Die Freiheitsstatue? Ganz nett. Die Golden Gate Bridge? Auch okay. Aber wer eine aktuell besonders angesagte Attraktion der USA besuchen will, sollte in den Mittleren Westen reisen: zum Chicagoer Rattenloch, einem Schlagloch in Rattenform.
Das Rattenloch in Chicago wird zum Ziel von Pilgerreisen
Die Popularität des möglicherweise noch vor dem Grand Canyon beliebtesten Lochs der USA nahm seinen Anfang auf dem Kurznachrichtendienst X. Ein Chicagoer Comedian teilte am 6. Januar ein Foto und schrieb: "Ich musste eine Pilgerreise zum Chicagoer Rattenloch machen."
Seinem Pilger-Beispiel folgend hinterließen Fans nun Opfergaben wie Münzen, Käse, Schnaps und Zigaretten im und um das Loch, die Aufmerksamkeit wuchs.
Am Rattenloch in Chicago wurde schon geheiratet
Am 19. Januar dann: ein Akt des Vandalismus. Unbekannte füllten das Schlagloch auf – die Stadt Chicago betonte, nicht dahinterzustecken. Eine engagierte Bürgerin befreite die Touristenattraktion von der gipsartigen Substanz und schrubbte sie mit einer Bürste sauber. So ermöglichte sie einen romantischen Moment: Videos vom 21. Januar zeigen, wie zwei Männer am Rattenloch den Bund der Ehe schließen.
Während die jüngere Geschichte des Lochs gut belegt ist, ranken sich Mythen um die Entstehung von "Chicago's Stonehenge", wie es die New York Times betitelte. Der Sender NBC befragte den Leiter des Lincoln Park Zoo. Der bezweifelt, dass eine Ratte involviert war: Es sehe aus, als sei das Tier aus einer gewissen Höhe auf den nassen Beton gefallen, vielleicht von einem Baum. Daher tippe er auf ein Eichhörnchen. Der buschige Schwanz wäre nicht zu erkennen, weil das Fell zu leicht für einen Abdruck sei. Zudem sei Beton in der Regel eher tagsüber, direkt nachdem er verarbeitet wurde, so nass, dass ein derartiges Loch entstehen könnte. Ratten aber sind nachtaktiv.