurde", so McElvany.

Iglu-Studie: Deutsche Schüler im internationalen Vergleich im Mittelfeld

Im internationalen Vergleich liegen Deutschlands Grundschüler bei der Lesekompetenz im Mittelfeld. Verglichen mit den Erhebungen der vergangenen Jahre sind die Leistungen aber deutlich gesunken. Die Befunde reihen sich ein in die anderer Bildungsstudien. Der IQB-Bildungstrend, eine ebenfalls regelmäßige Test-Reihe unter Viertklässlern, hatte erst im vergangenen Jahr gezeigt, dass diese in den sogenannten Basiskompetenzen in Mathe und Deutsch in den vergangenen Jahren deutlich zurückgefallen sind. Spitzenreiter im internationalen Vergleich sind Singapur und Hongkong.

Seit 2001 werden die Iglu-Tests im Fünf-Jahres-Rhythmus durchgeführt. Verantwortlich dafür ist das Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund. Die aktuelle Erhebung stammt von 2021. Mitgemacht hatten rund 4600 Schüler aus 252 vierten Klassen in Deutschland. Sie bekamen jeweils Sach- und Erzähltexte und dazugehörige Verständnisaufgaben. International nahmen rund 400.000 Schüler aus 65 Staaten und Regionen teil.

Lesekompetenz in Grundschulen müsse priorisiert werden

"Es hat in den vergangenen 20 Jahren zwar schon zahlreiche Bemühungen gegeben, doch zeigt die neueste Studie, dass die gewünschten Wirkungen in weiten Teilen ausgeblieben sind", sagte McElvany. Künftig müsse die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler in Grundschulen priorisiert werden. Deutschland müsse mit seinem Bildungssystem zukünftig sicherstellen, dass alle Kinder über eine grundlegende Lesekompetenz am Ende der Grundschulzeit verfügen.

 
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