
Kein Wissen ist schöner als unnützes Wissen. Klar hinterlässt es beim Publikum Spuren, vermag ein schlaues Köpfchen die mathematischen Verästelungen im Satz des Pythagoras unfallfrei herunterzubeten, erst recht nach dem vierten Bier nachts um halb drei. Auf der anderen Seite soll es Menschen geben, die sich in einem Vollbad mit Glückshormonen wiederfinden, sobald sie nach der Mannschaftsaufstellung ihrer Herzens-Fußballelf aus den 1980er Jahren gefragt werden – in nüchternem Zustand und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Der sehr, sehr wissende Albert Einstein hat einmal gesagt: "Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."
Womit die Brücke in Gänze gebaut wäre zu einer sehr, sehr ungewöhnlichen Veranstaltung, die jedes Jahr in den USA stattfindet. Dabei werden wissenschaftliche Studien mit "Ig-Nobelpreisen" ausgezeichnet, wobei das "Ig" für "ignoble" steht, was übersetzt so viel heißt wie "unehrenhaft". Wir reden also über Arbeiten, in die Forscherinnen und Forscher besonders viel Fantasie investiert haben, damit die Außenwelt am Ende sagen kann: Wow, was für herrlich unnützes Wissen. Oder mit den Worten der Veranstalter: Man wolle "das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren".
Für welche Forschungsarbeiten Ig-Nobelpreise vergeben wurden
Also: eine Abhandlung darüber hören, warum Geologen gerne Steine ablecken (Antwort: "Weil etwas, das nicht ganz klar ist, deutlich klarer wird, wenn die Oberfläche nass ist."). Ferner, wie jemand daran Interesse haben kann, Nasenhaare zu zählen, die Gehirnaktivitäten rückwärts sprechender Menschen zu erkunden oder wie viele Passanten auf den Straßen einer Stadt anhalten und nach oben schauen, wenn sie fremde Menschen nach oben schauen sehen.
Wie gesagt: Kein Wissen ist schöner als unnützes Wissen.