Kein Ende der Brände in Griechenland: Seit sieben Tagen kämpfen die Feuerwehren im Südosten der Insel Rhodos gegen riesige Feuerstürme. Starke Winde fachten eine der bereits etwas eingedämmten Feuerfronten wieder an. Weitere Ortschaften mussten vorsorglich evakuiert werden. Touristen und Touristinnen waren jedoch nach Angaben der Feuerwehr nicht unmittelbar in Gefahr. Auch auf Korfu, der Insel Euböa bei Athen und der Halbinsel Peloponnes brannte es am Montag.
Auf Rhodos mussten bereits am Wochenende etwa 19.000 Urlaubsgäste ihre Ferienwohnungen und Hotels verlassen. Die meisten verbrachten die zweite Nacht auf Pritschen und Matratzen in Sporthallen und anderen Notunterkünften. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis dankte im Parlament den Einsatzkräften der Feuerwehr und des Zivilschutzes. Ihnen sei es zu verdanken, dass bei den Bränden bisher kein Mensch zu Schaden kam. "Wir sind im Krieg", sagte Mitsotakis, "die Klimakrise ist bereits hier."
Jeder zehnte Urlaubsgast auf Rhodos ist von Evakuierungen betroffen
Mehrere deutsche Reiseveranstalter haben Reisen in die betroffenen Gebiete für die nächsten Tage abgesagt. Dazu gehören Aufenthalte im Süden von Rhodos und in Hotels auf Korfu. Auf Rhodos halten sich aktuell etwa 200.000 Feriengäste auf. Briten stellen auf der Insel traditionell die größte Urlaubernation, gefolgt von Deutschen. Jeder zehnte Gast ist von den Evakuierungen betroffen. Die meisten von ihnen wurden mit Reisebussen und Taxis in den Inselnorden gebracht, der von den Bränden nicht betroffen ist. Einige Urlauber berichteten aber auch, sie seien bei sengender Hitze kilometerweit gelaufen, um sich in Sicherheit zu bringen. Viele ließen bei den überhasteten Evakuierungen alles in ihren Hotels zurück, auch ihre Ausweise.
In den Notunterkünften entspannte sich die Situation am Montag etwas. Hilfsorganisationen versorgten die Menschen mit Wasser und Essen. Das Rote Kreuz und die Armee stellten in Sporthallen und Schulen über 3500 Klappbetten auf. Auch Einheimische halfen: Sie boten obdachlosen Touristen Schlafmöglichkeiten in ihren Wohnungen an oder brachten Decken und Campingliegen in die Notunterkünfte. Viele Urlauberinnen und Urlauber sprachen von einer Welle der Hilfsbereitschaft. Andere klagten über chaotische Zustände bei den Evakuierungen und mangelnde Hilfe bei der Organisation ihrer Rückflüge.
Brände in Griechenland: Weiter Temperaturen von über 40 Grad
Die allermeisten Zimmerlos Gewordenen wollen nichts wie weg. Das griechische Außenministerium, ausländische Konsulate und Reiseveranstalter haben am Flughafen von Rhodos Helpdesks eingerichtet, um den Menschen bei der Reservierung ihrer Rückflüge und mit provisorischen Ausweispapieren zu helfen. Ferienfluggesellschaften schicken seit Sonntag Sondermaschinen leer auf die Insel, um Urlauber vorzeitig heimzufliegen. Bis zum Montagmittag wurden nach inoffiziellen Angaben etwa 2000 Menschen nach Großbritannien, Deutschland und Italien geflogen. Auch für diesen Dienstag und Mittwoch sind zahlreiche Sonderflüge geplant. Wie lange es dauern wird, alle Urlaubsgäste aus den Notunterkünften auszufliegen, war am Montag noch unklar. Inoffiziell hieß es, man rechne bis Mittwoch mit einer weitgehenden Normalisierung. Das wird aber auch davon abhängen, wie sich die Brandsituation entwickelt. Die griechische Tourismusministerin Olga Kefalogianni appellierte im TV-Sender BBC an britische Urlauber, ihre geplanten Ferien auf Rhodos und Korfu nicht zu stornieren.
Nachdem Griechenland am Wochenende Temperaturen von bis zu 45 Grad gemeldet hatte, ging die Hitze am Montag etwas zurück. Für Dienstag und Mittwoch erwarten Meteorologen aber in vielen Landesteilen wieder Werte von mehr als 40 Grad.