Weihnachten ist ein Fest der Rituale – bis zum bitteren Ende. Denn kaum sind die letzten besinnlichen Lieder verklungen, das letzte unliebsame Geschenk umgetauscht und der Festtagsschmaus halbwegs verdaut, entbrennen schon Diskussionen um die Frage: Wann kann er weg, der Baum? Während die einen sich gar nicht von der Tanne trennen wollen, fliegt die Fichte bei anderen schon zum Jahreswechsel. Aus gegebenem Anlass deshalb eine kleine Typologie der Christbaumentsorger.
Traditionalisten wissen: Bis Mariä Lichtmess steht der Christbaum
Fangen wir mit den Traditionalisten an. Für sie ist die Antwort völlig klar: Erst an Mariä Lichtmess sind die Tage der Tanne gezählt. Das ist allerdings erst am 2. Februar – also nach derzeitiger Wetterlage quasi im Frühsommer. Und bis dahin hat kaum noch jemand alle Nadeln an der Tanne.
Auch deshalb gibt es den Typus des Unsentimentalen: Der lauert schon seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag auf das erste leise Rieseln im Geäst. Und dann zack, raus aus dem Wohnzimmer mit dem Totholz, bevor noch der Borkenkäfer kommt. Familien gehören wiederum meist in die Kategorie der Unfreiwilligen, denen die Entscheidung durch regelmäßige kleine Nadelstiche abgenommen wird. Sobald Kinder oder Katze den einst so prächtigen Baum dreimal umgenietet haben, kann man das Ding auch gleich entsorgen.
Die Unentschlossenen vergessen gerne das Abschmücken
Am häufigsten anzutreffen: die Unentschlossenen. In einer Mischung aus Bequemlichkeit und Gefühlsduselei denken sie jeden Abend, beim Zusammenkehren der Nadeln, dass er dann morgen aber wirklich rausmuss, der Baum. Und wenn dann die Pfadfinder klingeln, um die skelettierte Tanne abzuholen, steht selbige noch immer da – geschmückt natürlich.