Er ist strahlend blau, hat Flossen, die wie Flügel aussehen, und wirkt, als wäre er als Fabelwesen einem Märchen entsprungen: der Blaue Drache. Dabei handelt es sich jedoch um keine fiktive Figur, sondern vielmehr um ein reales Wesen. Und über dessen Auftauchen in Europa freuen sich gerade einige Menschen. Denn: Das letzte Mal wurde das kleine blaue Tier dort vor rund 300 Jahren gesichtet. Nun sind die Tiere an Spaniens Ostküste wieder in Erscheinung getreten. Doch warum ist das besonders? Und was genau steckt hinter dem Blauen Drachen?
"Glaucus Atlanticus" lautet der wissenschaftliche Name des Blauen Drachen. Auch "Blaue Ozeanschnecke" oder "Seeschwalbe" wird das etwa drei bis fünf Zentimeter lange Tierchen genannt. Es gehört zu den Fadenschnecken – gehäuselose, fleischfressende Schnecken, die in allen Weltmeeren auftauchen.
Giftiges Meerestier: Blauer Drache wieder in Spanien aufgetaucht
Blaue Drachen leben üblicherweise in warmen Gewässern, wie etwa an der südafrikanischen Ost- und Südküste oder an der Ostküste Australiens. Deshalb ist es besonders, dass die Tiere laut verschiedenen Medienberichten nun wieder in Spanien gesichtet wurden. Genauer: nahe der Stadt Torrevieja an der Costa Blanca.
Schon im Sommer 2021 sollen Badegäste den Blauen Drachen beobachtet haben. Aktuell kursiert allerdings ein wissenschaftlicher Artikel zweier Biologen in der Zeitschrift "Mediterranean Marine Science", der sich mit dem Vorkommen seltener Spezies im Mittelmeer beschäftigt und dem Thema wieder Aufmerksamkeit verschafft hat.
Blauer Drache an der Costa Blanca: Was das für Badegäste bedeutet
Die beiden Biologen vermuten, dass das Vorkommen zwar zufällig ist, in Zukunft aber häufiger auftreten könnte – schließlich schreitet die Erwärmung der Meere angesichts des Klimawandels voran. Das letzte Mal wurde ein Blauer Drache im Mittelmeer im Jahr 1705 von einem britischen Wissenschaftler dokumentiert.
Die Freude über die Wiederkehr des Blauen Drachen teilt womöglich aber nicht jeder: Das Tier ist giftig. Die Begegnung für Badegäste in Spanien könnte deshalb zu einer unangenehmen Angelegenheit werden. Forschende vermuten, dass sich die Berührung eines Blauen Drachen ähnlich anfühlt wie die einer giftigen Qualle. Denn von diesen ernähren sich Blaue Drachen unter anderem.