"Ich habe die AGB gelesen und stimme zu" – das ist wohl die größte Lüge, die wir alle täglich vermutlich mehrmals erzählen. Und meistens denkt man sich auch nichts dabei. Was soll schon passieren? Ständig sammelt irgendwer irgendwelche Daten über uns und gibt sie weiter. Was soll's? Einmal reingehüpft in den Strudel des Datenwahnsinns, kommt man schließlich eh nicht mehr raus. Lieber weiter munter allem zustimmen.
Ein Team der Mozilla Foundation stellte nun aber fest, dass Autohersteller alles – im wahrsten Sinne des Wortes A L L E S – über ihre Kundinnen und Kunden sammeln. Die Expertinnen und Experten der Stiftung haben es sich zur Aufgabe gemacht, jedes Wort in den Datenschutzerklärungen der Hersteller zu lesen. 600 Stunden haben sie damit verbracht. Das Ergebnis: "Autos sind in puncto Datenschutz die übelste Produktkategorie, die wir je getestet haben."
Datenerfassung: Was Nissan alles über seine Kundinnen und Kunden sammelt
Denn diese tollen Erweiterungen und Spielereien haben es in sich. Auf dem Weg zur Arbeit das Smartphone verbunden und den Lieblingspodcast gehört? Zack, weiterverkauft an einen Drittanbieter. Rabiate Fahrweise? Zack, weiterverkauft an die Krankenkasse. Das geht sogar so weit, dass der Autohersteller es sich rausnimmt, die persönlichsten der persönlichen Daten weiterverkaufen zu können.
"Sensible persönliche Daten, einschließlich Führerscheinnummer, nationale oder staatliche Identifikationsnummer, Staatsangehörigkeitsstatus, Einwanderungsstatus, Rasse, nationale Herkunft, religiöse oder philosophische Überzeugungen, sexuelle Orientierung, sexuelle Aktivität, genaue Geolokalisierung, Gesundheitsdiagnosedaten und genetische Daten", so heißt es in der Datenschutzerklärung von Nissan. Wie genau diese Daten erhoben werden, ist nicht ganz klar. Das Mozilla-Team rät allerdings dazu, die Berechtigungen beim Verbinden des Smartphones zu beschränken. Eine wirkliche Einwilligung braucht es dazu aber oft gar nicht. Einsteigen reicht – auch bei anderen Insassen. Vielleicht steigen einige jetzt doch lieber aufs datenschutzfreundliche Rad ohne Schnickschnack um.