Die Liebe ist ein seltsames Spiel und hat schon an so mancher Ampel geendet. Zumindest die Nächstenliebe. Das wissen alle, die vor roten Lichtsignalanlagen mit ebensolchen Gesichtern in Nachbarautos Bekanntschaft machen und dann, eingehüllt in wüste Schimpftiraden und quietschende Reifengeräusche, einfach stehen gelassen werden. In Berlin wiederum lässt sich täglich beobachten, dass Ampel und Liebe nicht zusammenpassen können, siehe Gezänke um: Schuldenbremse, Tempolimit, Atomenergie, Verbrennerverbot, Heizungsgesetz...
Umso erstaunlicher ist die Geschichte, die uns aus Erfurt in Thüringen erreicht. Zwei einander durchaus zugeneigte Personen warten in ihrem Auto an einer roten Ampel. Und warten. Und während sie warten, vollzieht sich im Wageninnern eine Entwicklung bestehend aus erfolgreicher Kontaktaufnahme, beschlagenen Fensterscheiben und Polizeieinsatz. Die Beamten berichten hinterher, dass die Fahrzeuginsassen "von der Situation sichtlich peinlich berührt" gewesen seien. Die Ertappten hätten zu Protokoll gegeben, "dass sie ihr Verlangen aufeinander nicht mehr länger zurückhalten konnten, weil womöglich die Ampel kaputt sei und nicht mehr umschalten wolle".
Das Liebespaar löste die lange Rotphase an der Ampel selbst aus
Nach dieser schlüssigen Erklärung stellt sich allerdings heraus, dass die zwei Turteltäubchen die lange Rotphase selbst ausgelöst haben. Der Fahrer war an dieser laut Amtsdeutsch "bedarfsgesteuerten Ampel" zu weit nach vorne gefahren, sodass diese dauerhaft "Rot" zeigte.
Die schlechte Nachricht: Für das Liebesspiel gab es ein Verwarngeld. Wir sehen natürlich nur die gute: Die Liebe hat sich die Ampel untertänig gemacht. Könnte jemand Habeck, Wissing und Co. die Geschichte erzählen?