
Was waren das für Zeiten, als man sich den Unterarm mit Wissenswertem vollkritzelte, um irgendwie durch die nächste Klausur oder Schulaufgabe zu kommen. Leider gingen kalter Angstschweiß und Kugelschreibertinte oftmals eine unheilvolle Beziehung ein und im entscheidenden Moment war aus den liebevoll notierten Formeln oder Lateinvokabeln ein verschmiertes blaues Etwas geworden. Getreu dem alten Menschheitsmotto, dass es vor allem deren Faulheit ist, die sie antreibt, gibt es auch in diesem Punkt eine Weiterentwicklung. Ausgehend von der These, dass schnödes Lernen für manche Schülerin oder manchen Schüler keine Option ist, machen diese Kandidaten sich jetzt offenbar modernste Technik zunutze. In Hamburg soll, so der Verdacht, Künstliche Intelligenz zum Einsatz gekommen sein,um Abituraufgaben zu lösen. Immerhin kann KI beliebige Fragen mit eigenständigen Texten beantworten.
Klarer ist die Sachlage bei einem anderen KI-Übeltäter
Die Perfektion kam in diesem Fall aber offenbar etwas überraschend daher und tauchte auch nur in Teilen des Schriftwerks auf. Fehlerhafte Textpassagen wechselten munter mit präzise formulierten. Das wiederum machte Lehrer, die seit jeher dem Unterschleif (welch wunderbares Wort) entgegentreten, bei der Korrektur misstrauisch. Der NDRberichtet, dass die Schule eine Software einsetzte, um die verdächtige Klausur daraufhin zu überprüfen, ob sie mithilfe einer KI geschrieben worden sei. Das Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit ist groß. Doch der Schüler/mutmaßliche Täter könne wohl nicht belangt werden, da er nicht in flagranti erwischt worden sei, sagte ein Sprecher der Schulbehörde.
Klarer ist die Sachlage bei einem anderen KI-Übeltäter, ebenfalls an einer Hamburger Schule. Ein Lehrer konfiszierte dessen Handy, auf dem gerade ein KI-Programm geöffnet war. Der Schüler war geständig. Und hier schließt sich der Kreis zum Spickzettel auf dem Arm. Wenn der Lehrer den entdeckte war die Konsequenz klar: Blatt abgeben. Sechs. Setzen. Manches ändert sich dann eben doch nicht.