
Was ist nur mit den Deutschen los? Mit Fleiß, Disziplin und gelegentlich ein wenig Dusel haben sie sich verlässlich in massenkompatiblen Sportarten Medaillen um den Hals hängen lassen. Doch bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest wurden unsere Landsleute wieder nur Champions im Gesichtlangziehen. Zum Glück sammelten am Wochenende die Paddler in Duisburg einiges an WM-Edelmetall ein.
Beim Luftgitarrespielen muss es wild zugehen
Doch bei den viel beachteten globalen Wettkämpfen im Luftgitarrespielen im finnischen Oulu gab es wieder keinen goldenen Schlussakkord. Dort treffen sich jährlich die Virtuosen der Vortäuschung: Sie sehen alle aus, als hätte sich mitten im Gitarrensolo das Instrument in Luft aufgelöst und sie haben's nicht gemerkt. Der deutsche Vertreter mit dem Kampfnamen "Shorty" sprang mit seiner Darbietung entschieden zu kurz und verpasste die Endausscheidung. Dort triumphierte die Japanerin Nanami "Seven Seas" Nagura und erzappelte sich zum dritten Mal den Welt-Titel. Ihre Darbietungen wirken wie eine Mischung aus asiatischer Kampfkunst und dem Versuch, einen wild gewordenen Hornissenschwarm loszuwerden. Das sieht zwar nicht nach Gitarrespielen aus, aber darauf kommt es bei diesem seit 1996 ausgetragenen Musikmassaker ja nicht an. Hauptsache wild.
Luftgitarrespielen ist ein Beitrag zum Weltfrieden
Ach ja, die Veranstalter sehen das als Beitrag zum Weltfrieden, denn je mehr Menschen Luftgitarre spielen, desto weniger kämpfen. Das ließe sich allerdings auch von Schachturnieren und der seit 20 Jahren nicht mehr ausgetragenen Weltmeisterschaft im Pfahlsitzen sagen. Da liegt der Weltrekord bei 196 Tagen, unbeweglich zugebracht auf einem Pfosten. Inhaber ist wieder kein Deutscher, sondern ein Pole.